Dornstetten (Württemberg)

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Disambiguation notice Dornstetten ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Dornstetten.


Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Baden-Württemberg > Regierungsbezirk Karlsruhe > Landkreis Freudenstadt > Dornstetten

Einleitung

Allgemeine Information

Die Gesamtfläche der Stadt beträgt 2421 ha, davon 38% Wald. In den drei Stadtteilen leben ca. 8500 Einwohner.

Politische Einteilung

Zur Stadt gehör(t)en folgende Teilorte und Wohnplätze:

  • Kleemeisterei
  • Stadtmühle

Die folgenden bis dahin selbständige Gemeinden wurden im Zuge der Gemeindereform 1973 mit den Wohnplätzen zu Dornstetten eingemeindet:

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirchen

Die kirchlichen Verhältnisse der evangelischen Einwohner der Gemeinde:

  • Dornstetten eigene Pfarrei, mit den Wohnplätzen als Filialen
  • -Auszug aus dem Dornstetter Heimatbuch-

Geschichte der Martinskirche

Die Martinskirche ist ein spätgotisches Bauwerk aus der Zeit des Grafen Eberhard. Die erste urkundliche Erwähnung der Kirche und der Pfarrei zu Dornstetten stammt vom 12. November 1267. In den Turm ist am Nordeingang ein Stein mit der Inschrift "Anno domini 1490" eingemauert, in diesem Jahr wurde die Kirche nach dem Stadtbrand wieder aufgebaut. Beim großen Stadtbrand am 8.Mai 1676 ist die Kirche bis auf den Steinturm und die Grundmauern vollständig ausgebrannt. Im Netzgewölbe des Chors sind auf herausragenden Steinen Bilder der Apostel eingemeißelt. Die oberen Schlusssteine tragen Bilder von Maria, dem heiligen Martin, nach dem die Kirche benannt ist, und vom württembergischen Wappen. Das mittlere Chorfenster zeigt den auferstandenen Christus.

Die Kirchenglocken

Im Jahr 1535 bekam Dornstetten eine Zeitglocke und eine dazu gehörende Uhr. Die damaligen Uhren waren einfach. Sie schlugen die Zeit auf einer Glocke an und konnten nicht geläutet werden. Beim Stadtbrand am 8. Mai 1676 schmolzen die Kirchenglocken. In Zusammenarbeit des Kirchenbaumeisters Martin aus Calw und dem Glockengießer Arnoult aus Lothringen entstand die neue Glocke, die heute noch erhalten ist. Diese Glocke wiegt 33 Zentner, hat einen Durchmesser von 140 Zentimeter und trägt folgende Inschrift: "Das fewr hatt mich verzehrt im fewr bin ich gegossen durchs fewr bin ich bewehrt und klinge unverdrossen und Arnoult goß mich S.P. F.R.Mr.J.G.Ramsler Past. MG. F. Buob. Vogt J.D. Frisch. Stadtschreiber Lenz. Bürgermeister J.Weßner J.G.Schweikhlin P.R.M.E. Kopp."

Im Jahr 1768 zersprang die mittlere Glocke. Die neue Glocke wurde von Peter Becker in Stuttgart gegossen. Sie wog 470 kg und hatte einen Durchmesser von 90 cm. Im Ersten Weltkrieg mußten die zwei kleineren Glocken abgegeben werden. Sie wurden 1920 durch zwei neue Glocken der Firma Kurtz aus Stuttgart ersetzt. 1942 mußten die drei kleinsten Glocken abgeliefert werde, darunter befand sich auch die Glocke des Meister Beckers. Es wird angenommen, daß die Beckerglocke aus dem Lager in Hamburg gestohlen wurde, und vielleicht heute noch in einer Kirche in Norddeutschland hängt. Heute hängen in der Kirche vier Glocken mit der Tonfolge es-g-b-c. Die jetzige zweitgrößte Glocke wiegt 18 Zentner und hat einen Durchmesser von 110 cm. Die kleinste Glocke, das "Taufglöcklein", hat die Inschrift: "Lasset die Kindlein zu mir kommen"

Katholische Kirchen

Die kirchlichen Verhältnisse der katholischen Einwohner der Gemeinde:

  • -Auszug aus dem Dornstetter Heimatbuch und aus aktuell von Rüdiger Seyler-

Geschichte der katholischen St. Franziskuskirche

Patron der katholischen Kirche ist der heilige Franz von Assissi. Er wurde gewählt, weil die franziskanische Bewegung schon im Mittelalter einen Sitz in Dornstetten hatte: Die graue Sammlung der Franziskanerinnen im Kloster an der Mauer.

Warum wurde überhaupt eine neue katholische Kirche in Dornstetten gebaut?

Seit der Reformation lebten in Dornstetten keine oder nur vereinzelt und zeitweise Katholiken in der alten württembergischen Stadt. Nach Ende des ersten Weltkrieges begann sich die Situation langsam zu verändern. Nach 1945 wurde der Prozess durch die politischen und sozialen Umwälzungen noch beschleunigt. Das Anwachsen der katholischen Bevölkerung Dornstettens wurde hauptsächlich durch drei Faktoren bestimmt: Einheirat, berufliche Gründe (bes. nach Dornstetten versetzte Staatsbedienstete und einige freie Unternehmer) und Heimatvertriebene. So betrug 1950 die Zahl katholischer Einwohner Dornstettens 168, das entsprach einem Anteil von 9% der Stadt-bevölkerung. Dazu kamen noch Katholiken, die nur zeitweise in der Stadt wohnten, wie während des Krieges Kinder im Zuge der Kinderlandverschickung, Evakuierte und Mädchen des Reichsarbeitsdienstes und nach 1945 Absolventen der Staatlichen Forstschule und in zunehmenden Maße Sommergäste.

Bis in den Krieg hinein mussten die Dornstetter Katholiken den Gottesdienst in den umliegenden Gemeinden besuchen (Freudenstadt, Lützenhardt, Bittelbronn, Horb). Am 11. November 1941 wurde erstmalig seit der Reformation wieder ein katholischer Gottes-dienst in Dornstetten gefeiert. Als Ort diente die alte Turn- und Festhalle, der Gasthof Ochsen, die damalige Realschule (heutige Grundschule) und sogar die Martinskirche, die schon damals vom Stadtpfarrer Daxer der katholischen Gemeinde zur Verfügung gestellt wurde. Der Wunsch nach einer eigenen Kirche wurde aber immer stärker. Nach schwieriger Suche nach einem geeigneten Baugelände konnte das Grundstück Im Höfle im Sommer 1952 erworben werden. Am 18. März 1953 genehmigte das bischöfliche Bauamt den Bau, der nach Plänen des Architekten Basten (Tübingen-Lustnau) errichtet wurde. Bereits am 7. April 1953 begannen die Bauarbeiten durch Fa. Mattes. Ein erstes Fest für die neu entstehende Gemeinde war die Grundsteinlegung am 10. Mai desselben Jahres durch Dekan Wagner aus Weitingen. Die Bauarbeiten schritten so rasch voran, dass bereites am 23. Juli Richtfest gefeiert werden konnte und am 4. Oktober, dem Gedenktag des Kirchenpatrons Franziskus, erfolgte die Weihe durch Weihbischof Sedlmeier.

Ohne das Engagement zahlreicher Menschen hätte der Bau damals nicht verwirklicht werden können. Maßgeblichen Anteil hatte dabei der damalige Freudenstädter Pfarrer Ludwig Jung, der mit dem notwendigen Nachdruck das Bauvorhaben gegenüber den bischöflichen Behörden in Rottenburg vertrat. Überdurchschnittlich engagierte sich auch Studiendirektor Otto Feinäugle, der als Rechnungsführer und Bettelprediger unermütlich tätig war, um das notwendige Geld aufzutreiben. Dennoch, dass nur wenige Jahre nach dem Krieg diese Kirche gebaut werden konnte, wäre ohne Matthias Mattes nicht möglich gewesen. Als Bauunternehmer führte er nicht nur die Arbeiten durch, sondern engagierte sich auch finanziell in erheblichem Maße. Der Bau dieser Kirche war für ihn persönlich auch ein Gedächtnis an seine drei Söhne, die alle in Russland gefallen sind. Aber die gesamte Gemeinde beteiligte sich in einem Maße, die heute noch Bewunderung verdient. Viele Gemeindemitglieder beteiligten sich damals an der Aktion „Baustein für die Kirche", bei der sie sich verpflichteten jeden Monat für den Kirchenbau eine Mark zu spenden. Dies bedeutete gerade für viele Flüchtlinge und Heimatvertriebene ein großes Opfer. Am 29. April 1954 vermerkte Pfarrer Jung in seinem Abschlußbericht nach Rottenburg, dass die Kirche, samt Inneneinrichtung für 100.000 DM errichtet worden war.

Mit der Zeit konnte die Kirche weiter ausgestattet werden. Nachdem bereits im November 1953 zwei Glocken angeschafft worden waren, konnte 1958 mit einer dritten Glocke das Geläut vervollständigt werden, das in seinem Klang auf die Glocken der Martinskirche abgestimmt ist. Ende der sechziger Jahre wurde dann noch das Harmonium durch eine Orgel ersetzt.

Der Bau der Kirche: kurze Chronik

16. November 1941: erster katholischer Gottesdienst im Gemeindesaal der städtischen Turnhalle in Dornstetten

1949 erste Sammlungen für einen Kirchenbau

11. November 1951: Eingabe an das Bürgermeisteramt mit der Bitte um einen Bauplatz

16. April und 3.Juni 1952 Kaufverträge über den Erwerb eines Bauplatzes am Brunnenberg

10. Mai 1953 Grundsteinlegung ab 14. Juni Bettelpredigten

23. Juli 1953 Richtfest

4. Oktober 1953 Einweihung durch Weihbischof Sedlmeier

22. November 1953 Glockenweihe

Geschichte

Im Codex Laureshamensis (Lorscher Codex)enthält erstmals den Namen Dornstetten:

Villa stedden im Tornegowe = Ort Stedden im Dornengau

767 erstmals erwähnt und zwischen 1267 und 1276 von Heinrich und Agnes von Fürstenberg zur Stadt erhoben.

Dornstetten gehört seit 1320 zu Württemberg.

Amtsstadt seit 1336 und hatte seit 1348 die höhere Gerichtsbarkeit. Das Gebiet war ziemlich gross und ursprünglich das einzige württembergische Amt am Ortsrand des Schwarzwaldes.

Die Stadt hat seit 1552 das Recht für einen Korn- und Wochenmarkt. Die Märkte fanden immer Samstags in der Erdgeschosshalle des Rathauses statt, die heute noch weitgehend unverändert erhalten ist.

1807 wurden die 3 Ämter Dornstetten, Reichenbach und Freudenstadt im Oberamt Freudenstadt vereinigt. Freudenstadt war seit seiner Gründung 1599 Amtsstadt.

Auszug aus dem Dornstetter Heimatbuch

Alte Waldgedingsverkündung, errichtet 1428, anno 1633 renoviert.

In Nomine Domine, Amen.

Dies nachgeschrieben sind Herrlichkeiten, Freiheiten und Rechte, so all Jahr zweimal auf zwei Gericht in der Aach, das da heißt das Waldgericht, verkündigt wird von den Richtern auf ihre Eide, als das von ihren Altvordern an sie bracht und kommen ist. Waldgedigsgemeinden waren: Dietersweiler, Benzingen, die Aach, Wittlensweiler, Grüntal, Untermusbach und Hallwangen, die gehören zusammen in das Gericht, länger und älter, denn Dornstetten, die Stadt. Auch die Gemeinden Baiersbronn, Glatten, Böffingen, auch Obermusbach und Freudenstadt haben zeitweise zum Waldgeding gehört.

Die Bewohner in diesem Waldgedingsbezirk waren die Waldgedingsgenossen.

Bei dem Gasthaus zur Sonne (heute Waldgericht) in Aach befindet sich eine Quelle, welche nur bei gutem Wetter anläuft, bei Regenwetter aber ausbleibt, so das dieselbe gleichsam als Orts-Barometer gilt.

Dieses Gasthaus zur Sonne, welches ein Schloss gewesen sein soll, hatte eine Freistätte für Verbrecher und noch befindet sich in der Ecke der altertümlichen Wirtsstube eine hölzerne Hülse, von der die Sage geht, das wenn ein Verbrecher die Hand in dieselbe steckt, er 48 Stunden sicher war. Über der an dem massiven Unterstock des Hauses angebrachte Kellertür steht die Jahreszahl 1554. Neben freiem Wirtschaftsrecht ruht auf dem Gebäude eine Holzgerechtigkeit zu jährlich 24 Klafter; um diese Rechte nicht verlustig zu werden, musste der Besitzer 3 schwarze Tiere (ein schwarzes Pferd, einen schwarzen Hahn und eine schwarze Katze) halten.

Vor demselben Hause wurde auch unter freiem Himmel das Waldgericht abgehalten.

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Kirchenbücher

Siehe Verzeichnis der württembergischen Kirchenbücher (E-Book) Mitmachen.

Evangelische Kirchengemeinde Dornstetten
  • Taufbücher ab 1606
  • Ehebücher ab 1610
  • Totenbücher ab 1611

Die württembergischen, evangelischen Kirchenbücher können als Mikrofilm im Landeskirchlichen Archiv Stuttgart sowie für viele Kirchspiele auch als Digitalisat bei Archion (Katalogeintrag) eingesehen werden.

Adressbücher

Friedhöfe und Denkmale

Bibliografie

  • Literatursuche nach Dornstetten in der Landesbibliographie Baden-Württemberg online

Genealogische Bibliografie

  • Raithelhuber, Heinrich : Familiennamen in Alt-Dornstetten. In: Blätter für württembergische Familienkunde 5/6 [richtig:1] (1924) 99 f
  • Woßner, Johannes; Bohn, Karl : Heimatbuch der Stadt und der alten Amtsstadt Dornstetten. Dornstetten, 1968; Bemerkung: mit Liste der Familiennamen und Auswanderer
  • Marchthaler, [Kurt Erhard] von : Landfremde im ev. Taufbuch der Pfarrei Dornstetten in den Jahren 1606 bis 1680. In: Familiengeschichtliche Blätter 36 (1938) 240

Historische Bibliografie

  • Gottlob Herbert Bidermann (Hrsg.): Städtle und Stadt. Dornstetten und Freudenstadt. Spurensuche zur Jahrtausendwende. Ritter und Leute, Kirchen und Bauten. Steinach, Reutlingen 2000, ISBN 3-929652-02-1

Weitere Bibliografie

Verschiedenes

Compgen-Metasuche.png nach dem Ort: Dornstetten

Persönlichkeiten

  • Magister Dr. Johannes Hiller, Rektor der Universität Tübingen.
  • Martin Plantsch, Doktor der Theologie, Stiftsprediger in Tübingen und Gründer es Martinianums.
  • Johann David Frisch, Württembergischer Konsistorialrat, General-Superintendent, Abt zu Adelberg, Stiftsprediger zu Stuttgart und Mitglied des Landschaftlichen Engeren Ausschusses.
  • Peter Dörtenbach, Bürgermeister zu Dornstetten, Mitglied des Landtags.
  • Johann Jakob Renner, Lindenwirt, Bürgermeister, Neckarschiffer und Floßherr, Landtagsabgeordneter von Stadt und Amt Dornstetten
  • Dr. Jakob Beurlin, Doktor der Theologie und Kanzler der Universität Tübingen

Weblinks

Offizielle Webseiten

Historische Webseiten

  • Informationen zu Dornstetten in LEO-BW, dem landeskundlichen Informationssystem für Baden-Württemberg

Weitere Webseiten

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).

Auswanderer

  • Auswanderer von Dornstetten nach Amerika, Rußland, Polen, Palästina, Australien, Frankreich, Schweiz, Italien und Afrika können in Gedbas durch Eingabe des Namens eingesehen und als Gedcom Datei heruntergeladen werden. Ab 1750 bis 1955.

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Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.

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