Aus den Erlebnissen afrikanischer Missionare/045

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Aus den Erlebnissen afrikanischer Missionare
Inhalt
GenWiki E-Book
<<<Vorherige Seite
[044]
Nächste Seite>>>
[046]
Gsell.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: fertig
Dieser Text wurde zweimal anhand der angegebenen Quelle korrekturgelesen.


er wieder flott, wenn auch seine Wunden noch nicht ganz geheilt sind. Ein junger Mann von hier hatte eine von einer Syphiliswunde stark angefressene und klumpige Hand; lange Zeit schien alle Mühe vergeblich, jetzt ist seine Wunde schön geheilt. Einer kommt zu mir, dessen Nase abgefault und dessen Rachen eine Eiterhöhle ist; auch seine Augen sind angefressen. Ich hoffe, daß seine Augen noch gerettet und der ganzen Krankheit gewehrt werden kann. Ein anderer kam zu mir, dessen Gesicht, mit Ausnahme eines Auges, eine faulende Masse ist. Nase, Wangen, Lippen und ein Auge sind ihm bereits abgefault. Der Mund läßt sich nicht mehr erkennen. Reden kann dieser Ärmste nicht mehr, sondern nur noch einige gurgelnde Laute hervorbringen. Ihm mußte ich sagen, dir kann ich nicht mehr helfen. Noch nie in meinem Leben sah ich einen solch elenden Menschen. Er besaß fast nicht mehr die Kraft, die ihn ständig umschwirrenden Fliegen abzuwehren.

      Ähnliches schrieb uns ein anderer Freund aus Kamerun, aus dessen Brief einiges dem lieben Leser zu schildern ich mich nicht enthalten kann:[GWR 1]

Heidnische
Quack-
salberei.

      In früheren Zeiten kam es oft vor, und es geschieht auch jetzt noch hie und da im Lande herum, daß man die Leiden eines Kranken, wenn keine Aussicht auf Besserung mehr vorhanden ist, dadurch abkürzt, daß man ihn sozusagen ertränkt. Mit Kalabassen wird ihm Wasser in Mund und Nase geschüttet, bis Seele und Leib sich trennen. Da kam es aber einmal vor, daß einer durch das frische Naß so erquickt wurde, daß er anfing sich zu wehren und nachher bald wieder genas. Die Prozeduren, die die Leute mit ihren Kranken vornehmen, sind oft schreckliche. Wird eine Krankheit hitzig, so daß der Kranke deliriert, wie das oft bei Lungen- und Brustfellentzündung vorkommen kann, so meinen sie, die Krankheit sitze im Kopf, er sei verrückt geworden. Scharfe Pflanzensäfte werden ihm in Ohren, Augen und Nasen gegossen, um das böse Ding aus dem



Anmerkungen der GenWiki-Redaktion (GWR)

  1. Die folgende Schilderung wurde zwecks besserer Übersichtlichkeit eingerückt.