Aus den Erlebnissen afrikanischer Missionare/Einleitung

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Aus den Erlebnissen afrikanischer Missionare
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I. Einleitung.

      Wenn ich jetzt daran gehe, einiges aus den eigenen und den Erlebnissen anderer, befreundeter Missionare zu schildern, so muß ich dem lieben Leser eigentlich zuerst meine Visitenkarte abgeben; vielleicht weiß er am Ende gar nicht recht, was eigentlich ein Missionar – Die
Mission.
oder wie man auch sagt: Missionär – ist. Da hat einer einmal, weil er mit dem Worte nichts anzufangen wußte, die beiden „ss“ in „ll“ umgewandelt, so daß es „Millionär“ hieß. Das sind aber die Missionare nicht, – ich kenne wenigstens keinen. Ich glaube es ist am besten, wenn ich zur Einleitung dem lieben Leser einmal die Bedeutung der Mission für unsere Kolonien schildere, dann weiß er, was Mission heißt, und daß auch der Missionar seine Daseinsberechtigung hat. Zuerst also einiges Allgemeine:

      Bekanntlich trat Deutschland im Jahre 1884 in die Reihe der Kolonialmächte ein; sein überseeischer Besitz umfaßt jetzt mit dem an Gütern und Gewinn vorerst noch zweifelhaften Neukamerun etwa 2 800 000 Quadratkilometer mit zirka 16 Millionen Einwohnern und steht der Ausdehnung nach unter den Kolonialreichen der Weltmächte an dritter Stelle. Vor der Erwerbung waren nur zwei Gebiete, Togo und Südwestafrika, Arbeitsfelder deutscher Missionare, und gerade dadurch war ihre Besitzergreifung veranlaßt worden; über „Südwest“ schrieb damals Major v. François: „Ohne die Pionierarbeit der Missionare wäre die Besitzergreifung des Landes ein Pionier-
arbeit.
völlig illusorischer Akt auf dem Papier gewesen“. In einigen Gebieten, wie Ostafrika, waren zum Teil nichtdeutsche Missionare tätig, welche keinen Grund hatten, nach Hissen der deutschen Flagge ihr Werk im Stich zu lassen, wie ja auch unsere Missionare unter britischer oder holländischer Flagge ungehindert