DAGV/Arbeitsgruppe Ortsfamilienbuch

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DAGV Logo.svg Deutsche Arbeitsgemeinschaft genealogischer Verbände e.V. (DAGV)
Sitz Stuttgart, gegründet 28./29. Mai 1949
in der Nachfolge der „Arbeitsgemeinschaft deutscher familien- und wappenkundlicher Vereine“, gegründet 29. November 1924.

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Klausurtagung am 20.-21. März 2004 in Thalbürgel

Thema
„Ortsfamilienbücher/Ortssippenbücher“

Teilnehmer

  1. Vorsitzender DAGV Dr. Hermann Metzke
  2. Stellv. Vors. DAGV Holger Zierdt
  3. Schriftführer DAGV Dieter Schubert
  4. Batalla i Vidal,
  5. Jordi-Albert, Jena;
  6. Bollmann, Ulf, Hamburg;
  7. Forch, Bodo, Mannheim;
  8. Dr. Frauenberger, Michael, Boppard;
  9. Friedrichs, Klaus, Bremerhaven;
  10. Heuer, Carsten, Bremen;
  11. Dr. Junkers, Günter, Leverkusen;
  12. v. Manowski, Wolfgang, Donauwörth;
  13. Nicolaus, Werner, 34266 Niesetal;
  14. Prof. Dr. Oertel, Burkhart, Neubiberg;
  15. Seifert, Mario, Potsdam;
  16. Stratmann, Bodo, Recklinghausen;
  17. Wegele, Manfred, Donaumünster;
  18. Weidenbach, Markus, Ochtendung;
  19. Dr. Weiss, Christian;
  20. Dr. Günter Welteke, Bad Arolsen;
  21. Wessel, Klaus-Peter, Bremen;
  22. Wolf, Hans-Jürgen, Bremen;
  23. Dr. Wurster, Herbert W., Passau

Veranstaltungsverlauf

Sonnabend 20. März 2004

Hermann Metzke
  • Begrüßung
  • Erfahrungsberichte zum regionalen Stand der Erarbeitung von Ortsfamilienbüchern / Ortssippenbüchern
Prof. Dr. Oertel
  • Württemberg
  • Er informierte über den Stand der OFB in Württemberg und benannte eigene Erfahrungen
  • z. Zt. 66 OFB in Arbeit
  • Inhalt, Ausgestaltung, Umfang, Schwerpunktsetzung der OFB recht unterschiedlich
  • Empfahl zur Qualitätssicherung Kriterien zu setzen und beschrieb diese Kontrolle
  • Warf die Frage nach einer möglichen Trägergesellschaft auf
  • Betonte Streuung von gut versorgten Gebieten bis leere Flecken
  • Zur Finanzierung privat erstellter OFB orientierte er auf eine notwendige Unterstützung ab etwa 1000 Einw. (Unterstützung durch Gemeinden oft gering)
Herr Wegele
  • Schwaben
  • Herr Wegele vertrat die Bayrisch Schwaben und stellte kurz die geschichtliche Entwicklung der Schwaben in den letzten 50 Jahren dar und bezog sich des weiteren auf die OFB:
  • Drucklegung auf Grund der hohen Kosten eingestellt
  • Gebildeter Forscherstammtisch hat sich bewährt
  • Quelle für OFB
  • Übersicht über alle Schwaben Forscher zu OFB
  • llg. Standarts entwickelt(ausgiebig beraten und erarbeitet)
  • Forscher sind untereinander vernetzt
  • Schulungsarbeit für Neueinsteiger
  • Am Beispiel des OFB Forheim (im Eigenverlag erstellt) benannte er den Verkaufspreis mit 20,00 € / Buch bei einer Auflage ab 100 Stück
Diskussion
  • Die Diskussion bezog sich auf beide Vorredner und beinhaltete folgende SP- Aspekte:
  • Druckkosten (Herr Forch benannte Druckerei, die die Herausgabe kostenfrei anbietet)
  • Regionale Unterschiede zwischen alten und neuen Bundesländer
  • Frage nach Veröffentlichung im Internet und Bedeutung der Drucklegung (der CompGenVerein bietet sich für die Internetpräsents an)
  • Abgleich bzw. eine einheitliche Fassung der Richtlinien für die Erstellung von OFB
Weitere Erfahrungsberichte
Dr. Frauenberger
  • trug den Vortrag von Herrn Oehms, Westdeutsche Gesellschaft für Familienforschung vor, da dieser nicht anreisen konnte:
  • Benannte regionsweise die Archive mit den Beständen der Kirchen-, Familienbücher und Matrikel
  • 2003/ 2004 erfolgten in der WGfFF rund 15 Veröffentlichungen
  • Kostenübernahme erfolgte durch den Verein
  • Eigene Empfehlungen zur Erstellung der OFB wurden erarbeitet
  • Hinweis auf Autorenvertrag zwischen Verein und Autor
  • Gute Zusammenarbeit mit Archiv in Trier
  • Autor kann sein OFB in einer Lesung vorstellen
Dr. Welteke
  • Waldeck
  • berichtete über die Erfahrungen im „Waldeckschen Genealogieverein“
  • 71 OSB erstellt und herausgegeben, 25 sind in Arbeit
  • OSB sind zweigleisig: ortsgeschichtlich (?); alle ehrenamtlich erstellt(?)
  • Keine Datenprobleme bis heute, da von jeder im OFB erscheinenden Familie eine Unterschrift eingeholt wird
  • Bedenken bei Interneträsents, da sich Fremdfirmen die Daten holen könnten
Herr Weidenbach
  • (Berufsgenealoge), Arbeitsgruppe Pellenz-Brohtal
  • berichtete über Archivbestände und Forschungsmethoden im Bereich Koblenz:
  • 25-30 ehrenamtliche Mitarbeiter
  • systematische Arbeitsweise nach innen (?)
  • Kirchenbücher um 1560 als Quelle
  • Verfügbarkeit der Quellen in den Archiven / StA ist gut, gute Zusammenarbeit
  • Ziel: keine Verkarterung, dafür Familienbücher
  • Veröffentlichungen erfolgen über Städte, Gemeinden, Vereine und Autoren
  • Genehmigung wird in den Pfarrgemeinden eingeholt
  • Arbeitsschritte werden methodisch getrennt (Abschrift mit Taufpaten – Korrektur – Alphabetisierung nach Personen in zeitlicher Folge)
  • Einzige Pool-Darstellung von Familiennamen
  • Quellen: Potentielle ( KB, StA, …) und fortlaufende (Steuerlisten, …)
Herr Heuer
  • „Die Maus“ Bremen:
  • 70.000 Einträge im StA in Bremen
  • Rechtslage eindeutig, da alle KB im Archiv Bremen stehen
  • OFB wurden privat erstellt, vom Heimatverein unterstützt
  • Bildung eines Arbeitskreises zur Erstellung von OFB in Oldenburgischer Gesellschaft
  • Bearbeiterverzeichnis ist vorhanden
Herr Nicolaus
  • Arbeitsgemeinschaft für mitteldeutsche Familienforschung
  • zeigte sich sehr erfreut über diesen Arbeitskreis und
  • tellte die doch unterschiedlichen Bedingungen in den neuen Bundesländern n den Anfang (z.B. in Sachsen-Anhalt darf die AMF Kirchenbücher verfilmen, im magdeburger Archiv sind sehr viele OFB vorhanden, dagegen benötige man in Sachsen einen Ausweis, dass ma genealogisch forscht; in Thüringen sei es ähnlich)
  • 11 OFB furch die AMF herausgegeben, 4 gefördert
  • Verein übernimmt Druckkosten
  • Richtlinien werden noch gesucht, ebenfalls ein Genealogieprogramm zum Erstellen der OFB
Dr. Weiss
  • Siebenbürgen
  • ging zunächst auf die historische Entwicklung des Siebenburgischen Landes ein
  • Bisher 30 OFB im Internet veröffentlicht
  • Probleme mit dem Datenschutz (viele wollen die Daten nicht preisgeben)
  • riedhöfe werden geordert und erfasst
  • Migrationsbewegungen werden verfolgt und aufgezeigt
  • Keine Qualitätskontrolle und Zuschüsse für Druckkosten
  • Keine rechtlichen Grundlagen vorhanden
Methodik/Grundsätzliches
Dr. Frauenberger
  • „Das Familienbuch – ein unentbehrliches Mittel zur Rekonstruktion von Familien (dargestellt an Hand von Beispielen aus der Praxis)
  • Mit leidenschaftlicher Rhetorik berichtete er über die bisher 25 veröffentlichten OFB:
  • die OFB sind recht unterschiedlich aufgebaut, kein einheitliches System
  • als Vorlage galten Kirchenbücher, Familienbücher, Bürgerbücher und andere mehr
  • Das methodische Herangehen erläuterte er am OFB Boppard
Diskussion
  • Durch die anschließende Diskussion wurden nachfolgende Erkenntnisse zusammengefasst:
  • Sehr wesentlich für eine OFB- Erstellung sind die Ortskenntnisse aus dem historischen Bezug
  • Situationsbedingt macht es Sinn, Ortsdateien zusammen zulegen, bzw. auch zu trennen
  • Die Frage der Einbindung der Ortsgeschichte in das OFB wurde prinzipiell bejaht, jedoch sollte der Charakter einer Ortschronik nicht entstehen.
Weitere Erfahrungsberichte
Herr Zierdt
  • Mittels einer PowerPoint-Präsentation unter der Thematik „Vom Papierunikat zum elektronischen Faksimile – Digitalisierung des Marburger Ortsfamilienbuches“ stellte er den Werdegang und die Methoden des Projektes „OFB Marburg“ dar.
  • Herr Zierdt informierte über eingesetzte technische Geräte, berichtete über Verfahrenstechniken und strukturelle Abläufe:
  • Das OFB wurde seinerzeit in mehr als 20 Jahren von Dr. Kurt Stahr (?) erarbeitet und existier in nur 4 Ausgaben
  • Die 23 Bände umfassen rund 6500 Seiten, in unterschiedlichen Handschriften erstellt
  • Zur Digitalisierung der Seiten mussten die einzelnen Bände aufgeschnitten werden
  • Alle 650 Seiten wurden zunächst gescannt und indiziert nach
  • Familiennamen inklusive Paten
  • Ortsnamen
  • Die dazu notwendige technische Ausstattung kostete etwa 3200 €

Die anschließende Diskussion dazu bezog sich auf technische Verfahren und Möglichkeiten zur Digitalisierung von Filmmaterialien. Die Erteilung diesbezüglicher Aufträge an entsprechende Shops und Anbieter ist aus Kostengründen besser und günstiger.

Herr Wessel
  • Online-Ortsfamilienbücher
  • Herr Wessel stellte zunächst offline verschiedene Website vor, wie „Ahnenforschung.net“ und „genealogy.net“. Des weiteren informierte er über das Vereinsprojekt „Datenbank verfügbarer OFB“:
  • Das Projekt wird Ende 2004/ Anfang 2005 abgeschlossen sein
  • Online- Korrekturmöglichkeiten sind eingebaut
  • Der Verein stellt jedem Interessierten die Infrastruktur zur Veröffentlichung seines OFB zur Verfügung
  • Die Online OFB stellen eine Ergänzung der gedruckten Form dar!
  • Zur Zeit sind 53 OFB verfügbar, mit ca. 80.000 Personen
  • Eine Vebindung, Verlinkung zu anderen OFB ist möglich, wenn Personen in mehreren OFB integriert sind
  • Als Beispiel stellte Herr Wessel das OFB Kirchspiel Lesum vor
Dr. Junkers
  • Donauschwaben
  • Historische Entwicklung, Migration der Schwaben
  • Beschreibung der Zusammenstellung der Quellen (Ungarn, Rumänien, Jugoslawien)
  • Banata- Kirchenbuch Verfilmung in Stuttgart
  • Archiv Siedelfingen: ca. 50 Orte verfilmt
  • Der Verein bemüht sich gegenwärtig intensiv um die Veröffentlichung von OFB
  • Richtlinien sind ähnlich dem Saarländer Verein vorhanden
Herr Forch
  • Bahn-Sozial-Werk
  • Seit 1990 Ziel: alle OFB zu erfassen und zu zentralisieren
  • Zur Zeit etwa 3000, dabei einige Unikate
  • Hinweis: Es gibt viele OFB auf Datenträgern, die noch nicht gedruckt wurden
  • Alle aufgenommenen OFB stehen in Ludwigshafen
  • Suchen nach Verweisen auf andere OFB
Herr Friedrichs
  • Finanzielle und administrative Probleme bei der Erstellung von Ortsfamilienbüchern
  • Kapitän in Ruhestand
  • 70 OFB mit seiner Mutter erstellt, 2 überarbeitet
  • stellte die Kostenaufrechnung aus privater Sicht vor: ca. 90.000 € für alles
Diskussion
Herr Nicolas
  • Benannte OFB- Programme „Omega“ und „GenPlus“, die zur Verfügung stehen
  • Hinterfragte die Autorenverträge und Richtlinien als Grundraster
Antwort:
  • Unterschiedliche Formen und Praktiken
  • Urheberrecht bleibt beim Autor
  • Publikationsrecht geht an den Verein

Allgemein wurde weiterführend über den Umgang mit den Quellen und der Namensschreibweise diskutiert:

  • Quellentreue gebührt oberstes Gebot
  • Schreibvarianten der Namen sollten beibehalten werden
  • Originalbezeichnungen laut Kirchenbuch vermeiden


Sonntag 21. März 2004

Dr. Wurster
  • Pasau
  • Die Historische Bevölkerungsdatenbank der Diözese Passau. Eine Alternative zu Ortsfamilienbüchern.
  • Datenbank hat in Deutschland gesicherten Stand, umfasst Zeitspanne von 1580 bis 1900
  • Beschreibung der Diozöse Passau
  • Vorstellung der DB:
  • Ziel: alle Matrikel und Register zu digitalisieren
  • Derzeit 23.680 Trauregister vorhanden (Pfarrei, Ort, Datum)
  • 90.000 Datensätze zu Trauungen
  • Leistungspofil der DB:
  • Zuverlässig
  • Vielfältige, neue Auswertungsmöglichkeiten
  • Nutzung der DB für genealogische Projekt (Bsp. Allzeimer)
  • Namensentwicklung
  • Offenheit der Recherche
  • DB arbeitet auf höherem Niveau als OFB
Holger Zierdt
  • Flächenhafte Erfassung genealogischer Daten: Das Projekt Trauregister Kurhessen
Bodo Stratmann
  • Rekonstruktion von Ortsbevölkerungen bei Kirchenbuchlücken: Haltern am See/Westfalen, Pfarrei St. Sixtus: Rekonstruktion einer Kirchenbuchlücke 1684 bis 1740.
Hermann Metzke
  • Das fehlende Kirchenbuch: Deutleben/Saalkreis
Rundtischdiskussion
  • Zur Zukunft genealogischer Datensammlungen.
  • Leitung: Hermann Metzke
  • Welchen Kriterien sollte ein Ortsfamilienbuch heutzutage entsprechen?
  • regionale Genealogie-Datenbanken, -CD’s, -DVD’s,
  • Sammlung von Daten aus verschiedenen Archiven
  • Forschungsaustausch (Gelegenheitsfunde)
  • Qualitätskontrolle
  • rechtliche Fragen
gez. Dieter Schubert