Spiczak Brzezinski (Adelsfamilie)

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Das Stammwappen Zabawa derer von Spiczak Brzeziński auf Adlig Briesen.

Die Familie von Spiczak Brzeziński ([spitʃɔk bʐɛˈʑiɲski]) hatte ihren Stammsitz über Jahrhunderte in Adlig Briesen und gehört zum pommerellischen (bzw. westpreußisch-kaschubischen) Uradel. Adlig Briesen heißt heute Brzeźno Szlachecki und ist ein Dorf im Powiat Bütow in der Wojewodschaft Pommern in Polen.


Herkunft des Namens

Die kath. Kirche zu Adlig Briesen.

Die Familie wird unter der Rubrik "Preußische Edelleute" in Siebmachers Wappenbuch aufgeführt. Das Rittergeschlecht war in Brzeźno Szlacheckie ([ˈbʐɛʑnɔ ʂlaˈxɛt​͡skjɛ], Adlig Briesen), Ciemno (Zemmen) und Glisno (Glisno) begütert.

Erst unter preußischem Einfluss nahm die Familie im 18. Jahrhundert das Prädikat von als Namenszusatz an, das es in Polen nicht gab. Zu polnischen Zeiten wurden dem Namen in offiziellen Schriften das polnische Szlachetny (Adeliger/adlig/edelmütig), oder die lateinischen Zusätze nobilis (der Adlige/der Edelgebürtige), aber auch generosus (Edelmütiger/edel geborener) oder magnificus dominus (Erhabener), seltener das lateinische de vorangestellt. In amtlichen Dokumenten fand bisweilen die für Edle und Ritter gebräuchliche Anrede Hochwohlgeboren Verwendung.

Zeitgenössische Kirchenbuchschreiber in Westpreußen neigten regelmäßig zu Unterlassungen dieser Zusätze, in der Annahme, der Adelsstand einer Familie sei a priori regional bekannt. Es existieren daher heute sehr differente Namensvarianten, die ein und dieselbe Familie meinen. Als Beispiele seien hier genannt:

  • (von) Spiczak
  • von Spizack Brsesinski
  • von Spizak Brsesinski
  • Spitczok von Brisinski
  • Spiczak Brzezinski

oder auch (unter Weglassung des eigentlichen Familiennamens) nur:

  • (von) Brzeziński
  • (von) Bresinski
  • etc.
Wetterfahne des Gehöfts derer von Spiczak Brzezinski auf Zemmen.


Der Name Spiczak soll sich vom polnischen Wort spiczasty (dt. = spitze Spitze) ableiten und aufgrund der siegreichen Teilnahme eines oder mehrerer Krieger dieses Geschlechts an der Spitze eines Heeres, erhalten worden sein. Legende oder Realität? Bisher konnte diese These nicht verifiziert werden.

Der Name Brzeziński leitet sich vom kaschubischen bzw. polnischen Namen des erwähnten Stammsitzes der Familie ab. Adlig Briesen hieß zu früheren Zeiten Brzeźno. Brzeziński bedeutet auf Deutsch "von Brzeźno"/"von Briesen." Diesen Beinamen gaben sich auch andere dort ansässige Geschlechter, so die von Bastian, von Myk und die von Swiatek. Bei diesen zweiteiligen Namen handelt es sich ausdrücklich nicht um Doppelnamen, wie fälschlicherweise oft angenommen. Spiczak Brzeziński wird ohne Bindestrich geschrieben. Brzeźno Szlacheckie zählt heute etwa 500 Einwohner und liegt in der Kaschubei in der Nähe der Stadt Bytów (Bütow). In einem Dokument von 1609 aus dem Staatsarchiv Danzig wird der Name - nach aktuellem Erkenntnisstand - zum ersten mal urkundlich erwähnt. Darin wird "Nobilis Thomas Brzezińsky alias Spiczak" als Besitzer von Briesen genannt.

Die unterschiedlichen Schreibweisen des Namens und die Verwendung oder Auslassung des deutschen Adelsprädikates "von" und aller anderen Zusätze oder Abweichungen, entstanden ab dem 19. und 20. Jahrhundert, unter anderem aus Gründen der besseren Unterscheidbarkeit, der politischen Lage der Region oder auch zur Anpassung an den jeweiligen Sprachraum des Zuzugs.

Wappen

Zabawa

Das Wappen der Spiczak aus Preußen im Planches l'Armorial Général.
v. Spiczak.
v. Spiczak Brzeziński.
Zabawa (v. Spiczak Brzeziński).
v. Brzeziński.

Um 1200 herum begann der polnische Adel Wappen zu führen. Im Unterschied zum übrigen Europa gab es jedoch keine Familienwappen, sondern etwa 160 bis 170 Wappengemeinschaften (pln. Rody Herbowe, blieben größtenteils bis 1815 bestehen), so dass dieselben Wappen von mehreren Familien geführt wurden. Die Namen der Wappen entstanden im Übrigen aus den alten Schlachtrufen bzw. Kriegsgeschreien der Geschlechter, die vor der Einführung der Uniform das wichtigste Erkennungszeichen im Schlachtgetümmel darstellten. Die Spiczak Brzezinski führen das Wappen Zabawa (dt. = Spiel). (Es existieren zwei weitere, leicht abgeänderte Varianten dieses Wappens; siehe Abbildungen).

Blasonierung:

  • Schild: Gespalten, vorn blau, hinten von rot und weiß in fünf Reihen geschacht.
  • Helm: Gekrönt; fünf weiße Straußenfedern.
  • Decken: Rot und weiß.

Sage zur Entstehung des Wappens

"Das Wappen Zabawa stammt aus Böhmen und kam wohl zur Zeit der Vermählung der böhmischen Prinzessin Dabrowka mit dem Polenherzog Mieczyslaw 963 nach Polen. Ein Ritter dieses Wappens, namens Wislimierz, war im Jahre 1000 mit der Vorhut der polnischen Streitkräfte betraut, wohl gegen die Mähren, stieß auf den im Hinterhalt versteckt gewesenen Feind und beschäftigte und verweilte denselben durch verschiedene kleine Scharmützel und Neckereien so lange, bis der Hetmann mit der Hauptmacht herankommen konnte, dessen Reiterei den Feind dann siegreich schlug. Zum Andenken an diese Verweilung (Zabawa) des Feindes wurde dem Wappen des Wislimierz der Name Zabawa gegeben."

Spiczak

Zum Wappenstamm Zabawa gehörig. Die Varietät begründet sich offenbar aufgrund einer anderen Linie.

  • Schild: Gespalten, vorn b., hinten von r. u. w. in 5 Reihen geschacht.
  • Helm: gekr.; 5 w. Straußenfedern.
  • Decken: r. u. w.

Brzeziński

Auf Trzebiatkow im Bütow'schen war eine Familie ansässig, die sich nur von Brzezinski nannte, so dass es heute zweifelhaft ist, zu welchem Stamm sie ursprünglich zählte (Spiczak, Bastian, Myk oder Swiatek?). Diese Familie führte folgendes Wappen:

  • Schild: B. mit w. querliegendem Halbmond, über jeder Spitze und oben und unten von je zwei g. Sternen begleitet und unten in der Mitte ein w. Hufeisen.
  • Helm: Der Halbmond auf jedem Horne mit einem g. Sterne besteckt.
  • Decken: (b. und w.)
  • Anm.: Nach v. Ledebur a. a. O. ist das Hufeisen gleichfalls Hauptfigur und der Mond steht darüber aufrecht, an jeder Seite desselben 2 Sterne übereinander. Ein Lieutnant v. Brzeziński stand 1756 beim Husaren-Regiment v. Szekely.

Verwandte u. verschwägerte Geschlechter

v. Aubracht Prądzyński, v. Bastian Brzeziński, Block, v. Borzyskowski, v. Chamier Gliszczynski, v. Czernicki, v. Ciemiński, Dorawa, Drögemüller, v. Gostomski, Grot, Gustka, Hernstein, v. Jutrzenka Trzebiatowski, v. Kiedrowski, v. Klonczyński, v. Kłopotek Glowczewski, v. Krenski (Krecki), Lentz, v. Lonski (Lacki), Mausolf, Metel, Myszka, Nehring (Noryng), v. Ostrowski, v. Pawlowski, v. Pazatka Lipiński, v. Piekarski, v. Pluto Prądzyński, v. Podlewski, Prill, v. Pruski, v. Rekowski, Rudnik, Schröder, Stanisławski, v. Styp Rekowski, v. Świątek Brzeziński, v. Szada Borzyskowski, v. Wantoch Rekowski, Wesa, v. Wnuk Lipinski, v. Woyciechowski, Wollschläger, v. Schmude (Zmuda Trzebiatowski), v. Zuroch Czapiewski, uvm.

Bekannte Namensträger

  • Adalbert v. Spiczak Brzeziński (1686-1756), Offizier
  • Casimir v. Brzeziński, Lieutnant (k. u. k. Infanterie-Regiment)
  • Franciszek Ksawery Brzeziński (1867-1944), polnischer Komponist u. Rechtsanwalt
  • Ignaz Brzeziński Ritter v. Brzoza, Lieutnant (k. u. k. Husaren-Regiment)
  • Dr. Ingo Spitczok v. Brisinski, Psychiater u. Autor
  • Prof. Dr. Zbigniew Brzeziński (* 1928), Sicherheitsberater von US-Präsident Jimmy Carter 1977-1981; außenpolitischer Berater des derzeitigen US-Präsidenten Barack Obama

Literatur

  • Prof. Dr. Ernst Heinrich Kneschke (1860): Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. II. Band. Friedrich Voigt, Leipzig.
  • Leopold Frhr. v. Ledebur in: Neues Deutsches Adels-Lexicon v. 1860; , S. 113.
  • Johann Siebmacher: J. Siebmacher's großes Wappenbuch - Die Wappen des preußischen Adels (Band 14). 1973, Neustadt a. d. Aisch.
  • Julius Graf v. Ostrowski (1897-1906): Polnisches Wappenbuch Warschau, Seite 363.
  • J.-B. Rietstap (1921): Planches l'Armorial Général.
  • Herbert v. Schmude (1939): Beiträge zur Geschichte des Geschlechts von Schmude, 1. Teil, Berlin-Pankow, S. 94 ff.
  • Benno v. Winckler (1869): Die Nationalitäten Pommerellens, Verlag Wendt, Hirschberg.
  • Emilian v. Zernicki-Szeliga (1904): Die polnischen Stammwappen, ihre Geschichte und ihre Sagen. Verlag H. Grand, Hamburg, S. 97.