Hallenberg

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Hallenberg: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Arnsberg > Hochsauerlandkreis > Hallenberg

Lokalisierung der Stadt Hallenberg innerhalb des Hochsauerlandkreises

Früherwähnung

Name

„castrum Hallenberg" 1259; „Hallenberck" 1287; "Hallenberg" 1299, Halenbergh (1328), Hollnberg 1657).

Kirche

,.ecclesia st. Nicholai et st. Katerine in Hallenberg. Coloniensis dioecesis" 1287.

Familienname

Gerhard von Hallenberg 1299.

Landschaftslage

1954: Hallenberg liegt in 415 m Höhe an der Nulme (zur Eder) auf der „Halle", einem etwa 35 m hohen Terrassensporn zwischen Nulme und Weifebachmündung am Fuß steil aufstrebender waldiger Schiefergebirgsrandhöhen (Heidekopf 704 m) des östlichen Hochsauerlands (Rothaargebirges) an der Grenze gegen das Medebacher Hügelland (Teil der vorwiegend offenen Waldecker Hochflächen). In der Nähe das Naturschutzgebiet Nonnenwinkel. Kreuzberg über der Stadt 551 m hoch.

Geografische Position

  • 1895: Geogr. Position bei (N 51° 06' | O 8° 37')

Ursprung der Ortschaft

Entstanden aus einer Streusiedlung um den vorn Kölner Erzbischof Heribert 1002 der neugegründeten Abtei Deutz geschenkten Haupthof an der Nuhne, Merklinghausen, die um 1150 dörflichen und angeblich 1231 städtischen Charakter besaß. Unter Erzbischof Konrad von Hochstaden (1238-61) wurde die ungeschützt im Tal liegende Siedlung um 1248 durch den Westfälischen Marschall Arnold von Hochstaden an die nahe Anhöhe, die „Halle" (vielleicht seit 1245 befestigt), unter den Schutz einer Burg verlegt: Hallenberg. Zerstört durch Graf Otto von Waldeck 1288, wieder aufgebaut und stark befestigt um 1300 von dem Westfälischen Marschall Johann von Plettenberg.

Stadtgründung

Stadtrechte 1338 bestätigt, ebenso 1354 das Rüthen-Briloner Recht.

Stadt als Siedlung

Bauliche Entwicklung

Planmäßige Anlage mit elliptischem Grundriß und gitterförmigem Straßennetz. Eine Hauptstraße, daran etwa rechteckig Markt und Kirchplatz in Stadtmitte. Von der Befestigung 1954 nur noch kleine Überreste vorhanden; außer der 1954 oberhalb der Pfarrkirche gelegenen Burg bestand sie aus Wallgraben, Ringmauer mit 7 Türmen (einer Ende 18. Jhdts. abgebrochen) und 2 Toren (1811 niedergelegt) und außerhalb der Stadt 4 Landwehren und einer „Wache". - Hallenberg war in 4 Bauerschaften (Quartale) eingeteilt: Burg, Rapphun, Eudeut, Eisernhut, die im Viehtrieb und Backwesen Selbstverwaltung hatten. Grundfläche 15 ha. Erstes Haus außerhalb des Mauerrings 1835.

Gebäude

Rathaus 1424, abgebrochen 1829. Marienkapelle im alten Merklinghausen vor der Stadt: Chor um 1000, Anbau um 1120. Kath. Pfarrkirche der Heiligen Nikolaus und Katharina, seit Mitte 14. Jhdt. St. Heribert Anlage 13. Jhdt., abgebrannt 1519, auf alter Grundlage wiederaufgebaut Ende 16. Jhdt., Turm 1708. 14-Nothelfer-Kapelle 1722. Kapelle auf dem Kreuzberg 1725. Valentinuskapelle. Brunnen von 1756. Fachwerkhäuser des 18. Jhdt.

Brände

Hallenberg wurde zerstört 1288; Stadtbrände nach 1400, 1519, 1883.

Bevölkerung

Ältere Einwohnerzahl

1482: 61, 1491: 64 Bürger.

Seuchen

Pest 1480, 1540-42, 1724.

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Kirchenbücher: kath. seit 1651 bzw. 1686.
  • Bürgerliste im Stadtbuch um 1670.

Abschriften der Mormonen

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

  • 1808-1874 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1826-1846 (Juden, Bürgermeisterei) Geburten, Heiraten, Tote

Jüngere Einwohnerzahlen

1818: 1.371 Einwohner (E.), 1839: 1.520 E., 1843: 1.548 E. und 185 Häuser, 1858: 1.504 E., 1867: 1.262 E., 1871: 1.233 E., 1885: 1.221 E., 1895: 1.071 E., 1905: 1.133 E., 1910: 1.202 E., 1919: 1.303 E., 1925: 1.390 E., 1923: 1.547 E., 1939: 1.544 E., 1946: 2.472 E., 1950: 2.342 Einwohner. Im zweiten Drittel des 19. Jhdts. starke Auswanderung.

Sprache

Die Mundart von Hallenberg liegt unmittelbar nördlich der ich-Linie. Sie hat viele Eigenheiten beider Seiten, der niederdeutschen. und mitteldeutschen, in sich aufgenommen, gehört aber im ganzen schon zum Mitteldeutschen, enger zum nordhessischen Grenzraum Laasphe-Ziegenhain (mit das 'das', Brüder 'Bruder', Eis 'Eis', verkööfen 'verkaufen').

Wirtschaft

Handel u. Gewerbe

1954: Bis ins 19. Jhdt. Tuchmacherhandwerk in hoher Blüte. Im 17. Jhhdt. folgende Zünfte: Tuchmacherzunft (1663), Hutmacherzunft (1661), Loher- und Schuhmacherzunft (1669), Schmiede-, Schlosser-, Schreiner- und Faßbinderzunft (1677), Schneiderzunft (1696) und Seilerzunft (1718). 1814 Auflösung der Zünfte. 1554 landesherrliches Privileg zur Abhaltung von zwei Jahrmärkten mit je 8 Tage langer Freiheit, 1782 Genehmigung zweier weiterer (später insgesamt 6, so noch um 1845). Brauerei 16. bis 19. Jhdt. Im übrigen bis 1954 noch vorwiegend Ackerbürgerstadt mit starker Waldwirtschaft (6.000 Morgen Wald), daraus Holzverarbeitung (Sägewerke, Sperrholz, Sitzmöbel), dazu 3 Mahlmühlen, 1 Wollspinnerei und kürzlich 1 Strumpfwirkerei.

Verkehr

1954: Nebenbahn Bestwig - Winterberg - Hallenberg - Frankenberg (1906-08) zur Ruhrtalbahn Hagen - Kassel und zur Bahn nach Marburg/Lahn. Bundesstraße Dortmund-Winterberg -Hallenberg- Allendorf/Eder -Marburg/Lahn. Straßen nach Medebach- Korbach und Berleburg- Siegen.

Verwaltung

Rat

In der kurkölnischen Zeit Ratsverfassung (Bürgermeister, Rat), Wahl jährlich am 12. 11. durch die Gemeinheit (so 1623). Seit 1811 Schultheiß und 4 Gemeinderäte. 1826 Zusammenschluß mit den Schultheißbezirken Braunshausen, Hesborn, Liesen und Züschen zur Landbürgermeisterei Hallenberg. 1838 Annahme der revidierten Städteordnung und Trennung von dem bisherigen Kommunalverband (verselbständigt als Amt Liesen). 1856 erneuter Zusammenschluß mit den Orten des Amtes Liesen zum Amtsbezirk Hallenberg. Seitdem Titularstadt.

Gericht

1338 Befreiung von der Rechtsprechung aller fremden Richter, 1354 nur dem erzbischöflichen Richter unterstellt. Polizeigerichtsbarkeit des Stadtrates.

Bürgerechtsquelle-Bürgerbuch

  • Hallenberg, 1959 Kreis Brilon (1338), Protocollum Hallenbergense 1667-1678, mit Niederschriften über Bürgeraufnahmen, 307 Bll. (Staatsarchiv Münster, Msc. VII Nr. 5909, Bd. 3). Bürgeraufnahmen in kurkölnischer Zeit (18. Jh.). Darin: „Ordnung, nach der seit altersher in Hallenberg bei Anträgen auf Erteilung des Bürgerrechts verfahren wurde". 1794 (Amtsarchiv Hallenberg, Akte I 8 d, fasc. 13), Bürgeraufnahmen und Heiratsbewilligungen in hessischer und in der ersten preuss. Zeit, 1806-1809 (Amtsarchiv Halleriberg, Akte I 8 d, fasc. 15), Aufnahme neuer Gemeindeglieder 1826-1863 (ebd. II 12a, fasc. 13). Darin u. a. Anträge auf Erwerbung des Bürgerrechts, Anträge auf Stundung des Bürgergeldes, Ausschließung vom Bürgerrecht.

Landesherrschaft

Hallenberg gehörte zum kurkölnischen Herzogtum Westfalen als Grenzfeste. Hallenberg war Hansestadt, es stand unter Brilon. 1242, 1344, 1370, 1437, 1451, 1525 Bündnisse mit den Nachbarstädten Medebach usw.

Kriegerische Ereignisse

Truchseßsche Wirren 1582-84 und 30jähriger Krieg (Plünderung durch die Hessen 1632) nahmen Hallenberg sehr mit.

Zeitzeichen 1895

Kriegswesen

Schützengilden

Alte Schützengilde.

Siegel, Wappen, Fahne

Wappen Stadt Hallenberg.png Beschreibung:

Wappen: Nach der kommunalen Neugliederung hat der Regierungspräsident Arnsberg mit Verfügung vom 31.12.1976 der neuen Stadt Hallenberg genehmigt, das wie folgt beschriebene Wappen zu führen:

"In Weiß (Silber) ein durchgehendes schwarzes Kreuz, bewinkelt von vier aufgeschichteten schwarzen Schlüsseln mit abgekehrten Bärten."

Die Petrusschlüssel deuten eine bischöfliche Gründung an und das schwarze Balkenkreuz steht für die ehemalige kurkölnische Oberhoheit.

Quelle: Stadt Hallenberg

Wappen (genehmigt 1911): In Silber ein schwarzes, von 4 abgekehrten schwarzen Schlüsseln bewinkeltes Kreuz. Älteste Darst. von 1562 an einem im Pfarrmuseum noch vorhandenen Flügelaltar, dem früheren Hochaltar der Pfarrkirche.

Ältestes Stadtsiegel (1280): Kölner Erzbischof als Landes- und Stadtherr mit Schlüssel und Buch. 1316: neues Siegel mit derselben Darstellung, aber anderer Umschrift. Im Sekretsiegel (1328) der hl. Petrus zum erstenmal als Stadtpatron, 1652 Burg, im Torbogen Petrus mit Buch und Schlüssel.

Stadtfarben: Schwarz-weiß (1910).(angeblich seit 1397, bezeugt 1479) zeigen 1954 das gleiche Bild.

Finanzwesen

Münzwesen

  • Gräflich-märkische Münzstätte unter den Grafen Engelbert III. (1347-91) und Adolf IV. (1393 bis 1417). Geprägt wurden Pfennige und deren Teilstücke, meist mit Bildnis des Grafen auf der Vs. und Wappen auf der Rs.
  • Notgeld. 1917: 10, 50 Pfg. Zink. - 50 Pfg. Eisen. - 1918: 25 Pfg. Eisen. - Folgende Ausgaben in Papier. - 1923: 8 Werte von 500 Ts. bis 10 Bill. – Amt Hattingen. 1923: 5, 10, 50 Md.; 5 Bill.

Steuern

1406 Weinakzise, 1407 Wegegeldprivileg, 1486 Kornakzise.

Zölle

Zollfreiheit für Hattingen in Unna und Essen im 15. Jhdt.

Stadtgebiet

  • Stadtgebiet 1858: 529 ha, 1925: 532 ha, 1939 und 1951: 826 ha.
  • Eingemeindungen 1939: Teile von Holthausen (21 ha, 83 Einwohner) und Welper (21 ha, 121 Einwohner), ferner Ortsteil Baak von der Gemeinde Winz (252 ha, 2.231 Einwohner).
  • 1970 Stadt Hattingen aus den Städten Hattingen und Blankenstein und den Gemeinden Bredenscheid-Stüter, Niederelfringhausen, Oberelfringhausen, Oberstüter, Winz.

Politische Einteilung

Hallenberg besteht aus den Ortsteilen:

Kirchenwesen

Bistümer seit Mittelalter

Hallenberg gehörte zum Erzbistum Köln, Dekanat Medebach, das 1821 dem Erzbistum Paderborn zugeteilt wurde. Die Pfarrkirche unterstand bis 1585 dem Deutzer Patronat, dann städtisch.

Reformation

Konfessionen

1871: 36 Ev., 1925: 40 Ev., 1946: 384 Ev., 84% Kath.

Juden

Juden nachweisbar 1572, 1667, 1671, 1707 ff. 1818: 20, 1855: 7, 1870: 19, 1910: 49, 1937: 34 Juden. Händler und Metzger.

Wohlfahrtspflege

1954: Krankenhaus 1923. Erste Wasserleitung in Tonrohren 1547, neue Leitung aus Holzröhren zum „Kump" auf dem Markt 1756, Leitung mit Eisenrohren und Hausanschlüssen 1899. Kanalisation nur in den Hauptstraßen.

Bildungswesen

Schulen

1954: Schulmeister 1677 genannt. Je 1 Knaben- und Mädchenschule bis 1812, dann vereinigt. Einklassige ev. Schule 1947.

Theater

Freilichtbühne 1946.

Archiv

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Kirchenbücher

  • Hallenberg, St. Heribertus, kath., Matrikel 1523 - 2000, Digitalisate online bei Matricula
  • Hesborn, St. Goar, kath., Matrikel 1692 - 2002, Digitalisate online bei Matricula
  • Liesen, St. Thomas Ap., kath., Matrikel 1909 - 1985, Digitalisate online bei Matricula

Daten aus Totenzettelsammlung

In unserer Totenzettel - Datenbank findet man folgende Einträge:


Artikel-Quellen

  • Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, II. Westfalen (1954) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
  • Adreßbücher, Stadtarchiv

Bibliografie

  • Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen, Kreis Brilon (1952).
  • Birkenhauer, Jos.: Die Mundarten im 0sten des Herzogtums Westfalen (Diss. Münster 1921, Manuskript).
  • Bruns,Alfred: Aus der Geschichte Hallenbergs. 1981.
  • Glade, Georg: Die Hallenberger Juden. 1991.
  • Hömberg, A. : Siedlungsgeschichte des oberen Sauerlandes (1938).
  • Martin, B.: Studien zur Dialektgeographie des Fürstentums Waldeck ... (1914-25), DDG 15.
  • Martin, B.: Von den Mundarten in der Südost-Ecke des Sauerlandes, in: Trutznachtigall 7 (1925), S. 184-189.
  • Pöllmann, A.: Gründungsgesch. der Stadt Hallenberg. 1231-1931 (1931).
  • Pöllmann, P. Ansgar: Kunst und Kirchen in Hallenberg, Bd. I: Unsere Liebe Frau von Merklinghausen (1927).
  • Pöllmann, P. Ansgar:Festschrift zum 700jährigen Stadtjubiläum (1931).
  • Rüther, J. : Geschichtliche Heimatkunde des Kreises Brilon (1920)
  • Rüther, J. : Kreis- und Stadthandbücher des Westfälischen Heimatbundes, Kreis Brilon (1951).
  • Schulte, F.: Abriß der Geschichte des Hallenberg, in: Sauer-ländischer Gebirgsbote (Dez. 1935).
  • Weingärtner, J. :Münzen von Paderborn (1882), S. 77.

Bibliografie-Suche

Weblinks

Offizielle Webseiten

Stadt Hallenberg

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten

Zufallsfunde

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