Heidewirtschaft

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Einleitung

Die landwirtschaftliche Nutzung der Heideflächen war in der Markenwirtschaft bis in das 19. Jahrhundert hinein allgemein üblich. Die Heiden wurden gemäht oder in Plaggen gestochen und kamen üblicher Weise als Einstreu in die Ställe der Tiere um anschließend wiederum als Dünger auf die Ackerflächen der Felder ausgebracht zu werden. Teilweise wurde aber auch Vieh zum „grasen“ in die Heideflächen der ausgestockten Marken eingetrieben.

Wichtig für die Heide war damals wie heute, dass die einzelne Pflanze nicht „zu alt“ wurde. Dann verholzt sie nämlich und ihr Wachstum lässt nach. Wird die Heide also mechanisch oder durch Vieh abgemäht oder abgefressen, verjüngt sie sich und man darf im Nebeneffekt auch auf eine schöne Heideblüte im Herbst, spätestens aber im nächsten Jahr hoffen.

Mit den Änderungen der Landwirtschaft, besonders im 19. Jahrhundert, trat eine Nutzungsänderung der Heideflächen besonders in den Moorgebieten Norddeutschlands ein. Aus Vereinfachungsgründen wurde nunmehr dort die Heide abgeflammt, mit entsprechenden Folgen für Flora und Fauna.

Wurde nun in den Heiden und auf den Mooren in der Frühe stark gebrannt, so war gegen Mittag der Heide- oder Haarrauch an der Erde häufig so dicht, dass man in einer Entfernung von 100 Schritt keinen Gegenstand mehr erkennen konnte. Da das Heide- und Moorbrennen nur bei trockenem Wetter im Mai/Juni stattfinden konnte und dann meist nördliche Winde in Norddeutschland herrschten, wurde der Rauch mit seinem typischen Brandgeruch weit nach Süden bis in das Sauerland hinein fortgetrieben.

Das Abflammen wurde Mitte des 20. Jahrhunderts unter dem Aspekt der biologischen Landschaftspflege und Schonung der sonstigen Lebewesen stark eingeschränkt und verboten. Eidechsen, Schlangen, aber auch bestimmte Insekten sind bei der mechanischen Bearbeitung oder beim Abbrennen der Heidefläche potentiell gefährdet. Seit Ende des 20. Jahrhunderts erhält die Pflege der Heide durch die althergebrachte und historische Schafbewirtschaftung wieder den notwendigen und natürlichen Schutz.

Literatur

Dichtung

  • Annette von Droste-Hülshof: "Der Knabe im Moor."

Weblinks

Zeitlich, regionale Begrifflichkeit

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