Johannitersitz Zypern

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Kreuzfahrerwappen am Zwingerportal der Hafenbefestigung von Girne, Nordzypern

Johanniterorden auf Zypern

In Folge der Umsetzung der Kreuzzugsidee und deren Folgen entstand auch der Johanniterorden. Er erhielt 1113, in der Hochblüte des Mittelalters, seine Anerkennung als regulärer kirchlicher Ritterorden. In dieser Zeit war die "res publica christiana" (zeitliche christliche Völkergemeinschaft) zwischen den orthodoxen (osten) und römisch-katholischen (westen) Christen getrennt. Ein Kreuzzugsdienst im "Heiligen Land" wird für Kreuzfahrer zum Karriere-Sprungbrett bei der Rückkehr nach Europa. Der Nutzen von "Kreuzzügen" ist also für die "Ritter" oft auch ein Eigennutzen.

König Hugo I. von Lusignam zu Zypern (1205-1218) hatte seine damalige Stadt Kolossi im Jahre 1210 an die Johannitern verlehnt. Vorher war sie an einen Garinus de Colos verlehnt, der abgefunden wurde. Mauerwerksreste östlich, nordöstlich und nördlich der heutigen Turmburg Kolossi werden einer Burg zugeschrieben, die angeblich bald nach 1210 errichtet worden sein soll, demnach dann vom Johanniterorden.

Limassol: Hauptsitz des Johanniterordens

Während der Kämpfe um Akkon ermorden die Johanniter und ihre Verbündeten noch 1290 - zur Abschreckung - zahlreiche Moslems. Nach dem Fall von Akkon 1291 wurde die nahe Kolossi auf Zypern gelegene Stadt Limassol Hauptsitz des Johanniterordens wie auch des Templerordens.

Streit mit den Templern

Die beiden Orden wurden in die Thronstreitigkeiten der Brüder Amalrich und Henri II. von Lusignam involviert. Henri wurde vom Johanniterorden unterstützt und Amalrich genoss die Anhängerschaft des Ordens der armen Ritter Christi (auch bekannt als Tempelritter). Während der usurpierten Herrschaft Amalrichs von 1306 bis 1310 war die Burg von Kolossi im Besitz des Templerordens. Die Unterstützung der Templer für Amalrich nützte ihnen wenig. Im Rahmen des durch Papst Klemens V. eingeleiteten Prozesses gegen den Templerorden wurden die Templerritter verhaftet und auf die Burg Kyrenia gebracht. Der Besitz und das Vermögen des Templerordens erhielt zum großen Teil der konkurrierende Johanniterorden.

Verwaltung ab 1302 zu Kolossi

1302 wurde der Hauptsitz der Johanniter offiziell nach Kolossi verlegt. Sitz der Verwaltung zu Kolossi war der heute noch sichtbare mächtige Turm, welcher 1454 unter dem Großkomtur Louis de Magnac erbaut wurde. Der Turm hat den Charakter eines Wohnturmes. Die Seitenlängen des quadratischen Bauwerkes betragen an der Außenseite 16 Meter und im Innenraum 13,5 Meter. Es erreicht eine Höhe von 21 Metern. In seinem zweiten Obergeschoss befanden sich repräsentative Wohnräume des Komturs.

Hauptsitz nach Rhodos

Im Jahr 1306 wurde die Insel Rhodos an die Ordensritter des Heiligen Johannes von Jerusalem verkauft. Nach 3 Jahren schwerer Kämpfe gegen die sich zäh verteidigende Rhodier nahmen die Johanniter-Ritterfiel die Insel Rhodos am 15.08.1309 tatsächlich in ihren Besitz. Auf Beschluss seines Großmeisters Foulques de Villaret wurde 1310 der Hauptsitz des Ordens von Zypern nach Rhodos verlegt. Die Komturei Kolossi blieb aber als wichtiger Ordenssitz erhalten. Allein die Komturei Kolossi umfasste ein Gebiet von 60 Dörfern.

Die Ordensritter zogen weiterhin finanziellen Gewinn aus der Nutzung Zyperns, speziell aus dem Weinbau und dem Zuckergewinn aus Rohrzucker. 1374 konnte aus dem Gebiet der Zyprioten eine Ausbeute von 10.000 Florins allein an den Hauptsitz auf Rhodos überwiesen werden.

Großmeister auf Zypern

  • 1284/5-1293/4 Jean d'Villiers (Verlor Akkon, das Heilige Land mit Jerusalem, + Zypern)
  • 1294-1296 Hugo d'Pins
  • 1296-1305 Guillaume d'Villaret
  • 1305-1319 Foulques d'Villaret (Rücktritt)

Bibliografie

  • Aristidou, Ekaterini Ch.: Die Burg von Kolossi durch die Jahrhunderte. Lefkosia, 2005
  • Edbury, Peter W.: Kingdom Of Cyprus and the Crusades 1191-1374. New York, 2000
  • Hechelhammer, Bodo: Kreuzzug und Herrschaft unter Friedrich II. Ostfildern, 2004
  • Maier, Franz Georg: Cypern. Insel am Kreuzweg der Geschichte. Stuttgart, 1964.
  • Molin, Kristian: Unknown Crusader Castles. New York und London, 2001.