Freren

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Freren: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, biografische Aspekte, Archive, Quellen, Hinweise... Über die Kirchenbücher hinaus befinden sich die Quellen für weitergehende Forschungen auch in den Staats-, Adels-, Stadt- und Gemeindearchiven. Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Niedersachsen > Landkreis Emsland > Samtgemeinde Freren > Freren

Name

  • Friduren (891), Friderun (1000), Vrideren (1100), Fridderun (1120), Vrederen (1150), Wrederen (1157), Fredderen (1195), Vrederen (1360), Frederen (1508). [1]

Landschaftslage

Freren liegt in der Lingener Geest am Südosthang des bis 91 m ansteigenden, sandigen und waldreichen Geestrückens der Lingener Höhen in 30 bis 50 m Höhe. Südlich der Stadt im Flußgebiet der Aa ausgedehnte Talsandflächen, die von Heiden und einzelnen kleinen Hochmooren bedeckt werden.

Ortsursprung

891 erhält das Kloster Corvey 2 Tagewerke in Freren als Geschenk. Die Stadt ist aus einer älteren Siedlung, wahrscheinlich einer vom hl. Liudger gegründeten Missionszelle entstanden. Im 11. Jhdt. umfaßt der Besitz des Kloster Corvey in Freren 120 Joch Land.

Stadtgründung

Vom König Friedrich Wilhelm von Preußen 1724 zur Stadt erhoben, 1852 Landgemeinde. Am 01.01.1950 Stadt.

Stadtsiedlung

Bauliche Entwicklung

Freren ist eine offene Landstadt und hat keine Befestigungen gehabt. Zur Gemeinde Freren gehören die Bauerschaften Lünsfeld, Uphusen, Geringhusen, Overwater und Ostwie. Freren hat einen Markt, der die Form eines Dreiecks hat. Das Straßennetz zeigt Gitterform. Die Häuser sind reihenweise an den 3 Landstraßen aufgebaut. Das Alter der Wohnhäuser reicht nicht über den Ausgang des 17. Jhdts. zurück. Hollän-dische Baueigentümlichkeiten.

Gebäude

Kirche als Pfarrkirche bereits 1152 bezeugt, auf einer Bodenerhebung. (Patronatsrecht bei Corvey.) Kirchenpatron der hl. Andreas, später der hl. Vitus wahrscheinlich unter dem Einfluß von Corvey. Turm um 1200 gebaut. Kirchenschiff an den Turm herangebaut in romanisch-gotischer Stilform der Übergangszeit; der Chor aus gotischer Zeit um (1450). Die Kirche wurde den Reformierten 1674 endgültig zugesprochen. Kath. Notkirche seit 1749, Neubau 1899. Seit 1802/03: Straßenpflaster.

Bevölkerung

Seuchen

Pest 1605

Bevölkerungsverzeichnisse

Ältere Einwohnerzahlen

  • 1784:299 Einwohner, davon 58 Männer, 71 Frauen, 63 Söhne, 76 Töchter, 8 Diener und Knechte, 23 Mägde in 64 Häusern mit Ziegeldächern und 11 Häusern mit Strohdächern (dazu 22 Scheunen); [2]

Jüngere Einwohnerzahlen

1801: 52 Wohnhäuser, 16 Heuerhäuser und 3 Backhäuser, 1803: 389 Einwohner (E.), 1816: 415 E., 1836: 94 Wohnhäuser, 562 E. (240 männlich, 322 weiblich), 1850: 99 Wohnhäuser, 592 E., 1880: 105 Wohnhäuser, 557 E., 1885: 612 E., 1890: 109 Wohnhäuser, 630 E., 1900: 109 Wohnhäuser, 689 E., 1910: 113 Wohnhäuser, 708 E., 1925: 868 E., 1937: 1.962 E., 1939: 1.807 E, 1946: 2.464 E., 1950: 2.782 E., darunter 698 Flüchtlinge und Evakuierte, überwiegend kath.

Sprache

Nach F. Wredes Einteilungskarte liegt Freren im westfälischen Niedersächsächsischen, im Unterteil Quakenbrück des größeren Gebietes Meppen-Minden mit Gänse (ohne Abfall des -e), hef `(er) hat' und ji 'ihr'. Die Umgebung steht 1952 mit Freren fest zur Mundart.

Wirtschaft

Stand 1952: Marktort für die umliegenden Dörfer, besonders für Vieh.

Verkehr

Stand 1952: Gute Verbindungswege nach Lengerich, Fürstenau, Schale, Schapen, Beesten, Thuine, Lingen und Lage an der Hauptpoststraße von Osnabrück nach Amsterdam belebten Verkehr und Handel. An der Bundesstraße Lingen-Celle und an Eisenbahnstrecke RheineQuakenbrück.

Verwaltung

Rat

Erstes Auftreten nicht ermittelt. Ende des 18. Jhdts.: 1 Bürgermeister, 1 Kämmerer, 1 Senator.

Gericht

Freren war Sitz eines Gogerichts, welches im 16. Jhdt. nach Lingen verlegt wurde.

Landesherrschaft

Freren war Teil der Grafschaft Lingen. Diese unter den Grafen von Tecklenburg seit Anfang des 13. Jhdts.; 1264 erste urkundl. Erwähnung der Tecklenburger in Freren unter Nikolaus IV. von Tecklenburg 1493 von Tecklenburg losgelöst. Nikolaus IV. nahm die Grafschaft Lingen 1526 von dem Herzog Karl Egmond von Geldern zu Lehn. Der Erbe des kinderlos verstorbenen Herzogs war Kaiser Karl V., der Nikolaus IV. wegen Teilnahme am Schmalkaldischen Bunde das Lehn entzog und 1548 den Grafen Maximilian von Büren damit belehnte. Nach dessen Tode verkaufte seine Tochter Anna 1551 die Grafschaft an den Kaiser, der sie seiner Schwester Maria, Oberstatthalterin der Niederlande, übertrug. König Philipp II. von Spanien erhielt sie 1555. 1578 kam sie als Lehen an Wilhelm I. von Oranien, 1605-1633 wieder in span. Besitz, 1633 erneut unter die Herrschaft der ref. Oranier und kam 1648 im Westf. Frieden endgültig an diese. 1672-74 (Bischofsjahre) durch Eroberung im Besitz Bischofs Christoph Bernhard von Galen, dann bis 1702 in den Händen der Oranier. Im gleichen Jahre durch Erbgang an Preußen

Lagerbuch der Grafschaft Lingen 1769

Lagerbuch der Grafschaft Lingen 1769, Hausstatistik nach Hofgrößen, Pferdezahlen in der Vogtey Freeren

  • Anmerkung zur Tabelle:
    • 1) = Freye Häuser
    • 2) = Schatzbare Häuser
    • 3) = Summe der Häuser
    • 4) = Darinnen befinden sich
    • 5) = Einfache Schatzung

Grafschaft Lingen 1769

Städte
Kirchspiele
Bauerschaften
u.freye Häuser
1)
Klöster
u. Adelige
1)
geistl.,
priv.
2)
Ganze Erben
2)
½ Erben
2)
Kötter u.
Brinksitzer
3)
reduc. in
Vollerben
4)
Vorspann-
pferde,
Stück
4)
Stallung
f. Pferde
Stück
5)
Rtlr
5)
fl.
5)
Pf.
Vogtey
Freeren
Bauerschaft
Andercenne
} } } } } } ? ? ? ? ?
Vogtey
Freeren
Bauerschaft
Geringhausen
} } } } } } ? ? ? ? ?
Vogtey
Freeren
Bauerschaft
Königstrasse
} } } } } } ? ? ? ? ?
Vogtey
Freeren
Bauerschaft
Lünsfeldt
} } } } } } ? ? ? ? ?
Vogtey
Freeren
Bauerschaft
Ostoie
} } } } } } ? ? ? ? ?
Vogtey
Freeren
Bauerschaft
Settlage
} } } } } } ? ? ? ? ?
Vogtey
Freeren
Bauerschaft
Uphausen
} } }34 }18 }82 }64 ? ? ? ? ?
Vogtey
Freeren
Adel. Haus
Hange
v. Ascheberg
. 1 . . . 1 ? ? ? ? ?
Summa Vogtey
Freeren
. 1 34 18 82 65 ? ? ? ? ?

Bei der Schatzung 1769 zählt 1 Reichstaler 28 Schillinge und 1 Schilling 12 Pfennig.

Landesherren

Amt Freren

Das Amt Freren (Hannoversche Amtsverfassung) wurde zum 18.05.1819 eingerichtet mit den 4 Vogteien:

  1. Kirchspiel Lengerich
  2. Kirchspiel Thuine
  3. Kirchspiel Freren
  4. Kirchspiel Schapen, Beesten, Messingen

Verwaltungseinbindung

Stadtgebiet

Kommunale Neugliederung

  • 1929 wurden die Bauernschaften Geringhusen, Lünsfeld, Ostwie, Overwater und Uphusen mit Freren zusammengeschlossen, das 1952 einen Gebietsumfang von 2132 ha hatte.

Einbindung in Niedersachsen

Allgemeine Information

Freren liegt im Bistum Osnabrück im ehemaligen Kreis Lingen; heute ist es der große Landkreis Emsland.

Die Lage ist im folgenden Link zu sehen:

Lage im Landkreis Emsland, im Osten liegt die Samtgemeinde Fürstenau im heutige Landkreis Osnabrück, bis 30. Juni 1972 war es noch der Landkreis Bersenbrück.

Kriegswesen

Wehrhoheit

Wehrhoheit im Besitz des Landesherrn.

Garnison

1794/95 Einquartierung des Kalkstein-sehen Rgt. (Preußen).

Siegel, Wappen, Fahne

100px Beschreibung: Wappen: In Gold drei an einem Stiele zusammenhängende, aufwärtsgerichtete, silbern geaderte grüne Blätter der Wasserrose. Die Blätter der Wasserrose werden in Freren Aablume genannt. Sie sollen an die geographische Lage des Ortes auf einem Sandhügel zwischen den umfangreichen, jetzt ausgetrockneten Sümpfen des Flußgebietes der Aa erinnern.

Siegel: Das nicht über das 19. Jhdt. zurückreichende Siegel zeigt den Schild unter einer Zackenkrone. Wahrscheinlich seit 1804.
Stadtfarben: ?

Kirchenwesen

Bistümer seit Mittelalter

Freren Taufkirche des Venkigaues um 800. Missionsgebiet des hl. Liudger. Wahrscheinlich Missionsstation, deren Äbte bischöfliche Vollmachten besaßen. Vergebung des Venkigaues an Visbeck (durch Ludwig d. Frommen ?). Kloster Visbeck kam 855 an Kloster Corvey, die bischöflichen Rechte der Missionsäbte gingen, da Corvey keine Bischofsrechte besaß, an den Bischof von Osnabrück über. Der östliche Teil der Niedergrafschaft mit Freren gehörte zum Archidiakonat des Dompropstes von Osnabrück. Von 1559-1590 die Niedergrafschaft Lingen mit Freren zum neugegründeten Bistum Deventer. Nach dessen Aufhebung 1591 zum Apostolischen Vikariat Holland bis 1700. An seine Stelle trat der Nuntius in Brüssel, 1788 der Bischof von Paderborn, 1791 der Nuntius in Köln, 1798 der Bischof von Emsland, 1803 der Erzpriester von Lingen, 1804 der Bischof von Paderborn und 1812 der Administrator und Weihbischof Karl Klemens von Guben in Osnabrück. Durch die Bulle Impensa Romanorum pon-tificum(1824) wurde die Niedergrafschaft (die Ksp. Baccum, Bawinkel, Beesten, Bramsche, Freren, Lengerich, Lingen, Plantlünne, Schapen und Thuine) ein Teil des Bistums Osnabrück . Freren ist 1952 Dekanat.

Katholische Kirchen

Freren St. Vitus Bistum Osnabrück

1. urkundliche Erwähnung einer Taufkirche 1157

Taufen ab 1660, Lücken: 1668-1674, 1676-1701, 1733-1735

Trauungen ab 1661, Lücken 1665-1695, 1725

Verstorbene ab 1660, Lücken: 1676-1697, 1727-1735[5]

Reformation

Einführung der Reformation 1541. 1543 lutherische Kirchenordnung für die Grafschaft. Mit dem Wechsel der Herrschaft war stets ein solcher der Konfession verbunden. 1548 Erneuerung des katholischen Kultus. Mit dem Hause Oranien setzte die Reformation zum zweitenmal ein. 1605-33 unter den Spaniern wieder katholisch, danach erneuter Reformationsversuch unter den Oraniern. 1674 Verordnung des reformierten Pfarr- und Schulzwanges. Erst 1717 katholischer Gottesdienst in Privathäusern gestattet. Volle religiöse Freiheit 1816. Görres nannte der religiösen Verhältnisse wegen die Grafschaft das „deutsche Irland". 1823 Union der Reformierten und Lutheranern.

Evangelische Kirchen

Freren Ref. Kirchenbücher

O (Gest.) 1677-1745 1 - 4

T (Getr.) 1750-April 1798 1 - 3

T (Getr.) Juli 1798-April 1817 1 - 2

Bekenntnisse

  • 1723: 114 Ref. und 35 Luth. 1816: 343 Kath., 67 Ref., 5 Jud. 1836: 439 Kath., 108 Ev., 15 Jud. 1900: 560 Kath., 91 Ev. und 28 Jud. 1895: 593 Kath., 75 Ev., 21 Jud. 1905: 25 Jud. 1950: 1846 Kath., 928 Ev. und 12 Dissidenten.

Wohlfahrtspflege

  • Stand 1952: Kath. Krankenhaus 1933. Schmutz- und Regenwasserkanalisation.

Bildungswesen

Schulen

  • Stand 1952: Kath. Volksschule, ev. Volksschule. Seit 1869 Anstaltsschule zur Vorbereitung zum Besuch der höheren Schule, 1952 Mittelschule, ferner Landwirtschaftsschule, landw. Berufsschule und seit 1947 Deutsche Landmaschinen-Führerschule.

Druckerei, Zeitungen

  • Druckerei 1797 vorhanden.
  • Frerencr Anzeiger 1894-1941.

Literatur

  • A. Nöldecke, Die Kunstdenkmäler der Prov. Hannover IV, 4 (1919).
  • B. A. Goldschmidt, Gesch. der Grafschaft Lingen (1850).
  • L. Schriever, Gesch. des Kr. Lingen I (1905), II (1910).
  • Der Kr. Lingen. Beitr. zur Heimatkunde des Reg.-Bez. Osnabrück, H. 1 (1905).
  • H. Hinrichs, Das Kath. Emsland im Laufe der Jahrhunderte, Lingen, (1949).
  • Bernhard Gertzen, Die alte Grafschaft Tecklenburg bis zum Jahre 1400, Münster (1932).
  • Bernhard Anton Goldschmidt, Gesch. der Grafschaft Lingen und ihres Kirchenwesens insbesondere, Osnabrück (1850).

Bibliografie-Suche

Fußnoten

  1. Quelle: Keyser, Erich (Hrsg.): Niedersächsisches Städtebuch (1952)
  2. Quelle: Westphälisches Magazin zur Geographie, Historie und Statistik Heft VI
    Zustand der Städte in der Grafschaft Lingen im Jahre 1784
  3. Anmerkung: Aus der Niedergrafschaft die Ksple. Freren, Thuine, Beesten u. Lengerich
  4. Quelle: Handbuch der Städte, Gemeinden u. Kreise von Niedersachsen. (Stand aug.1981)
  5. Quelle: Hermann Stieglitz: Handbuch des Bistums Osnabrück, 2.Auflage 1991


Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Grabsteine

Weblinks

Offizielle Internetseiten

Genealogische Internetseiten

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