Kleingeorgenburg

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Wappen der Stadt Insterburg

Kleingeorgenburg

Ortschaft am Inster-Fluss
Kreis Insterburg, O s t p r e u ß e n
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Häuser an der Dorfstraße in Kleingeorgenburg, Kreis Insterburg


Hierarchie


Ortszufahrt von Westen nach Kleingeorgenburg (Timirjasewo)


Einleitung

Blick vom Bismarckturm bei Kleingeorgenburg nach Süden

Kleingeorgenburg, Landkreis Insterburg, hieß vor 1938 Georgenburgkehlen. Für die Insterburger war das Dorf am Zusammenfluß von Inster und Angerapp, die ab hier den Pregel bilden, ein beliebtes Ausflugsziel, denn westlich vom Ort stand auf einer Anhöhe der Bismarcktum, von dem man südwärts eine herrliche Aussicht nach Insterburg hatte und immer noch hat.
Die Russen gaben der Ortschaft den Namen Timirjasewo / Тимирязево und wegen der Nähe zu Insterburg und Georgenburg ist das Dorf nicht so srark vom Bevölkerungsschwund betroffen, wie die Bauerndörfer im benachbarten Kreis Pillkallen.

Allgemeine Informationen

  • Im Jahr 1933 hatte Kleingeorgenburg 225 Einwohner, 1939 waren es 217.

Evangelische Kirche

  • Kleingeorgenburg gehörte zum evangelischen Kirchspiel Georgenburg.

Katholische Kirche

  • Kleingeorgenburg gehörte zur katholischen Kirchengemeinde St. Bruno, Insterburg.


Der Bismarckturm in Kleingeorgenburg

Der Bismarckturm in Kleingeorgenburg

In der Zeit von 1869 bis 1934 wurden in Deutschland insgesamt 240 Bismarcktürme (auch Bismarcksäulen und -warten) erbaut.

Bauplanung

Bei einer Bismarck-Feier im Jahr 1908 regte der Rittergutsbesitzer Wagner aus Neu-Lappönen den Bau eines Bismarckturmes an. Zur Errichtung eines Bismarckturmes wurde in Insterburg der "Ausschuß zur Errichtung des Bismarckturmes" gegründet. Es folgte die Aufforderung zur Zeichnung von Beiträgen, kurz darauf waren bereits über 2.700 Mark an Spenden zusammengekommen.

Als Standort wählte man eine Anhöhe (33 m ü. NN) bei Kleingeborgenburg (Georgenburgkehlen) nordwestlich von Insterburg. Bei einer Sitzung dieses Ausschusses am 02.06.1913 teilte der Baumeister Schlichting mit, dass sämtliche Materialien bereits am Bauplatz lägen, so daß mit der Errichtung begonnen werden könnte. Die Baukosten von insgesamt 8.000 Mark (nach anderer Quelle: 15.000 Mark) wurden durch Spenden aufgebracht.

Bauarbeiten und Einweihung

  • Als Baumaterial wurden rohe Feldsteine (außen) und rote Backsteine (innen) verwendet.
  • Ausführender Bauunternehmer war Regierungs-Baumeister Bode zu Kreuznach.
  • Innerhalb von drei Monaten wurde der Bau des Bismarckturmes (als Aussichtsturm mit Feuerschale) vollendet.
  • Am 07.09.1913 fand die Einweihung unter großer Beteiligung der Bürger statt. Regierungspräsident Dr. Gramsch sprach das Kaiserhoch aus, die Festrede wurde vom Vorsitzenden des Ausschusses, Landrat Overweg aus Insterburg, gehalten.

An Gräfin W. von Bismarck wurde ein Telegramm abgesandt, um

"Exzellenz geziemend davon in Kenntnis zu setzen, daß heute hier im Kreis Insterburg
unter außerordentlich zahlreicher Beteiligung von Stadt und Land
dem Gedächtnis des Reichskanzlers ein Bismarckturm geweiht ist".

Gräfin von Bismarcks Antworttelegramm hatte folgenden Wortlaut:

"Tief gerührt durch freundliches Gedenken, sage ich Ihnen Dank für die Mitteilung".

Das Foto (rechts) zeigt die Fererlichkeiten am 19. September 1913
anläßlich der Einweihung des Bismarckturms in der Nähe von Kleingeorgenburg.

Hinweis: Manchmal wird als Standort des Turms auch Nettienen angegeben,
das ist ein westlich gelegenes Gut.

Kleingeorgenburg Einweihung.jpg
Bismarckturm bei Kleingeorgenburg

Turmbeschreibung

Lage des Bismarckturms bei Kleingeorgenburg

Der 15 m hohe Aussichtsturm mit Befeuerungsmöglichkeit hat einen quadratischem Grundriß (Innenmaße 6 m x 6 m).
An den Seiten hat das Bauwerk leicht abgerundete Kanten. Der Turm gliedert sich in drei Etagen. Das Sockelgeschoss endet oberhalb des Eingangstürabschlusses. Über dem südöstlich gelegenen Eingang wurde eine Steintafel mit der Inschrift "Bismarck" eingelassen.

Durch den Eingang gelangt man zu einer Steintreppe, die an der südwestlichen Seite beginnt und mit Absätzen rechtsdrehend nach oben führt. Von hier aus erhebt sich, etwas zurückgesetzt, der eigentliche Turmschaft. Die Lichtöffnungen am Turmschaft in unterschiedlichen Höhen sind schmale Fensterschlitze. Die dritte Etage (Turmkopf) ist wiederum leicht zurückgesetzt, die Kanten der oberen Etage sind als ¾-Säulen gestaltet worden. Zwischen den Säulen wurden auf allen Seiten Fenster mit je zwei Längsstreben eingelassen, die oben mit einem leichten Rundbogen abschließen. Nach einer weiteren Abstufung endet das Bauwerk mit einer Zinnenaussichtsplattform. Aus der Mitte der Plattform erhebt sich auf vier schmalen Stelzen die Feuerschale. Als Brennmaterial wurden verschiedene Holzsorten verwendet, die mit Petroleum getränkt wurden. [1]

Bismarck Inschrift.jpg

Geschichte des Turmes

Im Jahr 1994 war der Eingang des baufälligen Turmes zu einem Viertel mit weißen Ziegelsteinen zugemauert, ein Betreten des Turmes war möglich. Einige Fensterschlitze waren zugemauert, die Innentreppe war zerstört, Reste der Treppe waren noch vorhanden. Die Zinnen waren komplett nicht mehr vorhanden, im Bereich der ¾-Säulen fehlten die Feldsteine. Der Stein mit der Inschrift war mit kyrillischen Buchstaben übermalt worden.
Im Sommer 2011 wurde im Rahmen des Projektes „insterJAHR" geplant, das Bauwerk bis zum 100jährigen Jubiläum 2013 sanieren zu lassen.

Wiederaufbau des Bismarckturms

Schäden am Bismarckturm
Computeranimierter Planungsentwurf für den Wiederaufbau

Verglichen mit den Schwesterbauten, etwa in Ober-Eisseln, ist der Insterburger Bismarckturm redlich gut erhalten, doch trete man nicht eiligst zur Restauration, sonst laufe man Gefahr, das Denkmal unwiederbringlich zu verlieren. Schon heute fehlen die unteren Stufen und Podeste, das Geländer ist durchgehend weg, das Feldsteinmauerwerk ist stellenweise beschädigt, die metallene Feuerschale verloren. Weil der Zutritt zum Turm für jedermann frei ist, und die Fenster offen stehen, ist die innere Ziegelschicht allen Winden und Wettern ausgesetzt und ohne Konservierungsmaßnahmen bald verloren. Die teilweise Zerstörung der Nordwestlecke trage angesichts dessen den Keim des Absackens ganzer Mauertafeln - so der Befund von Experten.

Trotz der vielen Schäden ist die Wiederherstellung des einstigen Äußeren des Turmes durchaus möglich, den Vorentwurf dazu stellten die “insterJAHR”-Praktikantinnen aus Kasan zusammen, gleich nachdem sie mit dem Aufmaß des Turmes fertig waren. Die erste Arbeit der Saison 2011 ist damit vollbracht!

Bei der Arbeit am Turmentwurf bediente man sich angesichts der knappen Quelldaten (ein Bild aus dem Jahre 1913 liege vor) der Vergleichsbeispiele, vor allem des einen in Ober-Eisseln. Die jungen Leute kommen zu folgendem Ergebnis: Wiederherzustellen wären nicht nur die Mauerwerksfragmente, die Fensterfüllungen und die Treppe, oder die Feuerschale oben auf dem Turm, sondern auch der bepflasterte Sockel und die steinerne Treppe, die auf ihn führe. Des Sockels Seitenmauern wären mit Findlingen zu belegen und der Rand mit Lebensbäumen zu bepflanzen. Unten am Fuße des Hügels sollen Parkplätze mit Toiletten angelegt werden, auch die Konstruktion einer Holztreppe den Hang hinauf sei in die Planungen einzubeziehen.

Diese Restauriegungsideen und die Absicht, den Turm bis zu seinem Hundertsten im Jahre 2013 wieder herzurichten, als eines Symbols der Anerkennung und Fürsorge fürs Geschichtserbe der Welt, wurden dem Vertreter des “Internationalen Bundes” Herr Peter Kruschwitz bekannt gemacht — er fand den Gedanken durchaus erfolgversprechend. Nun gelte es, mit seiner Hilfe die Arbeiten des “insterJAHRes” an der Erforschung, dem Erhalt und der Popularisierung des Kulturerbes Insterburgs der gesamteuropäischen Öffentlichkeit bekannt zu machen.

An der Wiederherstellung des Bismarckturmes führe kein Weg vorbei, da sind sich die Insterburger und die Georgenburger einig. Von Horizont zu Horizont reiche der Blick von der Turmspitze: hier die Inster, da Insterburg mit all den Spitzen, der katholischen St. Bruno-Kirche, der reformierten Kirche, dem Wasserturm… Die Stufen herunter- oder heraufsteigend, könne auch dessen gedacht werden, daß Otto von Bismarck fast vier Jahre der königlich-preußische Botschafter in St. Petersburg war, Russisch verstand und stets für die Verständigung zwischen den beiden Ländern eintrat. Der ihm gewidmete Turm erinnere also auch an die Tradition der Beziehungen der beiden Staaten. [2]

Bibliografie

Compgen-Metasuche.png nach dem Ort: Kleingeorgenburg

Karten

Kleingeorgenburg im Messtischblatt 1396 Insterburg (1914-1928)
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Georgenburg auf der Karte des Landkreises Insterburg


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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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Quellen

  1. Turmbeschreibung zur Zeit der Einweihung.
  2. übernommen von instergod.ru