Schmeltelle (Fluss)

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Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160000
Schmelz beim Holzhafen: Die Schmeltelle kurz vor der Mündung ins Haff. Im Hintergrund schwenkt sie nach Süden (nach rechts) Richtung Szarde

Die Schmeltelle (lit. Smeltalė) ist ein recht unbedeutender Fluss im Memelland. Andere Namen sind Smiltine (Fluss), Schmeltele (Fluss), Smelte (Fluss), Smeltė (Fluss), Smiltele (Fluss), Smiltelė (Fluss). Dieser Fluss hat zwei gleichnamige Quellflüsse. In Ordensberichten heißt es Sarde (Fluss). [1]

Name

Namengebend ist baltisch smelte, was beim Ort Schmelz auf sandige Bodenbeschaffenheit weist und beim Flussnamen die Trübheit beschreibt, die durch schwebenden Sand verursacht wird. Die Schmeltelle kann daher wegen der Trübung ihres Wassers als Sandfluss bezeichnet werden. Die Endung -ele weist auf einen eher kleinen Fluss.

  • nehrungskurisch „smilktšt“ = Flugsand, Sand
  • lettisch „smiltaine“ = Sandboden, sandiger Ort, Friedhof
  • preußisch-litauisch „smelta“ = Sandfläche, Sandboden, Sand
  • „smeltes“ = Sand
  • prußisch „smiltis“ = Sand

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Verlauf

Die längere Schmeltelle entspringt östlich von Baugskorallen in Litauen, überschreitet bei Matzkieken die Grenze ins Memelland und fließt südlich vom Ort weiter nach Süden bis zum Grambo-Berg bei Laugallen. Dann macht sie einen Bogen nach Norden, wo sie nördlich das Daupener Moor umgeht, um dann wieder nach Süden zu fließen. Die kürzere Schmeltelle entspringt westlich von Baugskorallen und nimmt ihre Lauf nach Süden bis Löllen. An der Schanze knickt sie rechtwinklig nach Westen und fließt auf Barschken zu. Dort macht sie wieder einen rechten Winkel, um nach Süden nach Clausmühlen zu streben. Nördlich der Straße Memel - Dawillen vereinigen sich beide Schmeltellen. Schweppeln lässt sie nun auf ihrem Weg nach Buddelkehmen rechts liegen. Südlich von Buddelkehmen schwenkt sie um in Richtung Haff, fließt südlich von Szarde entlang und bahnt sich ihren Weg zwischen Szarde und Königlich Schmelz nach Norden. Sie mündet in Schmelz am nördlichen Ende des Holzhafens ins Kurische Haff.

Geschichte

Zwischen Kunzen Hans und Szarde liegt am rechten Ufer der Schmeltelle ein Burgwall, der Liliskalnis (kurisch: großer Berg). Hier wurde schwarze Kohlenerde und vermodertes Holz im Hochwall gefunden. Dieser Burgwall ist nicht zu verwechseln mit der Schanze auf dem linken Ufer der Schmeltelle. Diese Schanze ist auf der Generalstabskarte angegeben. [7]


Quellen

  1. Mortensen, H. u. G.: Die Besiedlung des nördlichen Ostpreußen bis zum Beginn des 17.Jh Teil I: Die preußisch-deutsche Siedlung am Westrand der Großen Wildnis um 1400, Teil II: Die Wildnis im östlichen Preußen, ihr Zustand um 1400 und ihre frühere Besiedlung, in Deutschland und der Osten Band 8, Leipzig 1938, II.S.117
  2. Kwauka, Paul, Pietsch, Richard: Kurisches Wörterbuch, Verlag Ulrich Camen Berlin, 1977
  3. Bojate, A., Pizova, F: Latviešu-Franču Vārdnīca, Riga 1970
  4. Kurschat, Alexander: Litauisch-Deutsches Wörterbuch, Vandenhoeck & Ruprecht, 1968
  5. Peteraitis, Vilius: Mažoji Lietuva ir Tvanksta, Vilnius 1992
  6. Prußischer Wortschatz, Privatsammlung Szillis-Kappelhoff
  7. Bötticher, Adolf: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Ostpreußen, Heft V. Litauen, Königsberg 1895. S.84