Amt Clemmenhof

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Siehe Clemenhof A auf der Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000

Hierarchie



Einleitung

Amt Clemmenhof, Amt Klemmenhof im Hauptamt Memel, Ostpreußen


Politische Einteilung

1722 wurden die Hauptämter in kleinere Domänenämter geteilt.

Das Hauptamt Memel zerfiel nun in die Domänenämter Amt Althof Memel, Amt Klemmenhof, Amt Prökuls, Amt Heydekrug und das frühere Kammeramt Amt Ruß.


Geschichte

Das auf Bachmannsland gelegene Vorwerk Clemmenhof wurde im 16. Jahrhundert der Stadt Memel zur Nutznießung verliehen. Wann und wie der Name Clemmenhof entstanden ist, kann nicht belegt werden. Am 4. April 1639 hatte Clemmenhof eine Größe von 16 Hufen nebst dabei gelegenen 60 Bauernhufen. 1663 pachtete der Memeler Kaufmann Jakob von Haaren das Vorwerk, 1666 übernahm es der Oberstleutnant und Kommandant von Memel Levin von Nolde. Im Jahr 1725 übernahm Christian Reitenbach das Amt Clemmenhof in Generalpacht, verkaufte es 1736 an George Albrecht Kraus (oder Krause), der wiederum vererbte es 1761 seinem Sohn Johann George Kraus, welcher es gemeinschaftlich mit Johann Christian Haffstädt bewirtschaftete. Johann George trat das Amt an seinen Bruder Carl Ludwig Kraus ab, weil er selbst es vorzog, Großbürger in Memel zu werden. Carl Ludwigs Sohn Franz Heinrich Leopold Kraus erwarb Clemmenhof 1809 als Eigentum, verkaufte es aber 1812 an den Hofrat Dr. med. Johann Friedrich Morgen und dessen Ehefrau Anna geb. Motherby, weil er Kölmisch Deutsch Crottingen übernommen hatte. Es folgten Dr. Friedrich Julius Morgen (1848), Graf Victor von Klinkowström (1862), Kaufmann Karl August Theodor Hollatz (1866), später dessen Witwe und elf Kinder. Am 19. August 1897 ging das Amt Clemmenhof auf die Vereinsbank in Hannover über. 1902 folgte Henry Frentzel-Beyme, der das Gut verteilte. Das Restgut wurde 1909 von Robert Scheer erworben, der es 1911 an Erich Gerlach verkaufte.


  • Am 17. Juni 1736 berichtet der Steuerinspektor: "Saltzburger, Schweitzer, Naßauer und andere Deutsche sind keine im Ambte auf Huben Gesetzte vorhanden." Alle Bauern sind als gute Wirte bezeichnet, nur seien viele durch Mißwachs, Viehsterben und Unglücksfälle oder wegen schlechter Äcker "zurückgekommen" (haben sich verschlechtert). Die Cöllmer haben zusammen 135 Hufen, 20 morgen kölmisches Land und 11 Morgen Wiesen. Die Erbfrey-Bauren haben Chatoulland von zusammen 30 Hufen 27 Morgen und 3 Hufen 22 Morgen Wiesen.


  • Der Begriff "Cöllmer", „kölmisch“ bezieht sich auf das Recht der Stadt Kulm: Kulmische Handfeste heißt die 1233 erlassene Verfassung des Ordenslandes Preußen, durch die Rechte und Freiheiten der neuen Gemeinden gesichert wurden. Grundlage war das Magdeburgische Stadtrecht. Der Orden behielt die Monopole auf Salz, Gold, Silber, See, Jagd und Fischerei. Das kulmische Recht galt überall außer in großen Städten wie Elbing, Braunsberg, Frauenburg, Memel, wo lübisches Recht nach der Stadt Lübeck galt. Bauern -meist Deutsche-, die nach kulmischem Recht eingestuft waren, hießen Kölmer oder Cölmer. Ihre Besitzungen wurden „kölmisch“ genannt. Aus den Kölmern ging später die Schicht der Gutsherren hervor. Das kölmische Recht war besser als das magdeburgische. Einheimische Prußen und zugewanderte Szameiten und Litauer wurden nach dem schlechteren preußischen Recht eingestuft, aber es war immerhin eine Rechtsgrundlage, auf die man sich verlassen konnte. Deshalb zog es auch viele Flüchtlinge aus Polnisch-Litauen an, die dort unter der Willkürherrschaft des Adels zu leiden hatten. Obwohl sie von ihrer Obrigkeit zurückgefordert wurden, behielten die Ordensleute sie meist unter ihrem Schutz.


  • Der Begriff Chatouller oder Schatullbauer bezieht sich auf den Wertfond der Forsten und auf die persönliche Schatullkasse der preußischen Kurfürsten, in die die Zinsen der Schatullbauern flossen. Diese Besitze entstanden im 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts durch Besiedlung von Wäldern. Die Schatullgüter waren wie die königlichen Domänengüter vorbildliche Einrichtungen um der Verelendung der leibeigenen (adligen) Bauern entgegenzuwirken und dem Adel vorzuleben, dass Bewirtschaftung auch ohne Ausbeutung möglich ist, was den zu mächtigen ostpreußischen Adel jedoch kaum beeindruckte. Besitzer eines Chatoul-Cölmischen Gutes waren freie Landeigentümer, die über ihre Güter frei disponieren und sie sogar verkaufen konnten. Sie waren zu keinerlei Scharwerk verpflichtet außer zu den königlichen Vorwerken und zu den Kriegs- und Passfuhren. Schatuller waren Waldbauern. Zeitweise hießen diese Ansiedler auch „Berahmunger“ nach der Berahmung genannten Besitzurkunde.


Zugehörige Orte

1736

Bajohr Mitzka, Baugst Corallen (Cöllmer), Bebruhnen (Erbfrey-Bauren, Chatoulland), Boylis Peter, Budenincken Gedmin, Budricken Jahn, Churschen Mikusch, Chursch Hincke Taleick, Corallischken (Cöllmer), Crottingen (Cöllmer), Dauguln Peter, Daupern, Dautsien Nicklau, Dautsien Thoms, Dumbschen Peter, Eckitten und Raubschmalboth (Cöllmer), Eglien Gergen, Eglien Nicklau, Garn Martien, Garßden (Erbfrey-Bauren, Chatoulland), Genschel Martin, Gwilde (Cöllmer und 4 Morgen Wiese), Gerwe Mausel, Girngallen Gedmin, Ilgauden Gindul Paul, Ilgjahn Sckrandel Gerge, Jacken, Jagschen Jacob, Jagschen Jurge, Januschen Gerge, Kacklen Jänicke, Kaitinnen Jahn, Kebelcken Grütz, Kepal Clauß, Kiaul Urban Gerge, Kiaunoden Peter, Kicken Matz, Krücken Gerge, Krüger Dautzkur, Leobard Nauseden (Erbfrey-Bauren, Chatoulland), Liebcken (Cöllmer), Lüllekragen Martien, Luhszig Wilhelm, Masuhren Jacob, Matz Nauda Baltrum, Meddicken (Cöllmer), Mineicken Stantz, Mischleicken Dargusch, Mühlen Clauß, Pauplen Peter, Pehsen Bendig, Pelleicken Clauß, Peter Januschen, Peter Radeiten, Pickturn Gerge, Piepern Jacob, Plutzen Clauß, Podschied Stanckus, Pödag Andres, Prauszel Szamba Peter, Prußen Michel, Putzen (Cöllmer), Ruschpölken Kiosch, Schattren, Schillegallen Bartel, Schimbcken, Schlaschen Gerge, Schlauder Stantz, Schlengen Andres, Schmidt Stanckus, Schudebarszden Gail, Schudmanten, Schugsta Stentzel, Schuscheicken Jahn, Schwirbul Jaguth, Sckrandel Nicklau, Sodeicken Dargwill, Ständen Matz, Stantz Balutten, Stantz Gelbehten, Stantz Tram, Szabren Wicko, Szirga Paul, Taleicken Jacob, Taleicken Schick Paul, Tauerlauken und Packmohren (Cöllmer), Todden Jacob, Uszen Nicklau, Wallen Gedkandt, Weißkind Einahr, Wetz Kepall Jacob, Witauten Burnig Jahn, Wittin Jahn, Wehesath Trusch Jahn, Wehlen Matz, Woyduschen Sckode, Zeipen Gerge

1763

Barthel Narwill, Maßutten Matz (Maszutten Matz),

1785

Anduln, Aneiten, Bachmann (Kr.Memel), Bärenschlucht, Barschken, Baumgart Kummetter, Bertulischken, Birrenischken, Birkenhain (Kr.Memel), Broszienen, Birkenwalde (Kr.Memel) Braetschen Bartel, Brucknin, Brukschwa, Buddelkehmen, Clausmühlen, Klemmischken, Corallen, Adlig Corallischken, Adlig Deutsch Crottingen, Kölmisch Deutsch Crottingen, Deutsch Crottingen, Dargusz Miszeiken, Dargwill Szodeiken, Dautzkur Krüger, Dawillen, Dinwethen, Dippelius Nottsche Land, Dümszen Peter, Dallischken, Ekitten, Mühlgut Ekitten, Eduardshof, Eglienen (Ksp.Memel/Plicken), Eglien Gerge oder Sziedellen, Eglienen oder Kerren Gerge, Friedrichsgnade, Gabergischken, Gagalischken,


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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