Kaltenbach 1850/Rimburg

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< Rimburg

Auszug aus:

Johann Heinrich Kaltenbach: Der Regierungsbezirk Aachen, Wegweiser für Lehrer, Reisende und Freunde der Heimathkunde, Aachen 1850.

Rimburg

Rimburg, früher Rengberg, Rengelberg, Rengburg, Rynberg, Ryneberg und Rymberg, 3 ½ Stunde (2,38 Meilen) von Aachen, 1 ½ Stunde nördlich von Herzogenrath, ist ein Landgut, welches mit den Weilern Finkenrath, Hofstadt und dem Landgute Nevelstein die Bürgermeisterei Rimburg ausmacht und zur Pfarre Merkstein gehört. Die ehemalige Herrschaft Rimburg gehörte ursprünglich zu Brabant. 1498 erhob Kaiser Maximilian I. die Schlösser Rimburg und Gronsfeld zu Herrschaften des deutschen Reichs; Karl V. aber erklärte Rimburg für eine brabantische Herrschaft. Diese Herrschaft war von allen hohen landesherrlichen Abgaben frei, die Besitzer derselben wurden zu keinem Landtage berufen und hatten über alle zu der Herrschaft gehörende Dörfer eine ungetheilte Gewalt über Leben und Tod. Sie besaßen auch die Jagd und Fischerei in der Herrschaft, waren betheiligt am Amte Geilenkirchen, in der Herrschaft Uebach und im Lande Herzogenrath. Das nun im modernen Style verschönerte alte Schloß Rimburg liegt im Wurmthale, wo dasselbe einen Kessel bildet, der noch Eigelshoven und Bruchhausen einschließt. Es war im Mittelalter ein festes Grenzschloß, zwischen dem Erbisthum Köln und dem Bisthum Lüttich. Hier, bei der sogenannten Grimmelsbrücke, war ein Uebergang der alten Römerstraße, die vom Rheine nach Coriovallum führte, und wovon in dortiger Gegen noch Spuren zu erkennen sind. 1276 ward das Schloß Rimburg, damals ein Schlupfwinkel der Wegelagerer und Raubritter Mülrepas, von dem Herzoge Johann I. von Brabant demolirt; 1543 wurde es von Kaiser Karl V belagert und eingenommen. Noch im Jahre 1640 war das Schloß Rimburg mit Wällen, Bollwerken, Casematten, Thürmen und sehr dicken und festen Mauern versehen und von einem dreifachen Wassergraben umgeben; 1673 wurde es unverhofft von einer Abtheilung der französischen Besatzung in Maestricht überfallen und geplündert.

Die ersten bekanntgewordenen Besitzer Rimburg’s nannten sich Mülrepach (Mülrepas). Wilhelm, genannt Mülrepach, erscheint 1275 als Zeuge in einer Urkunde, worin der Herzog Walram IV. von Limburg die Grafschaft Daelheim an den Herzog von Brabant überträgt. In der berühmten Schlacht bei Worringen bildeten die Mülrepach mit denen von Wettem die Arriergarde des brabäntischen Heeres. 1323 heirathete Gerard von Merode Wilhelmine von Mülrepach und wurde von dem Herzoge von Brabant mit der Herrschaft und dem Schlosse Rimburg belehnt. Durch deren weibliche Nachkommen kam das Schloß und die Herrschaft Rimburg an das Haus Gronsfeld (1409); hierauf an die Familie Bronkhorst=Batenburg (um 1451). Heinrich von Bronkhorst=Batenburg, Herr zu Gronsfeld und Rimburg, hatte zur Gemahlin Katharina von Alpen. 1498 wurde dessen Sohn Dieterich vom Kaiser Maximilian I. in den Reichsgrafenstand erhoben. Dessen Sohn, Johann I. von Bronkhorst=Batenburg, Reichsgraf zu Gronsfeld und Rimburg, Herr zu Alpen, war clevischer Landdrost. 1640 verkaufte Graf Johann Maximilian von Bronkhorst, Gronsfeld, Rimburg etc. etc., Schloß und Herrschaft Rimburg an Arnold, Freiherrn Boemer, Herrn zu Stockheim etc. Jetzt ist Joppen von Beyden und Rimburg Besitzer des Schlosses und der zugehörigen Güter.