Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)/092

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Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)
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      Die Uebungen am Querbaum wirken in ihrer Mannigfaltigkeit auf den ganzen Körper; besonders üben sie aber ihren wohlthätigen Einfluß auf dei Arm- und Bauch-Muskulatur aus, und die letztere ist durchgehends bei den Rekruten am schwächsten.

Uebungen im Hang

      1. Langhang. -- Der Baum wird in Sprungreichhöhe gelegt, der Uebende tritt in gerader Haltung unter den Baum, springt mit kräftigem Schlußsprung in die Höhe und ergreift den Baum.

a) mit Aufgriff
  Schulter parallel dem Baume, die Hände um Schulterbreite auseinander.
b) mit Untergriff
c) mit Zwiegriff; hierzu wird vorher so angetreten, daß die Schultern in der Querrichtung zum Baume stehen, im Hang sind die Hände um etwa Handbreite von einander entfernt.

      Arme und der übrige Körper sind vollständig gestreckt. Die gerade gestreckte Haltung wird durch die eigene Schwere erleichtert, und kann der Rekrut in diesem Hange mit leichter Mühe zurecht gestutzt werden, was sich durch hundertfache Correcturen beim Exerziren kaum erreichen läßt. Liegt der Baum so hoch, daß man denselben mit Untergriff nicht erfassen Kann, so geht man unter leichten Klimmziehen durch den einfachen Griffwechsel aus dem Aufgriff in den Untergriff über.

      Zur besseren Ausbildung der Finger-Muskeln läßt mann den Langhang im Hand- unde Fingerhang üben, und würde der letztere zur practischen Anwendung kommen, wo es sich um ein Erklimmen einer Bretter- oder Mauerwand handelt, die so hoch ist, daß man sie unter kräftigem Schlußsprung eben nur mit den Fingerspitzen erfassen kann.

      Der Niedersprung aus dem Langhang muß elastisch und weich sein, wie wir ihn bereits bei den Frei-Uebungen kennen gelernt haben.

      2. Klimmziehen -- wird aus den genannten Arten des Langhangs ausgeführt und kräftigt besonders die Armbeuger, indem die Oberarme so weit wie möglich an die feststehenden Unterarme herangebeugt werden. Da aber gleichzeitig auch eine Bewegung der Arme im Schulter-Gelenk vor sich geht, so werden auch durch das Klimmziehen die Muskeln gekräftigt, welche den Rumpf an die aufwärts gestreckten Oberarme heranziehen. Verfolgt man in dieser Weise jede der folgenden Uebungen, so wird sich ein Jeder bald sagen können, welche Beuger, Strecker, Anzieher, Abzieher, Auswärts- und Einwärtsdreher in Thätigkeit kommen und gekräftigt werden. Bei dieser einfachen Bewegung des Klimmziehens ist aber ferner noch zu berücksichtigen, daß eine scharfe Streckung durch Rumpf und Beine gehen muß, da der Körper seine gerade Haltung während der Uebung bewahren soll.

      Ist nun der gestreckte Körper langsam emporgehoben, so nennt man diese Haltung Klimmhang oder Kurzhang, aus dem man nach kurzem Verweilen eben so ruhig in den Langhang zurückgeht.

      Gute Armbeuger sind zu vielen Uebungen ganz nothwendig; deshalb ist es gut, die Klimmzüge recht fleißig zu üben und ihre Zahl nach den Kräften der Uebenden zu steigern.

      3. Beim Handgang im Langhang und im Kurzhang greift die eine Hand seitwärts, worauf die andere um Schulterbreite nachfolgt. Im Zwiegriff greift eine Hand über die andere fort. Der Körper bleibt gestreckt, die Beine geschlossen, so daß jede Mitbewegung vermieden wird.

      4. Längsliegehang rechts(links). -- Der Baum wird im Zwiegriff erfaßt, beide Beine schwingen unter kräftigem Abstoß geschlossen aufwärts bis dicht unter den Baum und wird das eine Bein kurz über denselben zum Hang in Knie-Gelenk geworfen, Der übrige Körper liegt gestreckt und wagerecht.

      Bei Sprungreichhöhe erfolgt das Erfassen des Baumes und das Vorschwingen der geschlossenen Beine mittels Schlußsprung; später führt man auch