Tolkemit

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Frisches Haff um 1925


Allgemeine Informationen

Tolkemit oder Tolkmicko liegt an der Küste des Frischen Haffs im prußischen Stammesgebiet Warmia. Tolkemit lebte von Fischerei, vom Bierbrauen, von der Töpferei und der Produktion von Ziegeln. Der Ort hatte 1937 3.532 Einwohner.

Name

Der Name bezieht sich auf einen uralten Handelsplatz mit dem Hin- und Her von Waren, dem Übersetzen von Sprachen und gegenseitiger Hilfe.

  • prußisch “tolkmit“ = gemieteter Dolmetscher (mitint = mieten)
  • “tolks“ = Makler, Übersetzer, Dolmetscher
  • “talkiniks“ = Freiwilliger, Mithelfer, freier Bauer
  • „talka, talke“ = freiwillige Hilfsarbeit, die sich Nachbarn bei dringender Feldarbeit leisten, die statt mit Geld mit einem Festschmaus vergütet wird, gleichzeitig der Begriff für Festschmaus

Wappen

Wappen Tolkemit

Das Wappen hat in Gold eine dreiblättrige grüne Eiche, darüber begleitet von einem kleinen schwarzen Kreuz.

Politische Einteilung/Zugehörigkeit.

Kirchliche Zugehörigkeit

Kirchen

Kirchhöfe/Friedhöfe

Geschichte

  • Die älteste Siedlungsschicht stammt aus der frühen Eisenzeit (ca. 800 – 500/400 v. Chr.)
  • Die zweite Siedlungsschicht stammt aus der frühen Völkerwanderzeit (5. bis 6. Jh. n. Chr.)
  • Die dritte Siedlungsschicht stammt aus der prußischen Spätzeit (12. bis 13. Jh. n. Chr.)
  • Der Sage nach soll hier die Feste Tolko des Hoggo gestanden haben, die später Schafsberg genannt wurde.
  • Belegt ist die Burg Tolkemita einige Kilometer südlich von Tolkemit.
  • Tolkemit wird in der Gründungsurkunde des Elbinger Komturs erwähnt.
  • Handfeste von 1351, erneuert 1444
  • Kulmisches Recht
  • Bis 1466 Sitz des Waldmeisters der Komturei Elbing, der zuvor auf dem Hof Cadinen residierte. Er verpfändete den Ort der Familie Baysen.
  • Nach dem 2. Thorner Frieden kam Tolkemit unter polnische Oberhoheit und wurde ein Starostensitz.
  • Von 1508 bis 1569 fiel der Ort an das Domkapitel des Ermlands
  • Von 1626 bis 1660 Besetzung durch Schweden.
  • 1694 zerstörte ein Stadtbrand Pfarrhaus und die Hälfte der Häuser.
  • 1767 zerstörte ein weiterer Großbrand das Rathaus, die Kirche und die Schule.
  • 1709/10 verlor Tolkemit während der "Großen Pest" der Hälfte der Einwohner.
  • 1772 zusammen mit Elbing an Preußen
  • Von 1862 bis 1864 Anlage des Hafens mit Dampferverbindung über das Frische Haff
  • Im 19. Jh. war Tolkemit ein Zentrum für den Bau von Holzschiffen (Tolkmiter Lommen).
  • 1900 Anschluss an die Haffuferbahn.
  • 1945 schwere Kämpfe, bei denen sowjetische Truppen an dieser Stelle das Frische Haff vorstießen und so die Landverbindung entlang der Küste unterbrachen. Dies wurde vielen Flüchtlingen zum Verhängsnis.

Archive, Bibliotheken

Genealogische und historische Quellen

Kirchenbücher

siehe: Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Landkreis Elbing (Westpr.)

Grundbücher, Steuerverzeichnisse, Gerichtsbücher u. Sonstiges

Persönlichkeiten

Vereine

Zufallsfunde

Sterbefall in Lennep [Regierungsbezirk Düsseldorf, Preußische Rheinprovinz] 25.9.1861, Blaudau, Johann, pensionierter Postbeamter, 73 Jahre alt, ledig, * Tolkemit Kreis Elbing.


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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