Aus den Erlebnissen afrikanischer Missionare/046

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Kopfe zu treiben. Die Folge davon ist meist eine Entzündung und Vereiterung dieser Organe und eine erhebliche Vermehrung der Leiden des armen Menschen.

Aber-
glaube.
       Aber nicht nur unbeholfen sind unsere Schwarzen, sondern auch sehr abergläubisch. Krankheit und Tod beruhen nach ihrem Glauben nicht auf Funktionsstörungen, wie sie etwa durch Witterungseinflüsse oder unzweckmäßige Lebensweise entstehen können, sondern auf Beeinflussung böser Geister und übelwollender Menschen. Als ich auf einer Außenstation war, kam eine alte Frau daher und brachte ihr Kind. Es hatte Leibschmerzen und Durchfall, wahrscheinlich von einem Diätfehler. Ich fragte die Frau, was denn das Kind gegessen habe. Sie wollte jedoch nicht auf meine Fragen eingehen, sondern beschuldigte eine alte Frau, die sie herbeigeschleppt hatte und sagte: „Diese Frau ist gestern an meiner Hütte vorbeigegangen und hat mit ihren bösen Augen ganz eigentümlich nach meinem Kind gesehen, und gleich darauf ist die böse Krankheit dem Kind in den Bauch gefahren.“ Die schwer beschuldigte Frau beteuerte natürlich ihre Unschuld, und ich vertrieb dann mit einigen Gaben Chamomilla den bösen Geist aus dem Leibe des Kindes. Ein anderer Fall. Ich kam zu einem Manne, den ich gut kenne. Er lag ächzend und stöhnend auf einer Matte beim Feuer, als ob jetzt sein Ende nahe. Ich untersuche ihn; Puls gut, Temperatur etwas erhöht, Stiche in der Brust links und etwas Husten; Diagnose: Brustfellentzündung. Seine Frau aber, die dasaß, erzählte, das Ding stäke im Hals und nicht in der Brust. Es sei ihr der Geist ihrer verstorbenen Mutter erschienen und habe ihr alles gesagt wegen der Krankheit. Sie rühre von einer verstorbenen Frau her, die er nicht lieb gehabt; durch das Abtöten einer Schildkröte könne aber der Geist gebannt werden. Sie hätten aber keine Schildkröte, die Leute seien schon den ganzen Tag im Busch, um eine zu suchen, aber wahrscheinlich habe der böse Geist dieser Frau schon alle verborgen, um den Tod