Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)/077

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Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)
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Instructionsbuch fuer den Infanteristen.djvu
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      Wir wollen aber hierzu die Muskeln nicht allein kräftigen, sondern auch den ganzen Mann insofern gewandt machen, daß die Muskeln, wie es die Natur verlangt, elastisch gleichzeitig nach unseren Willen in Thätigkeit treten, sonst würden wir aus einem gesunden brauchbaren Rekruten nach dreijähriger Dienstzeit eine recht steife hölzerene Gelenk-Figur mit strammen Muskeln herangebildet haben.

Datei:Kniebeuge

Die Elasticität , die wir zum Marsche und zu den anderen Uebungen gebrauchen, besteht in der gleichmäßigen Thätigkeit der Gelenke, deshalb werden später auf: Knie-- beugt! die Kniee gleichzeitig mit dem Heben der Fersen gebeugt und nach einigem Verharren in dieser Stellung auf Streckt! wiederum ruhig und gleichmäßig mit dem Senken der Fersen gestreckt. Daß dabei der Oberkörper lothrecht und unverdreht gehalten wird, versteht sich von selbst; überhaupt halten wir bei allen Bewegungen den Grundsatz fest, daß der übrige Körper, welcher durch die Bewegung nicht direct berührt wird, die gerade gestreckte Haltung möglichst bewahrt. Leichte aber kaum merkbare Balancir-Bewegungen werden freilich durch den ganzen Körper gehen, da ja der Schwerpunkt desselben durch Bewegungen einzelner Glieder etwas verlegt wird und verlegte Schwerpunkte in militärischen Angelegenheiten überhaupt hinderlich werden können.

      Um nun die gute Haltung des Oberkörpers noch mehr anzuregen, führt man diese Uebung, wie andere Balancir- und Rumpf-Bewegungen mit aufwärts gestreckten Armen aus, wie dies auch in der vorstehenden Figur -- aber nur punktirt -- abgebildet ist. Hätte aber dieser Musketier beim Heben der Fersen dies gleichzeitig ein wenig nach vorn gedrückt, dann wären dieselben auch geschlossen geblieben. Das Auswärtsdrehen der Füße hat seinen guten Grund; die meisten jungen Leute sind lange genug mit einwärts gedrehten Füßen, wie man zu sagen pflegt, über den großen Zehen gegangen; das muß ihnen abgewöhnt werden, denn das Fuß-Gelenk ist nun einmal so gebildet, daß die Füße auswärts gesetzt werden müssen, sonst würde man sich leicht Fußverstauchungen zuziehen, besonders wenn von dieser Gelenkverbindung eine größere Haltbarkeit und Widerstandskraft, wie z. B. beim Tiefsprung, verlangt wird.

3. Schlußsprung auf der Stelle -- wird anfänglich ebenfalls und zwar in drei Tempo eingeübt. Derselbe hängt wesentlich mit der vorstehenden Bewegung zusammen, nur daß hierbei die Muskeln durch regere Willenskraft federartig wirken. Auf: Eins Schnelle Kniebeugung, -- Zwei! Energisches Strecken der gebeugten Gelenke, so daß hierdurch der gestreckte Körper in gerader Richtung emporgeschnellt wird, um wiederum in die Kniebeugung zurückzufallen, -- Drei! ruhiges Strecken der Kniee.

      Ist man nun im Stzande, die gute Haltung hierbei zu bewahren, dann wird man durch Verschmelzen dieser drei Tempo den Sprung Ergiebiger und nutzbar machen.

      Wird die Uhrfeder durch gesteigerten Druck zusammengebeugt und plötzlich losgelassen, so schnellt die durch ihre Streckkraft in die Höhe und giebt beim Niederfallen auf den Boden leicht nach, um sich dann wiederun ruhig zu strecken.