Telegrafenamt

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Hierarchie: Regional > HRR > Historische deutsche Staaten > Wirtschaft > Verkehr > Postwesen > Post- und Telegrafenwesen > Telegrafenamt

Telegraph von Hasler oder Hipp (Schweiz) mit dazugehörigem Ticker, um 1865 gebaut
Telegrafenmast zur Signalübertragung

Einleitung

Die schon 1905 schon so mächtig angewachsene Elektrizität begann mit der ersten praktischen Anwendung des elektrischen Stromes (Schwachstrom), mit der Telegraphie (um 1840), und trug in dem ersten Jahrzehnt durchaus den Charakter des Versuchs. Die Form des Telegraphen war noch mangelhaft und die Technik der Telegraphenanlagen noch in keiner Weise gesichert. Auf einer solchen Grundlage konnte sich noch keine Industrie aufbauen, und es blieb deshalb die elektrizitätsindustrielle Tätigkeit eine Nebenbeschäftigung von Fabriken und Werkstätten mit überwiegender Handarbeit.

Erst gegen 1850 entstanden Sonderfabriken (Telegraphenfabriken), allen voran Siemens u. Halske in Berlin. Mit dem Beginn des zweiten Jahrzehnts hatte die Telegraphentechnik genügende Sicherheit gewonnen, so daß die Staaten oder, wie in England und in Nordamerika, große kapitalkräftige Gesellschaften den Bau von ausgedehnten Telegraphennetzen zur Ausführung bringen konnten. Der rasch erkannte gewaltige Nutzen des neuen Verkehrsmittels ließ diese Anlagen eine schnelle und stetig wachsende Ausdehnung gewinnen. Dazu kam der Bau der Eisenbahnlinien, für welche ebenfalls die Errichtung von Telegraphenanlagen erforderlich wurde, und die natürliche Folge dieser fördernden Umstände war die Entstehung zahlreicher Telegraphenfabriken, von denen aber nur wenige bevorzugte reichliche Beschäftigung fanden.

Ende der 1850er Jahre war der Haustelegraph erfunden worden u. begann in den 1860er Jahren sich einzubürgern. Es entstanden zahlreiche kleine Fabrikations- und Installationsunternehmen, Fabriken für umsponnene Leitungsdrähte und namentlich in England entwickelte sich eine bedeutende Kabelindustrie. [1]

Name

Der Ausdruck Telegramm ist 1852 vom US-Amerikaner E. P. Smith aus Rochester gebildet worden, löste aber erst sehr viel später den gängigen Ausdruck „telegrafische Depesche“ ab.

Telegrafenamt Olpe 1910: Wer kennt die Kollegen?
Hintergrund mit Stöpselvermittlung, Vordergrund rechts der "Ticker"

Telegraphenämter

Wo der Geschäftsumfang es bedingt, bestanden für den Telegraphendienst besondere Telegraphenämter.

Private Telegraphenstation

1868 betrieb eine Weberei in Gescher die 1. Telegraphenstation im jetzigen Gebiet des Kreises Borken.

Bild eines Telegraphiegerätes

Original Telegraph von Hasler oder Hipp aus der Schweiz mit dazugehörendem Ticker werde um 1865 gebaut, der Ticker mit Papierrolle wurde in „Telegraphenämtern“ der Postverwaltung, Bahnhöfen und auf Stellwerken (Blöcken) an Bahnübergängen von der Eisenbahnverwaltung (noch um 1955) eingesetzt. Länge des Gerätes 22 cm Breite 11 cm Höhe 15 cm.

Signalübertragung

Die Übertragung der Tickersignale vom Gebergerät zum Empfangsgerät (Druckstreifen) erfolgte entlang der Bahnstrecken oder Hauptstraßen über an Telegrafenmasten aufgehangenen Kupferdrähten. Die Befesigung der Kupferdrähte erfogte an Porzellanköpfen zur Vermeidung von Fehlerströmen. In der Nachfolgetechnik wurden die Masten auch für die Übetragung der Telefonsignale benutzt.

Ausbildung

  • Am 1. Okt. 1878 wurde in Berlin mit der „Postschule“ eine Lehranstalt an Stelle der frühern „Telegraphen-Schule“ eingerichtet, wo die Besucher für die höhern Stellen der Post- u. Telegrahie-Verwaltung vorbereitet werden. Es wurden 1895 nur solche Beamte zugelassen, die bei ihrem Eintritt in den Dienst das Reifezeugnis eines Gymnasiums, Realgymnasiums oder einer Ober-Realschule erlangt und sodann während ihrer Dienstzeit die Sekretärprüfung bestanden hatten. Die Schüler hatten 2 Kurse von je 6 Monaten durchzumachen. Der erste Kursus war für Post- u. Telegraphie-Beamte gemeinschaftlich; der zweite Kursus bezweckt eine weitergehende Ausbildung entweder im Postdienst oder in den für den Telegraphie-Dienst wichtigen Fächern.[2]

Fußnoten

  1. Quelle: Meyers Großes Konversationslexikon. (1905-1909).
  2. Quelle: Hic Leones