Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/293

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Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich
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Erzdioecese Koeln 1883.djvu
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ein.[1] Als Pastor zeigte er sich nur auf der Kanzel, im Beichtstuhle und bei Begräbnissen und Trauungen, die übrigen Dienste überließ er dem Vicar. Sonst war er ein Muster und eine Zierde des Klerus. 1765 trat er Neukirchen gegen die Familien-Pasterat und Vicarie im Stifte St. Cäcilien binnen Köln ab.[2]

Nicolaus Goerges, gebürtig aus der Pfarre Bleialf, folgte. Er war ein ausgezeichneter Pfarrer und ist auch als Schriftsteller aufgetreten. 1781 hat er ein Schriftchen unter dem Titel: "Christliche Hausschule" drucken lassen, welches manche heilsame Lehren und Verordnungen enthält und besonders einen interessanten Einblick in das damals herrschende Erziehungssystem gewährt. "Ihr christliche Eltern", heißt es da, "ziehet eure Kinder wie die jungen Oelzweige rings um euern Tisch. Lasset die jungen Zweige zu Hause nicht verwelken, sondern bringet sie vier oder fünf Jahre zur Schule und Christenlehre. An allen Sonn- und Feiertagen, die höchsten Feste ausgenommen, wird von zwei bis drei Uhr Nachmittags mit den Kleinen, Donnerstags, Freitags und Samstags mit den Größern Unterricht gehalten. Kein Kind wird vor dem fünfzehnten Jahre von der christlichen Lehre losgesprochen, viel weniger ohne mein Vorwissen und Gutachten aus der Pfarre vermiethet. Die Schulmeister sollen Mittwochs und Samstags über die Fragen der letzten Christenlehre examiniren und den Kleinen das Brod der Lehre Christi brechen, dieselben auch zu guten, ehrbaren Sitten anhalten. Auch sollen die, welche mit einer guten Stimme begabt sind, im Singen unterrichtet werden."

Pastor Goerges eiferte besonders gegen das Branntweintrinken, das damals unter Hoch und Niedrig sehr im Schwunge war. Die Sterberegister geben davon Kunde. Die Tauf- und Sterbebücher hat er in der schönsten, ausführlichsten Weise und zwar in lateinischer Sprache, die er ganz in seiner Gewalt hatte, geführt. Er starb 1782 in einem Alter von 57 Jahren, im 34. seines Priesterthums.

Sein Nachfolger war Nicolaus Wolff, aus Vianden, Trierer Diöcese. 1755 zum Priester geweiht, wurde er Pastor in Misten, Diöcese Paderborn, und 1783 in Neukirchen angestellt, wo er nach einer 44jährigen Wirksamkeit am 3. April 1827 starb.

Auf ihn folgte Jacob Panzer, aus Neuß, Priester 1820, zuerst Vicar in M.=Gladbach und von 1827 - 1831 Pfarrverwalter und Pfarrer in Neukirchen=Hülchrath, von wo er nach Niederaußem versetzt wurde.


  1. Rusticis haud charus erat; quando obviam vidit rusticum, oculos in alteram flexit partem et alloquio vix ullum dignabatur. So ein altes Kirchenbuch.
  2. Ruralia non amans neque intelligens permutavit. So die Annalen des Zephenius.