Oberwiesenthal

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Oberwiesenthal: Den Ahnen auf der Spur, die Geschichte der eigenen Familie zu erforschen, ist Anreiz und Herausforderung zugleich: Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, biografische Aspekte, Archive, Quellen, Hinweise... Über die Kirchenbücher hinaus befinden sich Quellen für weitergehende Forschungen in unterschiedlichen Archiven.

Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Sachsen > Direktionsbezirk Chemnitz > Erzgebirgskreis > Oberwiesenthal

Oberwiesenthal, Fichtelbergblick auf Bahnhof bei einfahrender Dampflock

Name

  • [1] Neustadt oder Neue Stadt Wiesenthal (1539. 1559), Neustadt, Oberwiesenthal (1639), Oberwiesenthal (1659); Kurort Oberwiesenthal (1933).

Ortslage

Oberwiesenthal liegt in einer durchschnittlichen Höhe von 900 m am Fuße des Fichtelberges (Höhe 1.214 m), etwa 2,5 km südöstlich davon.

Ortsursprung

Neben dem Dorf (Unter-) Wiesenthal, das ein Bergort mit stadtähnlichen Rechten war und schon 1406 als "Wizinthal" gt. wurde, ist Oberwiesenthal 1527 aus wilder Wurzel entstanden.

Stadtgründung

Nach dem Fündigwerden von Silber am Fichtelberg 1526 erhielt Ernst,Herr von Schönburg zu Glauchau, von Gerorg, Herzog zun Sachsen, 1527 die erste Bergbefreiung für den Ort auf 6 Jahre, die später immer wieder verlängert wurde. Am 22. 4. 1527 erließen Ernst und Wolf, Herren von Schönburg eine Befreiung von 10 Artikeln für die Ansiedler auf den Bergwerken im Wiesenthal. Verliehen wurde das Annaberger Bergrecht. 1530 erhielt Oberwiesenthal Stadtrecht von Ernst von Schönburg.

Stadtsiedlung

Oberwiesenthal ist eine planmäßige Gründung aus aus wilder Wurzel. Der Umriß der ursprünglichen Stadt stellt ein Rechteck dar, in dessen Mitte der quadratische Marktplatz (etwa 100 m lang u. breit) lag. Das Straßennetz, 6 Längs- u. 5 Querstraßen, ist gitterförmig. Die Kirche, deren Schutzheiliger unbekannt ist u. deren Pfarre 1539 noch unbestätigt war, steht etwa 100 m ö. des Marktes. Ein Hospital ist bald nach der Stadtgründung errichtet worden. Keine Stadtmauern.

Bevölkerung

Einwohnerzahlen

1559 ewa 500 Einwohner (E.), 1592 etwa 450 (E.), 1622 etwa 450 (E.), 1641: 350 (E.), 1688 ewa 800 (E.), 1713 etwa 850 (E.), 1770 etwa 1.000 (E.), 1815: 1.278 (E.), 1830: 1.587 (E.), 1840: 1.852 (E.), 1849: 1.897 (E.), 1861: 1.968 (E.), 1871: 1.980 (E.), 1880: 1.988 (E.), 1890: 1.947 (E.), 1895: 2.031 (E.), 1900: 1.799 (E.), 1910: 1.729 (E.) (766 m. u. 963 w.), 1919: 1.730 (E.), 1925: 2.425 (E.) (1921 ist die Stabt Unterwiesenthal eingemeindet worden), 1933: 2.640 (E.) (1.275 m. u. 1.365 w.), 1938: 2.780 (E.)

Seuchen

Pest 1578; rote Ruhr 1599 (70), 1607, 1680, 1684; ungarische Krankheit 1612, 1625—26, 1633, 1644; Cholera 1836.

Bevölkerungsverzeichnisse

Sprache

Mundart: Westerzgebirgisch.

Wirtschaft

Stand 1941: Oberwiesenthals Gründung und erste wirtschaftliche Entwicklung war von den anfänglich guten Silberfunden abhängig. Nach dem Rückgang des Bergertrags wurde neben etwas Viehzucht, Bierbrauen und Handwerk vor allem Handel mit Vieh, Getreide, Obst und Wein getrieben, der durch die Grenzlage Oberwiesenthals besonders begünstigt wurde. 1530 erhielt Oberwiesenthal einen Wochen- und vor 1592 einen Jahrmarkt. Später wurden hauptsächlich Schnupftabak, Klöppelspitzen, Nadlerfabrikate und Posamenten hergestellt und gehandelt (um 1800: 40 bis 50 Nadler und gegen 90 Posamentierer).

Im Laufe des 19. Jhdts. kamen, als der Bergbau völlig einging, verschiedene Unternehmungen nach Oberwiesenthal, die Saiten, Eisenbeschläge, Kartonagen, Strümpfe und Handschuhe herstellten. Um 1940 auch 2 Handschuhfabriken. Nach 1919 die Knopffabrikation eingeführt und eine Eisengießerei errichtet. Der wirtschaftliche Wiederaufstieg begann, ala Oberwiesenthsl um 1900 Sommerfrische wurde und die Wanderer immer zahlreicher nach dem Fichtelberg zogen. Der Fremdenverkehr wurde dann noch durch den bedeutenden Wintersportbetrieb gesteigert, wie er nach 1918 in ungeahnter Weise einsetzte. Um 1850 hatte Oberwiesenthal nur 2 Gasthöfe, 1942 hatte es einschließlich des Ortsteils Unterwiesenthal 72 Gasthöfe und Fremdenheime.

Verwaltung

Rat

Die Verwaltung lag seit der Stadtgründung in den Händen des Stadtrichters und seiner "Schöppen", die auch Ratspersonen gt. wurden. 1530 waren es 4, 1630 bereits 6 "Schöppen". Wie in Bergstädten üblich war der Stadtrichter mit seinen "Schöppen" auch für die Erbgerichtsbarkeit (Grundstücks-, Nachlaß- und Vormundschaftssachen) zuständig. In der Verwaltung standen ihnen die 4 Viertelsmeister zur Seite. Die Bergverwaltung war Aufgabe des Bergmeisters, dem hierzu die Berggeschworenen, der Schichtmeister, die Steiger und Ältesten sowie der Berg- und der Gegenschreiber beigegeben waren (1559). Oberwisenthal hatte also ein Bergamt, welches zugleich als Berggericht in Bergsachen entscheiden konnte. Dazu kam mit bestimmten Rechten und Pflichten die (Berg-) Knappschaft

Gericht

Das Gericht, dem nur die niedere Strafgerichtsbarkeit blieb, lag wie in allen anderen Städten der Herren von Schönburg in den Händen des Stadtvogts und seiner "Schöppen (1433 waren es 4, hier wie später anscheinend die gleichen Personen wie die "Schöppen" des Stadtrichters.

Bürgerschaft

Richter, Ratspersonen und Viertelsmeister wurden von der Bürgerschaft "erkoren" und von dem schönburgischen, seit 1559 von dem kurfürstlichen Amt bestätigt. Bürgermeister mit Stadtrat und Stadtverordneten wurde 1833 auf Grund der Sächsischen Städteordnung von 1832 eingeführt.

Landesherrschaft

Oberwiesenthal gehörte bei seiner Gründung zur Grafschaft Hartenstein, und zwar zur sgtn. Oberwäldischen Grafschaft, die früher böhmisches Reichsafterlehen gewesen, 1456 aber Lehen der Wettiner geworden war. Schließlich kaufte 1559 Kurfürst August von Sachsen von den Schönburgern die Oberwäldische Grafschaft, die als Unteramt Crottendorf zum kursächsischen Schwarzenberg geschlagen wurde. Oberwiesenthal war eine amtssässige Stadt.

Historische Verwaltungseinbindung

Kriegswesen

Nach dem Hartensteiner Musterungsregister von 1546 scheinen die Einwohner von Oberwiesenthal vom Kriegsdienst befreit gewesen zu sein. Nach 1559 wurde Oberwiesenthal in das Kriegswesen des kursächsischen Amtes Schwarzenberg-Crottendorf eingegliedert. Seit Ende des 17. Jhdts. war Oberwiesenthal zeitweise Garnison einzelner Kompanien des kursächsischen Heeres.

Siegel, Wappen, Fahne

Finanzwesen

In Oberwiesenthal wurden nur landesherrliche Steuern erhoben. Von jeder Zeche hatten Kirche und Gemeinde 2 Freikuxe.

Stadtgebiet

Stand 1941: Das Gebiet der Stadt ist allein durch die 1921 erfolgte Eingemeindung der Stadt Unterwiesenthal erweitert worden. Die Stadtflur beträgt 750 ha.

Politische Einteilung

Der Kurort Oberwiesenthal gliedert sich in folgende Ortsteile:

Kirchenwesen

Bis 1539 zum Bistum Naumburg und Archidiakonat "trans Muldam".

Reformation

Reformation 1539 eingeführt, 1559 wurde Oberwiesenthal der Superintendentur Annaberg zugewiesen

Bildungswesen

Stand 1941: Die Klosterschule in Oberwiesenthal ist zwischen 1539 und 1555 erbaut worden, jedoch soll es bereits 1537 einen Schulmeister in Oberwiesenthal gegeben haben. Sie wurde später zur Volksschule, welche in der Zentralschule untergebracht wurde. Außerdem 1941 eine Berufschule, die vor 1920 Fortbildungsschule war, und eine Klöppelschule.

Zeitung

  • Oberwiesenthaler Anzeiger

Darstellung der Stadtgeschichte

  • A. Flader: Wiesenthalisches Ehrengedächtnis (1719)
  • Festschrift des Erzgebirgszweigvereins Oberwisenthal (1906)
  • O. Richter: Festschrift zur 400 Jahrfeier der Stadt Oberwiesenthal

Sammlungen

  • Stadtarchiv Oberwiesenthal

Bibliografie

Bibliografie-Suche

Fußnoten

  1. Quelle: Keyser, Erich (Hrsg.): Deutsches Städtebuch, Bd. 2 Mitteldeutschland (1941)

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Heimatforschung

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.

Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der direkte Zugriff durch automatisierte Abfrage nicht mehr möglich.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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