Kaltenbach 1850/Walhorn

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Walhorn, (800) Harna, (1000) Wailharna, ein nettes Kirchdorf und Hauptort einer Bürgermeisterei, mit 238 Einwohnern, 1,5 Stunde von Eynatten, 3 Stunden (1,71 Meilen) von Aachen, in einem freundlichen Thale gelegen, das von einem linken Zubächlein der Geul (dem Lonzener Bache) durchschlängelt wird. Viehzucht ist hier Hauptbeschäftigung, indem der bei weitem größere Theil dieser Gegend von Wiesen eingenommen ist. Die Herrschaft Walhorn bildete in frühern Zeiten den großten Theil des jetzigen Kreises Eupen aus welchem die übrigen Pfarrdörfer außer Lonzen und Eupen allmählich entstanden sind. Kaiser Lothar schenkte von der königlichen Villa Harna 851 der Münsterkirche zu Aachen den Neunten, welche Schenkung Kaiser Arnolf bestätigte. Kaiser Heinrich IV. schenkte 1076 die drei Reichsvogteien Harne, Loncius und Mandrevelt (Meersen in der ehemaligen Grafschaft Daelen, zwei Stunden unter Maastricht) an die Probstei des Aachener Münsterstifts mit den Leuten beiderlei Geschlechts und was dazu gehörte. 1098 schenkte derselbe Kaiser auf Bitten seines Sohnes Heinrich V: dem damaligen Probste Gottschalk das Königsgut Harne mit den dazu gehörenden Leuten und Geründen und bestätigte zugleich die obige Schenkung der drei Vogteien, was Kaiser Heinrich V. (1112) und Kaiser Konrad II. (1139) ebenfalls bestätigte. Walhorn gehörte zu Limburg, dessen Herzöge das Gericht zu Walhorn ernannten und den Blutbann dort besaßen. Der Zehnte, welcher ursprünglich von der Pfarre (Bank) Walhorn an das Aachener Stift gezahlt wurde, mußte später bei Bildung neuer Pfarreien vertheilt werden, woran 1705 außer Walhorn noch Astenett, Eynatten, Hauset, Ketteniß, Merols, Neuendorf und Rabottraed betheiligt waren. 1722 gründete M. de Hannotte aus Aachen die Vikarie in Walhorn. Die Herrschaft Walhorn war in vier Quartiere: Astenet, Merols, Robottraed und Walhern getheilt, von denen jedes seine Bürgermeister, Kapitains, Geschworne und Steuerempfänger hatte. Diese Eintheilung hatte mit den später entstandenen Pfarrdörfern, als einer kirchlichen Theilung, nichts gemein. die Herren oder Vögte der Herrschaft Walhorn waren später von den Herzogen von Brabant abhängig, in deren Namen sie die Justiz verwalteten, die Jagd und Fischerei besaßen. Im Jahre 1627 war noch ein alter viereckiger Thurm mit Keller und einem Stück einer alten Scheune von dem ehemaligen Königshofe Harne übrig. Den Haupttheil dieser Königsburg bewohnte der Ritter (nachher Junker) von Walhorn. Das Brauhaus des Königsgutes war das spätere Panhaus (Panhuyß), dessen Besitzer sich davon nannten.