Technische und wirtschaftliche Entwicklung des deutschen Mühlengewerbes/002: Unterschied zwischen den Versionen

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2                                                  XXIV 4.  
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reicheren Bearbeitung der sie berührenden Fragen zukünftig  
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reicheren Bearbeitung der sie berührenden Fragen zukünftig <br>
Nutzen ziehen wird, und ebenso ist zu hoffen, daß es gelingt,  
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Nutzen ziehen wird, und ebenso ist zu hoffen, daß es gelingt, <br>
anstatt der heute wenig freundlichen Beziehungen eine engere  
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anstatt der heute wenig freundlichen Beziehungen eine engere <br>
Fühlung zu erreichen zwischen der Müllerei, der Landwirt-  
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Fühlung zu erreichen zwischen der Müllerei, der Landwirt- <br>
schaft und der Bäckerei; denn diese drei Gewerbe sind ja  
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schaft und der Bäckerei; denn diese drei Gewerbe sind ja <br>
eigentlich durch ihre engen Wechselbeziehungen geradezu zum  
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eigentlich durch ihre engen Wechselbeziehungen geradezu zum <br>
vereinten Marschieren gezwungen.  
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vereinten Marschieren gezwungen. <br>
Über die Entwicklung der Mühlentechnik weiß man nicht  
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Über die Entwicklung der Mühlentechnik weiß man nicht <br>
besonders viel;  
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besonders viel; <br>
ihre geschichtliche Entstehung soll daher in  
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ihre geschichtliche Entstehung soll daher in <br>
einem besonderen Kapitel unter Benutzung der in der Literatur  
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einem besonderen Kapitel unter Benutzung der in der Literatur <br>
zerstreuten Angaben behandelt werden; daran knüpft sich die  
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zerstreuten Angaben behandelt werden; daran knüpft sich die <br>
Darstellung der technischen Verbesserungen im 19. Jahr-  
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Darstellung der technischen Verbesserungen im 19. Jahr- <br>
hundert und eine kurze Besprechung der Müllerei in ihrer  
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hundert und eine kurze Besprechung der Müllerei in ihrer <br>
heutigen Form. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung  
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heutigen Form. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung <br>
ist es natürlich nur möglich, die Mühlentechnik in größeren  
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ist es natürlich nur möglich, die Mühlentechnik in größeren<br>
Zügen zu schildern; das betreffende Kapitel erhebt also nicht  
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Zügen zu schildern; das betreffende Kapitel erhebt also nicht <br>
den Anspruch, praktischen Müllern und Ingenieuren Neues  
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den Anspruch, praktischen Müllern und Ingenieuren Neues <br>
sagen zu wollen, sondern es soll lediglich dem Zwecke dienen,  
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sagen zu wollen, sondern es soll lediglich dem Zwecke dienen,<br>
den mit der Müllerei nicht Vertrauten einen übersichtlichen  
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den mit der Müllerei nicht Vertrauten einen übersichtlichen <br>
Einblick in dieses Gewerbe zu erleichtern. Im zweiten Teil  
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Einblick in dieses Gewerbe zu erleichtern. Im zweiten Teil <br>
der Arbeit ist die wirtschaftliche Entwicklung behandelt, und  
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der Arbeit ist die wirtschaftliche Entwicklung behandelt, und <br>
zwar zunächst in rein chronologischer Anordnung, welche etwa  
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zwar zunächst in rein chronologischer Anordnung, welche etwa <br>
bis zum Jahre 1875 eingehalten ist. In die Folgezeit fällt  
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bis zum Jahre 1875 eingehalten ist. In die Folgezeit fällt <br>
dann die Hauptentwicklung des modernen Mühlenbetriebes;  
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dann die Hauptentwicklung des modernen Mühlenbetriebes; <br>
es war daher nötig, hier die chronologische Einteilung auf-  
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es war daher nötig, hier die chronologische Einteilung auf- <br>
zugeben und dieses Stadium der neuesten Entwicklung nach  
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zugeben und dieses Stadium der neuesten Entwicklung nach <br>
der stofflichen Differenzierung zu gliedern, — Um gleich an  
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der stofflichen Differenzierung zu gliedern, — Um gleich an <br>
dieser Stelle eine Anschauung von der Bedeutung der deut-  
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dieser Stelle eine Anschauung von der Bedeutung der deut- <br>
schen Getreidemüllerei zu geben, sei bemerkt, daß die deutsche  
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schen Getreidemüllerei zu geben, sei bemerkt, daß die deutsche <br>
Mühlenproduktion einen Wert von mehr als 1 600 000 000 Mk.  
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Mühlenproduktion einen Wert von mehr als 1 600 000 000 Mk. <br>
repräsentiert und daß hiervon etwa 1100 000 000 Mk. auf die  
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repräsentiert und daß hiervon etwa 1100 000 000 Mk. auf die <br>
Handelsmüllerei entfallen.  
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Handelsmüllerei entfallen. <br>
 
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B. Das Wesen der Müllerei.
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B. Das Wesen der Müllerei.<br>
 
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Die Aufgabe der Getreidemüllerei ist die Trennung der  
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Die Aufgabe der Getreidemüllerei ist die Trennung der <br>
im Getreide enthaltenen verdaubaren Teile von denen, die  
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im Getreide enthaltenen verdaubaren Teile von denen, die <br>
für den menschlichen Magen unverdaulich sind, also die Er-  
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für den menschlichen Magen unverdaulich sind, also die Er- <br>
zeugung eines möglichst kleiefreien Mehles und anderseits die  
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zeugung eines möglichst kleiefreien Mehles und anderseits die <br>
Gewinnung einer mehlfreien Kleie. Unter letzterer sind die  
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Gewinnung einer mehlfreien Kleie. Unter letzterer sind die <br>
harten, teilweise verholzten Samenschalen und die weichen  
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harten, teilweise verholzten Samenschalen und die weichen <br>
äußeren Kleberschichten des Getreidekornes zu verstehen; die  
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äußeren Kleberschichten des Getreidekornes zu verstehen; die <br>
inneren Kleberschichten sind dagegen ein wichtiger Mehl-  
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inneren Kleberschichten sind dagegen ein wichtiger Mehl- <br>
bestandteil, denn guter Kleber hat die Fähigkeit, bis 200%  
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bestandteil, denn guter Kleber hat die Fähigkeit, bis 200% <br>
Wasser aufzunehmen und dann eine elastische Masse zu er-  
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Wasser aufzunehmen und dann eine elastische Masse zu er- <br>
geben, während Stärke mit Wasserbeimengung nur eine un-  
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geben, während Stärke mit Wasserbeimengung nur eine un- <br>
 
elastische Masse darstellt. Kleberreiches Mehl liefert daher
 
elastische Masse darstellt. Kleberreiches Mehl liefert daher

Aktuelle Version vom 17. März 2019, 00:05 Uhr

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Technische und wirtschaftliche Entwicklung des deutschen Mühlengewerbes
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2 XXIV 4.

reicheren Bearbeitung der sie berührenden Fragen zukünftig
Nutzen ziehen wird, und ebenso ist zu hoffen, daß es gelingt,
anstatt der heute wenig freundlichen Beziehungen eine engere
Fühlung zu erreichen zwischen der Müllerei, der Landwirt-
schaft und der Bäckerei; denn diese drei Gewerbe sind ja
eigentlich durch ihre engen Wechselbeziehungen geradezu zum
vereinten Marschieren gezwungen.
Über die Entwicklung der Mühlentechnik weiß man nicht
besonders viel;
ihre geschichtliche Entstehung soll daher in
einem besonderen Kapitel unter Benutzung der in der Literatur
zerstreuten Angaben behandelt werden; daran knüpft sich die
Darstellung der technischen Verbesserungen im 19. Jahr-
hundert und eine kurze Besprechung der Müllerei in ihrer
heutigen Form. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung
ist es natürlich nur möglich, die Mühlentechnik in größeren
Zügen zu schildern; das betreffende Kapitel erhebt also nicht
den Anspruch, praktischen Müllern und Ingenieuren Neues
sagen zu wollen, sondern es soll lediglich dem Zwecke dienen,
den mit der Müllerei nicht Vertrauten einen übersichtlichen
Einblick in dieses Gewerbe zu erleichtern. Im zweiten Teil
der Arbeit ist die wirtschaftliche Entwicklung behandelt, und
zwar zunächst in rein chronologischer Anordnung, welche etwa
bis zum Jahre 1875 eingehalten ist. In die Folgezeit fällt
dann die Hauptentwicklung des modernen Mühlenbetriebes;
es war daher nötig, hier die chronologische Einteilung auf-
zugeben und dieses Stadium der neuesten Entwicklung nach
der stofflichen Differenzierung zu gliedern, — Um gleich an
dieser Stelle eine Anschauung von der Bedeutung der deut-
schen Getreidemüllerei zu geben, sei bemerkt, daß die deutsche
Mühlenproduktion einen Wert von mehr als 1 600 000 000 Mk.
repräsentiert und daß hiervon etwa 1100 000 000 Mk. auf die
Handelsmüllerei entfallen.

B. Das Wesen der Müllerei.

Die Aufgabe der Getreidemüllerei ist die Trennung der
im Getreide enthaltenen verdaubaren Teile von denen, die
für den menschlichen Magen unverdaulich sind, also die Er-
zeugung eines möglichst kleiefreien Mehles und anderseits die
Gewinnung einer mehlfreien Kleie. Unter letzterer sind die
harten, teilweise verholzten Samenschalen und die weichen
äußeren Kleberschichten des Getreidekornes zu verstehen; die
inneren Kleberschichten sind dagegen ein wichtiger Mehl-
bestandteil, denn guter Kleber hat die Fähigkeit, bis 200%
Wasser aufzunehmen und dann eine elastische Masse zu er-
geben, während Stärke mit Wasserbeimengung nur eine un-
elastische Masse darstellt. Kleberreiches Mehl liefert daher