Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)/085

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Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)
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      6. Wechselkniebeugen und Strecken aus vorwärts gestreckem Gewehr, -- und

      7. Wechselkniebeugen und Strecken aus schrägem Anschlag bei Spreizstellung -- sollen ein größere Kräftigung der Beinstrecker hervorbringen, als alle die Uebungen, die wir bis dahin kennen gelernt haben, Der rechte (linke) Fuß wird dazu auf seiner Ferse so weit einwärts gedreht, daß er scharf gerade aus zeigt, während das Bein im Knie leicht nachgiebt und die ganze Last des Körpers trägt. Alsdann wird das linke (rechte) Bein gestreckt angehobenm nach vorwärts geführt und nunmehr die Beugung des anderen Knies bei feststehender Fußsohle so weit ausgeführt, als es das Gelenk gestattet. Das Wechselkniebeugen und das darauf folgenden Strecken wird in ruhigen, langsamem Tempo gemacht, weil es gleichzeitig eine gute Balancir-Bewegung ist, und je besser man hierbei den Oberkörper bei wagerechter Haltung der Arme nach vorn hin neigen kann, desto leichter wird man durch den großen Streckmuskel des einen Beines die Streckung des ganzen Körpers ausführen und die Balace erhalten können.


B. Gewehr-Uebungen mit einem Arm und einem Gewehr.

      Diese Uebungen setzen schon eine gewisse Durchbildung der Rumpf- und Arm-Muskeln voraus, weil es bedeutend schwieriger ist, die gute gerade Haltung des Körpers zu bewahren, wenn nur der eine Arm, mit dem Gewehr belastet ist.

      Die Hand fängt das Gewehr im Schwerpunkt, Oberarm wird wieder ein wenig nach vorn gedrückt, Unterarm liegt wagerecht und steht das Gewehr senkrecht, wobei der Lauf dem Körper zugekehrt ist. der unbeschwerre Arm wird gleichzeitig in die Hüfte gesetzt, um dem Körper einen festeren Halt zu geben.

      Aus dieser Ausgangsstellung werden nun die folgenden Uebungen vorgenommen:

      1. Gewehrstrecken vorwärts und seitwärts;

      2. Gewehrführen seitwärts und vorwärts;

      3. Gewehrheben und Senken;

      4. Bajonetsenken und Heben; und zwar 2, 3 und 4 aus vorwärts resp seitwärts gestrecktem Gewehr.

      5. Schwenken des Gewehrs aus vorwärts gestrecketem Gewehr; - doch wird mit den Füßen vorher die reglementsmäßige Anschlagstellung eingenommen, um das Gewehr besser handhaben zu können.


      6. Wechelkniebeugen und Strecken aus vorwärts gestreckem Gewehr -- wobei gleichzeitig auch der unbeschwerte Arm nach vorn zu strecken ist.

      Alle dies Uebungen sehen an und für sich nicht sehr schwierig aus; nun erblickt aber das Auge des Lehrers die Fehler, es wird monirt und corrigirt, der Arm erlahmt, der Oberkörper sucht ein entsprechendes Gegengewicht durch seine Schwere zu geben, die gute Haltung geht verloren und der Hauptnutzen fällt fort, Der Rekrut soll aber durch diese Uebungen lernen, wie er den Körper durch straffe Muskelanspannung stets gerade erhält, während der Arm mit dem Gewehr frei am Körper arbeitet. Dies Gefühl für die gute Haltung recht zu befestigen ist nun freilich nicht so leicht; dazu genügt ein bloßes Vormachen nicht; der Lehrer muß vielmehr anfänglich den Rekruten darüber aufklären, weshalb man bei dieser Uebung diese Schulter oder jene Hüfte vornehmen oder herausnehmen muß.

      Die Figur auf Seite 86 zeigt uns die Stellung mit vorwärts gestrecktem Gewehr; führt nun der Rekrut zum erstem Male diese Uebung aus, dann geht unwillkürlich bei der Vorwärtsstreckung des rechten Armes die rechte Schulter vor, die linke Schulter fällt zurück, der Oberkörper beugt sich in den Hüften ein wenig nach hinten über und die Hüften werden sich auch etwas verdrehen. Da muß man also vorher dem Rekruten sagen: "Drück bei der Rechtsstreckung den linken Ellenbogen,