Altroßgarten (Königsberg)

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Wappen der Stadt Königsberg

Altroßgarten

Stadtteil von Königsberg
O s t p r e u ß e n
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Panorama von Königsberg nach einem alten Stich, Ostpreußen
< Königsberg


Hierarchie


Dohnaturm (Bernsteinmuseum)


Einleitung

Schlossteichpromenade

Allgemeine Informationen

Altroßgarten (auch Hinterroßgarten genannt) ist ein Stadtteil von Königsberg. Der Roßgarten schloss sich direkt nördlich an die Burgfreiheit an und lag am östlichen Ufer des Schlossteiches innerhalb des Stadtwalles. Westlich der Neuen Sorge lag der ältere Vordere Roßgarten. Jenseits eines kleinen Flüsschens mit der Schwanenbrücke (westlich von Kalthof) schloss sich nach Norden hin der Hintere Roßgarten an. Im Norden lag der Oberteich. Nordöstlich des Roßgärter Tor lag die Pferderennbahn.

Name

Mit Roßgarten wurde eingezäuntes Weideland bezeichnet, dass nicht ausschließlich den Pferden vorbehalten war sondern auch anderem Vieh als Wiese diente.

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Schlossteich-Promenade

Evangelische Kirchen

  • Die Altroßgärter Kirche wurde 1651 im Barockstil begonnen und 1693 vollendet. Sie ist nicht erhalten.

"Die erste kleine 1623 errichtete Kirche mußte bald erweitert werden durch einen rechteckigen dreischiffigen Ziegelbau, zwischen 1651 und 1683 erbaut, mit vorgelegtem quadratischem Westturm, der 1693 vollendet wurde. 1932 wurde die Kirche restauriert. Die gewölbte Holzdecke des Innenraums wird von acht Holzpfeilern getragen. In die Seitenschiffe sind Emporen eingezogen. Der 1677 eingeweihte Altar hat im Hauptgeschoß ein Ölgemälde, das Christus in Gethsemane darstellt. Die reich verzierte Kanzel, von einem Engel getragen, stammt von 1666. Das Schnitzwerk an der Taufkammer, an den Beichtstühlen und an der Orgelempore steht den Werken Isaac Rigas nahe. Die Orgel von 1747 ist ein Werk Casparinis. Die Kirche hat drei Glocken, davon eine aus dem Jahre 1694." [1]

  • Das Fahrenheid-Stift wurde 1786 aus Ziegeln errichtet.

Die neue Friedenskirche

Artikel in der Königsberg Hartungsche Zeitung vom 27.5.1913

Die Einweihung der neuen Kirche der Altroßgärter Kirchengemeinde durch den Generalsuperintendenten Schöttler wird am 26. Juni erfolgen. Die Kirche, die in Barock gehalten ist, macht einen äußerst netten Eindruck. Einfachheit und Formenschönheit sind hier Hand in Hand gegangen.
Ein moderner Stoppelputz bekleidet den Rohbau. Der Haupteingang, der verhältnismäßig klein ist, wird durch einen Vorbau mit Treppenansatz gebildet. Auf der nach der Königstraße zu gelegenen Seite befindet sich der Eingang zur Sakristei. Einen eigentlichen Glockenturm besitzt die Kirche nicht, dagegen einen kleinen Aufsatzturm über der Sakristei, den ein kleines massives Kreuz schmückt. Die innere einfache Ausstattung, die eines gutgebildeten künstlerischen Geschmackes nicht entbehrt, wirkt wohltuend. Das Hauptschiff erhält sein Licht aus drei großen Fenstern, während das Seitenschiff Oberlicht erhält. Altarraum und Orgelempore sind zweckmäßig eingebaut. Die Kirche wird 500 Sitzplätze haben. Die Bauausführung liegt in den Händen des Baumeisters Gehlhausen. Das Kirchengebäude ist fast vollständig fertiggestellt, abgesehen von einigen kleinen Vervollständigungen. Die Kirche besitzt eine Zentralheizung, Leitungs- und Abortanlagen. Auf dem Grundstück Königstr. 10 ist ein dreistöckiges Gebäude, enthaltend drei Wohnungen zu je sieben Zimmern und eine Erdgeschoßwohnung zu sechs Zimmern, gebaut worden. Die erste Etage wird der an der Kirche amtierende Geistliche als Wohnung erhalten. Der Bau der neuen Kirche, di erst den Namen „Neusorger Kirche“ führen sollte, später aber den Namen „Friedenskirche“ erhielt, war schon 1901 durch das außerordentliche Wachstum der Altroßgärter Kirchengemeinde erforderlich geworden. Aber erst 1910 bot sich der Gemeinde Gelegenheit, einen günstigen Baugrund für die neue Kirche zu erhalten. Die Erben des Professors Dr. Sommer boten der Kirchenverwaltung die beiden Grundstücke Königstr. 10 und Friedmannstr. 45 zum Kauf an. Der Kauf wurde abgeschlossen und als Kaufpreis 110 000 Mark bezahlt. Besondere Verdienste um die neue Kirche hat sich Pfarrer Ankermann, der erste Geistliche der Altroßgärter Kirchengemeinde erworben, der die treibende Kraft bei der Förderung des nun vollendeten Werkes war.
Die Altroßgärter Kirchengemeinde hat seit ihrem Bestehen eine wechselreiche und interessante Geschichte erlebt. Um das Jahr 1570 herum waren die auf dem Roßgarten (Roßgärtschen Freiheiten) wohnenden Leute der Kirche St. Barbara auf dem Löbenicht als Gemeindemitglieder zugeteilt. Als die Bevölkerung ständig wuchs, baten die Roßgärter den Kurfürsten Georg Wilhelm um die Erlaubnis, sich eine eigene Kirche bauen zu dürfen. 1623 wurde die Erlaubnis gegeben. Die neue Kirche war ein einfaches Holz- und Fachwerkgebäude. Sie wurde der Dreifaltigkeit geweiht und hieß die Roßgärter Kirche. Am 13. September 1623 fand die Kirchweihe statt. Zwischen der Löbenichtschen und Altroßgärter Gemeinde bestand längere Zeit ein gespanntes Verhältnis, da die vom Löbenicht es nicht gerne gesehen, daß die Altroßgärter sich eine eigene Kirche erbauten. Die alte kleine Kirche, die wahrscheinlich nur als Provisorium gedacht war, erfüllte bald ihren Zweck nicht mehr, als die Gemeinde stärker wurde. Am 5. Juni 1651 wurde mit größter Feierlichkeit der Grundstein zu einer neuen Kirche gelegt. Die neue Kirche hatte eine ungewöhnlich lange Bauzeit zu verzeichnen. In zehn Jahren wurde die östliche Hälfte der neuen Kirche fertiggestellt, und, nachdem ein Teil der alten Kirche abgebrochen war, mit dem stehengebliebenen Teile vereinigt. Dieses etwas merkwürdig aussehende Gebäude erhielt einen „Seeger mit Vierteln“. Die Uhr wurde an die Mauer gehängt. 1661 wurde endlich auch der westliche Teil der Kirche gebaut, der Turmbau wurde erst 1693 beendet. Nicht weniger als 42 Jahre hatte der Kirchneubau in Anspruch genommen. In der Franzosenzeit wurde auch das Pfarrhaus geplündert, die silbernen Kirchengeräte wurden gestohlen. Nach dem Frieden von Tilsit wurde die Kirche wieder instand gesetzt. 1812 als Napoleon den Niemen überschritt, wurde die Kirche als Aufbewahrungsort für Kriegsgefangen eingerichtet. Darauf wurde daraus ein Gefängnis für Verbrecher und später ein „Pesthaus für höchst gefährliche, infizierte Militärpersonen“. Dann wurde aus dem Gotteshaus ein „Pferde- und Miststall für Menschen und Vieh.“ Am 23. März 1813 wurde die Kirche wieder ihrer eigentlichen Bestimmung zurückgegeben.
Heute ist Altroßgarten eine Großstadtgemeinde geworden, die hinsichtlich ihrer Bevölkerungsziffer an erster stelle unter den Königsberger Gemeinden steht. In der Gründungsperiode zählte die Gemeinde etwa 2500 bis 3000 Seelen, heute sind es mindestens 40 000 Seelen. Zur Altroßgärter Kirchengemeinde gehören neben der Altroßgärter Kirche noch die Kaiser-Friedrich III.-Gedächtnis-Kriche in Kalthof und die neu erbaute „Friedenskirche“. Die Altroßgärter Kirchengemeinde hat eine große Anzahl hervorragender Geistlicher besessen : Weissel, Falk, Zeidler, Lindner, Steinkopf, Strauch, Großmann, Kahle, Eilsberger, Ankermann, Namen von gutem Klang. Das fortgesetzte Wachstum der Gemeinde erfordert zu den bestehenden drei die Anstellung eines weiteren Geistlichen, der sein neues Amt nach der Einweihung antreten wird. [2]

Katholische Kirchen

Geschichte

Schlossteich 1914
Königsberger Stadthalle am Schlossteich

Der Roßgarten war eine zum Schloss gehörige Freiheit, die 1542 konstituiert wurde und eine eigene Verfassung bekam. Ihr Gerichtssiegel von 1576 zeigte eine grüne Weide und für den Vorderen Roßgarten ein weißes Pferd, für den Hinteren Roßgarten einen schwarzen Stier. Beide Teile gehörten zur Löbenichtschen Gemeinde. Nach Henneberger war der Roßgarten bis 1539 bis auf einen Krug (Gastwirtschaft) unbebaut. 1540 war der Hintere Roßgarten nur mit einigen Schuppen bebaut, jedoch wurde hier ab dieser Zeit unter Herzog Albrecht planmäßig eine neue Vorstadt angelegt, die zunächst „Neue Huben“ hieß. Ein Grundstück nach dem anderen wurde an Hofbedienstete und freie Handwerker verschrieben. 1550 wanderten Weißgerber nach Königsberg ein, die eine feinere Art des Gerbens verstanden. Unter herzoglichem Protektorat siedelten sie sich am Abhang an, der vom Roßgarten zum Schlossteich lag, denn sie brauchten für ihre Walk- und Stampfmühlen viel Wasser. 1556 erhielt der Roßgarten eine Willkür.

Der Roßgarten wurde besonders für die Holländer angelegt. Friesen waren zur Trockenlegung des Danziger Werders und der Urwälder südlich von Königsberg angeworben worden. Oft hatten sie die mennonitische Religion. Es kamen jedoch auch Reifschläger, Färber, Tuchmacher und andere Handwerker und brachten Techniken mit, die sonst in Ostpreußen bisher unbekannt waren. Das führte zu allerlei Streitigkeiten mit den eingesessenen Handwerkern. So wurden die Holländer bald als Ketzer verdächtigt und mussten sich vom Löbenichter Pfarrer 1543 examinieren lassen. Wer von der rechten Lehre abwich, wurde ausgewiesen; noch 1550 verbot der Herzog allen Bürgern, Holländer als Mieter aufzunehmen, außer sie waren als rechtgläubig legitimiert.

Um 1800 war der Roßgarten ein bevorzugtes Wohngebiet mit auffallend breiten Häusern. Allerdings lebten auch sehr viele kurisch-lettisch sprechende Menschen hier. „Die größten und ansehnlichsten Häuser auf dem Roßgarten sind: ein königliches Gebäude, welches der Chef des hier in Garnison liegenden Dragoner=Regiments bewohnt, das Haus Sr. Excellenz des Landhofmeister des Grafen von Lehndorf, des Herrn Commerzienrath von Weiß, der Wulfschen Erben, des Herrn Bankodirector Krüger, das von Korfsche, von Buddenbrocksche und Criminalrath Stägmannsche Haus.“ Auf dem Roßgarten waren um 1800 mehrere Infanterie- und Grenadierregimenter stationiert.

Später wurden gebaut:

  • die Stadthalle gebaut,
  • das Gewerkschaftshaus,
  • die Kommandantur,
  • das Krankenhaus der Barmherzigkeit,
  • das Städtische Krankenhaus,
  • eine Volksschule,
  • der Stadthof,
  • das Fahrenheid-Stift

Heutige Situation

Karten

Königsberg 1809
Provinz Ostpreußen 1910

Bibliografie

In der Digitalen Bibliothek

Archive und Bibliotheken

Archive

Bibliotheken

Verschiedenes

Weblinks

Fotoalbum

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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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Quellen, Einzelnachweise

  1. Hubatsch, Walter: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreussens, Vandenhoeck Ruprecht, Göttingen 1968, S. 45 Bd.II
  2. Verfasser: unbekannt, Quelle: Königsberg Hartungsche Zeitung, 27.5.1913, Ausgabe 242, Abend-Ausgab, S. 5, bereitgestellt durch ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz