Ancestry.com

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Dieser Artikel bezieht sich auf die deutsche Seite mit der URL http://www.ancestry.de; Struktur und Bestände aller Websites von Ancestry sind aber identisch.

Die Firma Ancestry ist ein weltweit agierender Dienstleister für Familienforscher.

Ancestry.com ging 1996 online und richtete sich im Wesentlichen an US-Amerikaner; inzwischen gibt es darüber hinaus sieben weitere Websites speziell für bestimmte Länder (Kanada, Australien, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien, Schweden). Ancestry ist an der Technologiebörse NASDAQ notiert und hat weltweit über 1000 Mitarbeiter. Die Firma hat im Lauf der Jahre mehrere Websites erworben, z.B. Find a Grave oder Newspapers.com, und betreibt seit 2000 auch Rootsweb, die älteste freie genealogische Online-Community (weitere Informationen in der Wikipedia).

Laut eigenen Angaben hat Ancestry weltweit mehr als drei Millionen zahlende Kunden. Gemeinsam mit den Nutzern der kostenlosen Angebote haben sie inzwischen 100 Mio "Stammbäume" angelegt, mit 11 Mrd. "Ahnen-Profilen" (Vorfahren und deren Familienmitgliedern). Darüber hinaus bietet die Website Zugang zu mehr als 20 Mrd. Datensätzen in historischen Dokumenten aus mehr als 80 Ländern.

Auf Ancestry.de, online seit 2006, das sich speziell an Familienforscher im deutschsprachigen Raum wendet, sind nach eigenen Angaben (abgerufen 18. Februar 2018) "über 500 Millionen deutschsprachige Dokumente auf der Webseite durchsuchbar und im Original einzusehen". Das englische Wort "Records" ist aber korrekt mit "Datensätze" zu übersetzen, nicht mit "Dokumente". Ancestry.de wird - wie die anderen europäischen Varianten der Website - von Ancestry.com Europe S.à r.l. mit Sitz in Luxemburg betrieben, in Deutschland vertreten durch Ancestry.com Deutschland GmbH mit Sitz in München.


Nutzung, Gebühren

Man kann die Bestände auf Ancestry kostenlos durchsuchen, um sich einen Überblick zu verschaffen, allerdings kann man die meisten Quellen nicht einsehen; es gibt einige Ausnahmen, z.B. Volkszählungen, die kostenfrei zugänglich sind, ebenso Kirchenbücher und Familienregister von Württemberg.

Mit einem kostenlosen Zugang als "registrierter Gast" kann man einen Stammbaum hochladen und sich mit zahlenden Nutzern über gemeinsame Vorfahren austauschen oder bestimmte Quellen nutzen; genaue Informationen über den Leistungsumfang findet man in der Ancestry-Hilfe.

Zugang zu den allermeisten Quellen haben nur "Mitglieder" (im Englischen: "paying subscriber", also "zahlender Abonnenten"). Die Kosten richten sich nach Umfang (länderspezifisch oder global) und Dauer.

Ab und an bietet Ancestry bei "Schnuppertagen" kostenlosen Zugang zu ausgewählten Sammlungen an.

Die Center für Familiengeschichte der Mormonen bieten auf ihren Computern einen kostenlosen Zugang zu Ancestry.

Bestände, Sammlungen

Ein Klick auf den Reiter "Suchen" auf der Startseite öffnet eine Liste mit Links zu verschiedenen Einzelbeständen, den so genannten Sammlungen, und der Ancestry-Beständeübersicht; letztere kann man auf verschiedenen Wegen durchsuchen (siehe Suche über die Beständeübersicht). Die Gesamtliste lässt sich u.a. alphabetisch oder nach Aktualisierungsdatum sortieren (rechts oben über der Liste). Fährt man mit der Maus über einen Bestandstitel, erscheinen zusätzliche Informationen. Neben jedem Bestandstitel steht die Anzahl der enthaltenen Dokumente.

Auf der Ancestry-Startseite findet man unten die Liste "Vor kurzem hinzugefügte oder aktualisierte Sammlungen"; die neuesten stehen ganz oben, die komplette Liste ruft man über den Link "Alle ... anzeigen" auf. Dort steht jeweils, ob der Bestand neu ist oder aktualisiert wurde.

Wählt man einen Bestand aus einer Liste, gelangt man zu einer Seite mit einem Suchformular, darunter findet man eine Erläuterung zum jeweiligen Bestand. Man sucht also in diesem Fall nicht in der gesamten Datenbank, sondern nur in einem bestimmten Bestand.

Auf der rechten Seite findet man den Kasten "Nach Kategorie eingrenzen"; ein Klick auf einen der Links schränkt die Suche auf bestimmte Teilbereiche des Bestandes ein.

Darunter werden einige Bestände aufgelistet; über die grüne Schaltfläche "Alle in Beständeübersicht anzeigen" kommt man zu einer vollständigen Liste aller Quellen im jeweiligen Bestand. Mithilfe verschiedener Filter kann man Teilbereiche des Bestandes anzeigen.

Klickt man eine Quelle an, gelangt man wie oben beschrieben zu einem Suchformular und darunter einem kurzen Text mit Erläuterungen zum Inhalt der Quelle.

Im einzelnen bietet Ancestry folgende Bestände:

  • Volkszählungen und Wählerlisten
  • Geburts- Heirats- und Sterberegister
  • Militärische Aufzeichnungen: Verzeichnisse (z.B. Verlustlisten, Ranglisten), Militär-Zeitungen und Adressbücher, Chroniken und andere militärische Schriften aus aller Welt. U.a. wird "Deutschland, Verlustlisten im 1. Weltkrieg, 1914-1917" genannt. Nicht erwähnt wird, dass diese nicht vollständig sind - sie können es auch gar nicht sein, denn die Verlustlisten des Ersten Weltkrieges komplett zu digitalisieren und zu indexieren ist ein Projekt des Vereins für Computergenealogie, das bis August 2014 abgeschlossen werden soll.
  • Einwanderung und Auswanderung
  • Adressbücher und Verzeichnisse: Die historischen Adressbücher sind z.T. nicht vollständig, ohne dass darauf hingewiesen wird.
  • Öffentliche Mitgliederbäume: Stammbäume bzw. Daten, die für alle Ancestry-Nutzer einsehbar sind - im Gegensatz zu privaten Mitgliederbäumen, für die man eine Zugangsberechtigung braucht (s.u.).

Alle Bestände enthalten Scans der Originalquellen, viele sind indexiert, also abgeschrieben und im Volltext durchsuchbar. Falsche Transkriptionen kann man "melden", dann wird dem Scan eine entsprechende Notiz beigefügt.

Suche

Mit der Datenbank-Suche findet man nur Quellen, die indexiert, also in die Datenbank eingetragen wurden. Die Suche über die Beständeübersicht erschließt den Gesamtbestand aller Quellen, z.B. Kirchenbücher oder Kirchenbuch-Abschriften, bei denen man dann die Scans durchblättert.


Datenbank-Suche

Über "Suchen - Alle Aufzeichnungen durchsuchen" kommt man zu einem Suchformular mit verschiedenen Filtermöglichkeiten. Wie bei jedem Suchformular sollte man zunächst "unscharf" suchen, um keine Einträge zu übersehen, die nur wenige Daten enthalten - z.B. nicht den Namen eines Angehörigen, den man hier eintragen könnte, aber nicht muss. Auch das Lebensereignis, also Geburt oder Tod, kann man offen lassen. Wenn dann zu viele Treffer kommen, kann man schrittweise gezielter suchen bzw. filtern.

Wichtiger ist die Einschränkung auf bestimmte Länder oder Bestände. Bei den Ländern ("Sammlungspriorität") ist Deutschland voreingestellt. Wer allerdings nach Auswanderern sucht, sollte hier das auch Einwanderungsland einstellen, um z.B. Passagierlisten zu finden. Bei den Beständen ist "historische Dokumente" voreingestellt, das sind alle Bestände bis auf die Mitglieder-Stammbäume (s.o.). Diese kann man explizit auswählen.

Die Trefferliste zeigt zunächst nur die Bestände mit der jeweiligen Treffer-Zahl, jeden als Link. Klickt man einen an, findet man links neben der Trefferliste eine Erläuterung zum Inhalt des Bestandes. Für jeden Treffer kann man einen Scan der Originalquelle aufrufen.

Um die Trefferlisten ggf. zu verkürzen lässt sich die Genauigkeit der Suche (z.B. die Schreibweise eines Namens) über einen Schieber von "Breit" über drei Ähnlichkeits-Stufen bis "Genau" einstellen.


Suche über die Beständeübersicht

Über den Reiter "Suchen" gelangt man zur Ancestry-Beständeübersicht (letzter Eintrag in der Liste, s.o.). Man kann die Beständeübersicht auf zwei Wegen durchsuchen: mittels Volltextsuche oder durch schrittweises Filtern.


Volltextsuche

Links neben der Beständeliste befinden sich zwei Eingabefelder für die Volltextsuche: "Titel" (einer Quelle) und "Suchbegriffe". Letzteres liefert mehr Ergebnisse. So findet man z.B. bei der Suche nach den Begriff "Posen" im Titel nur das Buch Geschichte der Provinz Posen, mit der Eingabe von "Posen" im Feld "Suchberiffe" aber zusätzlich Kirchenbuch-Abschriften und zwei weitere Quellen.

In den Suchergebnissen ist der Titel angegeben sowie die Sammlung, zu der eine Quelle gehört; dadurch kann man z.B. unterscheiden zwischen Kirchenbüchern selbst (Sammlung "Geburts- Heirats- und Sterberegister") und Werken über Kirchenbücher ("Referenzmaterialien und Suchhilfen").


Filtersuche

Zielführender ist u.U. die Suche mittels schrittweisem Filtern. Man kann nach Sammlungen filtern, außerdem nach geografischen, inhaltlichen oder zeitlichen Kriterien. Die entsprechenden Listen befinden sich unter den Suchfenstern.

Zum inhaltlichen Filtern klickt man die entsprechende Sammlung (s.u.) an; sofern man nur nach deutschen Quellen sucht, sollte man zunächst ein Häkchen bei "Nur Aufzeichnungen aus Deutschland" setzen. Für die inhaltliche Suche nach Quellen aus einem anderen Land kann man dieses zuvor unterhalb der Sammlungsliste auswählen.

Je nach Sammlung kann man dann die Quellen-Liste schrittweise noch weiter verkürzen. Dazu eignet sich auch der zeitlichen Filter ganz unten. Man kann entweder ein Jahrhundert auswählen (z.B. steht "1800s" für das englische "Eighteenhundreds" also 1800-1899) oder ein Jahrzehnt.

Um einen Filter wieder auszuschalten, klickt man auf das X neben der Filter-Bezeichnung.


Historisch-geographische Problematik bei der Filtersuche

Bei den geographischen Filtern sind leider für einige Länder Europas, darunter auch Deutschland, geographisch-historische Probleme bei der Zuordnung einiger Regionen zu beachten.

Die geographischen Angaben orientieren sich an den heutigen Verhältnissen. So bietet Ancestry für Deutschland als weiteren Filter nur die heutigen Bundesländer an, meint damit aber auch historische Staaten, soweit die Namen übereinstimmen. Deutlich wird dies u.a. bei "Brandenburg", wie das folgende Beispiel zeigt.

Die ersten Filterschritte "Europa" und "Deutschland" führen zur Liste der heutigen Bundesländer. Der weitere Filter "Brandenburg" ergibt eine Liste von 245 Sammlungen; der Klick auf den Filter "Geburts-, Sterbe- und Heiratsregister" schließlich eine Liste von drei Quellen, als erstes "Brandenburg, Deutschland, Zweitschriften von Kirchenbüchern, 1700-1874". Wenn man die Quelle aufruft, liest man als Herkunft "Zweitschriften von Kirchenbüchern ca. 1700-1874. Potsdam, Germany: Brandenburgisches Landeshauptarchiv" und die Beschreibung: "This database contains transcripts of original parish registers from the state of Brandenburg, Germany, for the years ca. 1700-1874."

In der Sammlungsbeschreibung unterhalb der Suchmaske heißt es: "Seit 1701 war das historische Gebiet “Mark Brandenburg” Kernland von Preußen und wurde ab 1815 die größte preußische Provinz, die sich bis über die Oder in heute polnische Gebiete erstreckte. Deshalb umfasst die Sammlung auch einige Gemeinden, die heute in Polen liegen." Mit dem Begriff "Brandenburg" werden also die Mark Brandenburg (ca. 1157 bis 1815) und die preußische Provinz Brandenburg (1815–1946) gleichgesetzt mit dem heutigen Bundesland gleichen Namens, obwohl diese Länder unterschiedliche Grenzen hatten.

Das zeigt sich, wenn man die Liste der Kirchengemeinden betrachtet, die sich rechts neben der Beschreibung aufklappen lässt. Man kann auch eine Gesamtliste über den entsprechenden Link im Beschreibungstext öffnen. Der Bestand enthält auch Kirchengemeinden in der zeitweiligen Provinz Posen, z.B. "Prittisch Prov. Posen Kr. Birnbaum (seit 1887 Kr. Schwerin, 1938-1945 Prov. Brandenburg, 1945 PL: Przytoczna),...". Diese heute in Polen liegenden Orte findet man allerdings nicht über eine geographische Suche via Polen - vermutlich weil die Quelle aus dem Staatsarchiv Brandenburg des heutigen Bundeslandes stammt. Auch die Volltextsuche führt nicht zu dieser Quelle, da die Liste der Orte offenbar nicht indexiert wurde.

Fazit: Entscheidend für die Suche ist offenbar nicht die geographisch-historische Zuordnung eines Ortes, sondern in welchem Archiv die Quelle dazu heute liegt.

Familienstammbaum

Community

Infocenter

Family Tree Maker

Projekt JANUS

Über das Projekt JANUS bietet Ancestry nach eigenen Angaben kommunalen Archiven an, Personenstandsregister über ein "faires Solidarprinzip" zu digitalisieren und zu indexieren. Weitere Informationen hat Timo Kracke auf seiner Homepage "Der Genealoge" zusammengestellt.

Berichte in der COMPUTERGENEALOGIE

Die COMPUTERGENEALOGIE hat mehrfach über Ancestry berichtet, z.B. ausführlich in Heft 1/2016 (im Rahmen der Datenbanknutzer-Umfrage und zum 10jährigen Bestehen der deutschen Website). Links zu Heften der COMPUTERGENEALOGIE mit Meldungen oder Berichten über das Thema Ancestry.com finden Sie im Register unter A.

Siehe auch