Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)/027

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)
Inhalt
<<<Vorherige Seite
[026]
Nächste Seite>>>
[028]
Instructionsbuch fuer den Infanteristen.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.



kennen zu lernen, welche gleich auf den ersten Blick erkennen lassen, zu welchem Truppentheil, zu welcher Waffengattung und zu welchem Corps ein ihm begegnender Kamerad gehört, und es giebt sogar viele alte Soldaten, welche nicht alle diese Unterschiede kennen, oder über ihre Entstehung und Bedeutung etwas wissen. Dazu gehören denn vor allen Dingen die Beschläge an der Kopfbedeckung, an Helmen und Czakots. Wir wollen sie daher hier der Reihe nach betrachten.

Datei:Garde-Adler      Nr. 1. ist der Garde-Adler, welchen alle vier Garde-Regimenter zu Fuß an ihren Helmen führen. Es ist der sogenannte Brandenburgische Adler, welches dara zu erkennen ist, daü er in dem rechten Fange ein Schwert und in dem linken ein Scepter trägt, da das Scepter das Sinnbild des Kurfürstenthums Brandenburg war, aus welchem unser jetziges, etwas erweitertes Vaterland Preußen entstanden und herausgewachsen ist. Der Kurfürst von Brandenburg war, als es noch einen deutschen Kaiser gab, Erzkämmerer des heiligen Römischen Reiches und hatte als solcher dea Reichs-Scepter zu tragen; deshalb wird auch heut zu Tage der Brandenburgisch Adler mit dem Scepter, entweder in einem besonderen Schilde auf der Brust oder in dem linkem Fange, abgebildet. Diese Form des Adlers heißt auch der fliegende Adler oder der Adler mit ausgebreiteteten Schwingen, zum Unterschiede von dem heraldischen oder Wappen-Adler, den wir bei der Linien-Infanterie kennen lernen werden. Auf dem Kopfe hat der Garde-Adler die offenen Königskrone und auf den Flügeln das Band mit dem Wahlspruche: "Mit Gott für König und Vaterland", welchen früher nur die Landwehr an ihren Kopfbedeckungen führte, der von Sr. jetzt regierenden Majestät König Wilhelm aber allen Truppentheilen der Armee gegeben worden ist, weil alle ein gleiches Recht an diesem schönen Wahlspruch haben, der den Feinden Preußens schon einige Male großen Respekt beigebracht hat. auf der Brust trägt der Garde-Adler den stern des Schwarzen-Adler-Ordens, des höchsten Ordens der Preußischen Monarchie, bei den Heren Offizieren in weißem Schmelzwerk, bei den Unteroffizieren und Soldaten in Messing oder Neusilber ausgeprägt. Er führt in seinem Mittelschilde den Schwarzen Adler, welcher in dem rechten Fange einen Lorbeerkranz ind in der linken einen Donnerkeil trägt, also die Sinnbilder des Friedens und des Krieges vereinigt, worauf sich auch die lateinische

Datei:Garde-Stern

Inschrift Suum cuique, das heißt zu Deutsch: Jedem das Seine! bezieht , womit der Preußische Adler Jedem, dem es zu wissen nöthig ist, zuruft: Du kannst bekommen, was Du willst Krieg oder Frieden! also das Deinige!

Datei:Garde-Grenadier-Adler      Nr. 2. Der Garde-Grenadier-Adler. Mit Ausnahme des Garde-Sterns oder des Sterns des Schwarzen-Adler-Ordens fast ganz derselbe, wie der ebenbeschriebene Garde- oder Brandenburgische Adler. Er wird von den 4 GArde-Grenadier-Regimentern Kaiser Alexander(I.), Kaiser Franz(II.), Königin Elisabeth (III.) und Königin (IV.) getragen, aber nicht von den zwölf Grenadier-Regimentern der Armee 1. bis 12., welche bis 1861 Infanterie-Regimenter