Cronenberg/Stadtgeschichte

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Name

Cronberga (11. Jh.), Croynberge (1225), Croymberg (1312), Cromberg; Cronenberg und Kronenberg (seit 1550).

Landschaftslage

Die Bergischen Hochflächen südl. Elberfeld sind durch die Wupper und mehrere nach Süden fließende Nebenbäche in steilflankige Rücken zerschnitten. Auf der 1956 waldfreien Höhe des westlichsten dieser Rücken liegt Cronenberg. in etwa 300 m Höhe, 180 m über der Wupper im Westen 120 m über dem Morsbach.

Ortsursprung

Cronenberg zuerst genannt 11. Jhdt. Das Tafelgut des Kölner Bischofs, „Elverfelde samt Cronenberg" 1176 an den Grafen von Berg verpfändet. Seit frühester Zeit am Bergrücken zerstreute Höfe mit wirtschaftlicher Bedeutung durch Eisengewinnung und -bearbeitung.

Stadtgründung

Auf Grund der neuen Landesverfassung des Großherzogtums Berg vom 04.01.1808 erhielten Barmen und Cronenberg eigene Munizipalitäten. Damit verbunden waren die entsprechenden Stadtrechte.

Stadt als Siedlung

Bauliche Entwicklung

Mauerrest eines mittelalterlichen Bauernturms in der Gehöftgruppe Schwabhausen 1956 erhalten.

Gebäude

Stand 1956: Wallfahrtskapelle „der zwei Ewalde" erwähnt 1312, abgebrochen 1766. Ref. Kirche 1570. Neubau 1771, Saalbau mit bergischem Zwiebelturm. Luth. (1956 unierte ev.) Kirche 1784, Neubau 1857. Kath. Kirche 1843. Erstes Rathaus 1876, schlichtes bergisches Schieferhaus, 1956 Wohnhaus. Neueres Rathaus 1900, wird 1956 abgebrochen und durch Neubau ersetzt.

Brände

1829 und 1834 größere Stadtbrände, durch die aber die regellose, enge Bebauung des Stadtkerns nicht beseitigt wurde.

Bevölkerung

Seuchen

Pestartige Seuche 1666-67, Fleckfieber 1700, rote Ruhr 1706 und 1726; Cholera 1849, 1860 und 1866-67 (Choleralazarett); Pocken 1850, 1871-72.

Wohnplätze und Einwohnerzahlen

1804: 4.700 Eeinwohner (E.), 1818: 4.371 E., 1819: 4.402 E., 1828: 5.392 E., 1840: 6.375 E. (3.245 m., 3.130 w.), um 1845: 89 Häuser und 625 E., 1850: 6.700 E., 1861: 7.613 E., 1867: 7.874 E., 1870: 8.199 E., 1871: 995 Häuser und 7.901 E. (davon 6.066 ortsgebürtig; 4.110 m., 3.791 w.; Stadt Cronenberg: 116 Häuser und 952 E.; Berghausen 61 Häuser und 440 E. ; Hintersudberg 44 Häuser und 333 E.; Mittelsudberg 35 Häuser und 221 E.; Teschensudberg 32 Häuser und 219 E.; Hinterdohr 37 Häuser und 261 E.; Vorderdohr 49 Häuser und 392 E.; Kohlfurterbrücke 47 Häuser und 367 E.; Küllenhahn 30 Häuser und 309 E.; Kuchhausen 61 Häuser und 497 E.; Unterdahl 35 Häuser und 238 E. ; Oberdahl 25 Häuser und 176 E.; Schwabhausen 22 Häuser und 168 E.); 1875: 8.188 E. (4.255m., 3.933 w.), 1885: 1.126 Häuser und 8.358 E. (4.345 m., 4.013 w.; Berghausen 74 Häuser und 478 E.; Hintersudberg 46 Häuser und 347 E.; Mittelsudberg 39 Häuser und 249 E.; Teschensudberg 32 Häuser und 193 E.; Hinterdohr 30 Häuser und 203 E.; Vorderdohr 53 Häuser und 430 E.; Kohlfurterbrücke 62 Häuser und 389 E.; Küllenhahn 39 Häuser und 380 E. ; Kuchhausen 62 Häuser und 439 E. ; Unterdahl 38 Häuser und 244 E.; Oberdahl 25 Häuser und 150 E.; Schwabhausen 22 Häuser und 150 E.); 1925: 14.039 E., 1950: 17.512 E., 1953: 17.948 Einwohner.

Sprache

Die 1956 noch allgemein gesprochene Mundart liegt im Düsseldorf-Mönchen Gladbacher Übergangsgebiet, in dem sich niederdeutsche (westfälische und niederfränkische) und ripuarische Sprachzüge mischen; man vgl. Näit 'Nacht', Lout 'Luft', Dauter 'Tochter', Wengter 'Winter' (als ripuarisch) und Water 'Wasser' maken 'machen', Wien `Wein' (als ndt.).

Wirtschaft

Handel u. Gewerbe

Stand 1956: Mehrere alte, stillgelegte Eisenbergwerke 1598 genannt. Auf den Höfen hat sich noch bis 1956 Hausgewerbe mit landwirtschaftlichem Nebenbetrieb erhalten. Cronenberger weiße Sensen (Eisen mit Stahleinlage) wurden 1240 als Hansewaren aufgeführt. Später waren blaue Steiermärker Sensen ganz aus Stahl. Die Zunft hatte Obervogt (Amtmann in Elberfeld), Handwerksvogt, Richter und 7 Ratsleute. Die Sensenschmiede und Schleifer besaßen das „Cronenberger Handwerksprivilegium" 1600-1798. Dieses Monopol der Sensenschleifer war der Ruin der Fabrikation, 1802 bestand nur noch 1 Sensenfabrik. Um 1800 Blüte der Nagelschmiederei, die vor 1956 ausgelaufen war. Um 1845: 20 Fabrikgebäude für Eisen- und Stahlwaren, ferner Leinen- und Baumwollweberei, 2 Jahrmärkte. 1956 Herstellung von Handwerks-, Fabrik- und Hausgeräten.

Stand 1956: Größere alte, 1956 noch bestehende Firmen in Cronenberg: Dan. Kremendahl (Werkzeugfabrik) 1805. Lebrecht Töllner (Schrauben- und Werkzeugfabrik) 1835. Carl Baier (Werkzeug- und Sägenfabrik) 1835. Carl Bauer (Schraubenfabrik) 1842. Ed. Wille (Werkzeugfabrik) 1862. Belzer-Werk R. Belzer (Werkzeugfabrik) 1884.

Verkehr

Stand 1956: Die Straße Elberfeld-Solingen durchzieht den Ort Cronenberg. Stichbahn Elberfeld-Cronenberg (1891).

Verwaltung

Rat

Verwaltung und Gericht nicht selbständig. Für die Verwaltung ernannte der Elberfelder Amtmann 2 Vorsteher und 6 Beigeordnete. Im Großherzogtum Berg 1808: 1 Direktor (später Maire), 2 Beigeordnete und 10 Munizipalräte.

Gericht

Von den 7 Schöffen des Elberfelder Hofgerichts waren stets 2 aus Cronenberg. Cronenberg hatte 1555 einen eigenen Gerichtsboten und die Sensenschmiedezunft eigene Gerichtsbarkeit. Durch Einführung der französischen Gerichtsverfassung mit dem Code Napoleon wurde Cronenberg am 12.02.1812 dem Friedensgericht in Ronsdorf, 1821 dem in Elberfeld unterstellt.

Landesherrschaft

Landesherren

Cronenberg gehörte seit ältesten Zeiten zu Hof und Burg Elberfeld.

Zeitzeichen 1895

  • Kronenberg, Stadt/Stadtgemeinde in Deutschland, Königreich Preußen, Provinz Rheinland, Regierungsbezirk Düsseldorf, Kreis Mettmann, Bürgermeisterei Kronenberg,
    • Zugehörigkeit/Einrichtungen: Standesamt Kronenberg, Amtsgericht Elberfeld, ev. Kspl Kronenberg, kath. Kspl Kronenberg, Postbezirk, Telegrafenamt, Eisenbahnstation Linie Elberfeld <> Kronenberg
    • Gesamtfläche: 2.026,9 ha, (1895) 80 Wohnplätze, 1.121 Gebäude,
    • Einwohner: 8.815 (8.053 Ev., 750 Kath., 12 andere Christen),
    • Gewerbe: Fabrikation (Eisen, Stahlwaren), 2 Schmieden, 2 Schleifereien (eigene Gebäude), Steinbrüche.

Siegel, Wappen, Fahne

Wappen-Cronenberg1894.jpg Beschreibung:

Stadtwappen : (1894): in silbernem Schild mit sandsteinfarbener Mauerkrone der auf grünem Dreiberg stehende blau bewehrte und blau bekrönte bergische Löwe, in den Vorderpranken ein senkrecht gestelltes schwarzes Sensenblatt haltend.

Siegel der ref. Gemeinde (seit 1644): ein Berg, darüber 2 Engel eine Krone haltend; gemäß der irrigen Ableitung des Stadtnamens von „Krone". Siegel aus der Zeit der ersten Selbständigkeit unter Frankreich 1806-09: nur die Initialen des Namens Joachim, des Großherzogs von Berg, oder 1809-15: des Namens Napoleon. Die späteren Stadtsiegel zeigen nur den preußischen Adler.

Finanzwesen

Steuern

Nach dem Lagerbuch von 1598 wurden an das herzogliche Amt Elberfeld (historisch) abgeliefert an Schatz und Wachtgeld: 107 Gulden, 123 Malter Hafer, 81 Hühner.

Stadtgebiet

Cronenberg umfaßte 1871: 81 und 1885: 80 Wohnplätze:

  • die Dörfer Berghausen, Buscherhof, Grünewald, Herichhausen, Hinter-, Mittel- und Teschensudberg, Vorder- und Hinterdohr, Kamp, Kohlfurterbrück, Küllenhahn, Kuchhausen, Neuenhaus, Ober- und Unterdahl, Schwabhausen, Unterkirchen, Unterkohlfurth;
  • die Weiler Berg, Breitenbruch, Eich, Evertsaue, Gerstaue, Greuel, Häusgen II, Heidt, Hensgenheuenhaus, Kleinenhammer, Korzert, Kronenfeld, Möschenborn, Oberkamp, Oberkohlfurth, Rath, Rottsiepen, Ruthenbeck;
  • die Einzelhäuser: Beckeraue, Beckerhof, Bruscheid, Buchholzberg, Engelskotten, Gockelshammer, Hackland, Häusgen I, Heide, Höhe, Hoffnung, Hülsberg, Hülsen, Lenzhaus, Mastweg, Müngsten, Neuenhof, Obermöschenborn, Rauenhaus, Rennbaum, Rheinbach, Schöppenberg, Schütt, Schwaffert, Stiepelhaus, Wahlert, Wusterhaus, Kaltenbachermühle;
  • die Schleifmühlen: Freundkotten, Lechmigskotten, Neuenkotten, Nöllenhammer, Mühlenberg ;
  • die Hammerwerke: Bremers-, Boller-, Büngers-, Burgholz-, Friedrichs-, Höltershofs-, Klemens-, Krämers- und Plätzershammer.
  • 1885: 2.027 ha, darunter 629 ha Acker, 157 ha Wiese und 1.093 ha Wald; 1929: 2.010 ha.

Kirchenwesen

Bistümer des Mittelalters

Erzbistum Köln, Archidiakonat des Kölner Domdekans, Dekanat Neuß. Die Kapelle wurde 1428 vom Elberfelder Pfarrer versehen. Versuch einer Gegenreformation und Sperrung der Cronenberger Kirche, die 1629 vorübergehend wieder kath. wurde. Neugründung der kath. Gem. 1791.

Reformation

Reformation um 1540 durchgeführt, Bildung der ref. Gemeinde 1570. Die ref. Gem. besaß 1655 das Vermögen von zwei 1535 erwähnten Brüdermeistern der Bruderschaft St. Anna. Kurfürstliche Erlaubnis für die Lutheraner zum Bau einer eigenen Kirche und Schule 1783.

Bekenntnisse

Auftreten von Wiedertäufern 1595 und 1598, ohne dauernden Erfolg. - 1819: 4159 Ev., 243 Kath.; 1832: 5367 Ev., 362 Kath.; 1856 : 6551 Ev., 490 Kath.; 1875: 5387 Ref., 2126 Luth., 675 Kath.; 1885: 7702 Ev., 641 Kath., 15 sonstige Christen (z. B. Zeugen Jehovas).

Juden

1871 und 1885 waren keine Juden in Cronenberg.

Wohlfahrtspflege

Wasserwerk 1888, zusätzlich Wasserlieferung von Barmen ab 1912.

Bildungswesen

Schulen

Stand 1956: Ref. Pfarrschule, einzige Schule vor 1600; daneben Heckschulen in einzelnen Höfen, infolge der schlechten Wegeverhältnisse. Berghauser Schule gegr. 1689. Kuchhauser Schule gegr. 1725. Luth. Pfarrschule 1785. Zur Besserung des Einkommens wurde den Lehrern 1795 der unwürdige „Umgang" bewilligt, der in milder Form bis 1853 bestand. Vereinigung der ref. und luth. Pfarrschule 1826. Kath. Schule 1843. Höhere Privatschule für Knaben und Mädchen 1860, städt. 1863, später Realschule, 1956 Neusprachliches Gymnasium.

Zeitungen

  • Cronenberger Ztg. 1869. (eingegangen)
  • Cronenberger Anz. 1880. (eingegangen)

Artikel-Quellen

  • Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, III. Landschaftsverband Rheinland (1956) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
  • Adreßbücher, Stadtarchiv