Todesangstbruderschaft

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Gebetbuch der Todesangstbruderschaft

Einführung

Seit dem 17. Jhdt. lokale Todesangstbruderschaften

Bernkastel–Kues

Das ,,Ecce Homo" in Bernkastel-Kues, Richtung Graach, ist der sichtbare Ausdruck einer Vereinigung, welche sich seit dem 17ten Jahrhundert "Todesangstbruderschaft" nannte. Nach einer in Bernkastel vorhandenen Urkunde hat Papst Urban der VIII, die Aufrichtung der lokalen Todesangstbruderschaft im Jahre 1643 in Bernkastel bestätigt. Der Bildstock des ,,Ecce-Homo " im Weinberg nach Graach wurde am 13. April 1654 aufgerichtet. Diese Bruderschaft war keine Männerbruderschaft, sondern bezog ihren Wortsinn aus einer geistigen Verbrüderung von Frauen und Männern.

Durchaus zeitlich üblich sind die in der Urkunde genannten Bedingungen zur Gewinnung von Ablässen. Neben praktischen Gebetsübungen wurden von den Mitgliedern Werke der Nächstenliebe empfohlen und verlangt. Die Bernkastler Chronik der Bruderschaft besagt, daß das Zentrum der Todesangstbruderschaft ursprünglich im Rheingau, in Mariental war. Nur 4 km von Geisenheim entfernt liegt die Wallfahrtskirche des Klosters Mariental. Unweit davon erhebt sich das seit 1620 von den Kapuzinern betriebene Kloster Notgottes . Auch dort wurde als sichtbares Zeichen, ein Gnadenbild Jesus am Ölberg, Notgottes oder auch Todesangst Christi genannt, verehrt.

Vulkaneifel

1628 Gründung der Todesangstbruderschaften in der Vulkaneifel

1612 erwarb der Jesuitenorden das Kloster Marienthal und behielten es bis 1773. Die Jesuiten waren aber Träger und Verbreiter der Todesangstbruderschaft, sie gelten als Soldaten des Papstes. In Esch in der Vulkaneifel hatten sich „Menschen zusammengetan, um ihres Heiles sicher zu sein gegen Tod, Pest, hangende Krankheit, sonderlich der Zauberei samt ihren Vergiftungen..." und gründeten am 16.9.1628 die Todesangstbruderschaft.

Haselünne

Seit 1446 Verehrung in Haselünne

Aber die Geschichte und Verehrung des heil. Kreuzes ist älteren Datums. So wurde in Haselünne im Emsland die Andacht zum leidenden Heiland schon im 15. Jahrhundert besonders geübt. Seit dem 22. April 1446 hatte der Küster an jedem Freitage nach dem Hochamte mit der großen Glocke zu Ehren der fünf Wunden Christi zu läuten, und zwar solange "dat men vyeff Pater Noster spreche." Dafür bezog die Küsterei eine Rente von 2 Schillingen aus dem Hause Mense in Bückelte.

Bistum Münster

Seit 1612 Jesuiteneinsatz zur Gegenreformation im Münsterland 1612 wurde mit Ferdinand, Herzog von Bayern, ein radikaler Vertreter des Katholizismus Bischof in Münster Er betrieb mit allem Nachdruck die Gegenreformation in seinem Lande. In drohenden Verfügungen ordnete er an, das alle Nicht-Katholiken ausgewiesen werden sollten. Die Pfarrer mußten jährlich Listen darüber einsenden, wer bereits wieder katholisch geworden war. Nach einer Verordnung Ferdinands sollte es nur noch katholische Beamte geben. Wer nicht katholisch werden wollte, wurde seines Amtes enthoben. Das hatte auch Auswirkungen im damals reformatorisch geprägten Haltern. Es kam zu Auswanderungen aus Kreisen der Bürgerschaft, Ziel war überwiegend Holland / Amsterdam, aber auch Bergen in Norwegen. Der Bischof schickte seinen Generalvikar Johannes Hartmann ins Emsland, der die Rekatholisierung geschickt vorantrieb. Es wurden katholische Schulen eingerichtet. Die meisten evangelischen Geistlichen mußten auswandern oder wurden enteignet und vertrieben. Einige traten zum Katholizismus über.

Meppen

Jesuitenzentrale in Meppen Der Bischof setzte von Meppen aus Jesuiten ein, die in jahrzehntelanger Arbeit als Prediger und Wanderprediger, als Lehrer und Beichtväter bei Jung und Alt auf die Zuführung zur katholischen Kirche hinwirken. Dennoch dauerte es mehrere Jahrzehnte, bis das Emsland wieder katholisch war. Es gab mancherorts passiven Widerstand seitens der Bevölkerung, seitens der Beamten und der Bürgermeister. Das konnte die Rekatholisierung nur aufhalten, aber nicht auf die Dauer verhindern.

Pest und Hexenjagd

Pest und Hexenjagden förderten Neugründungen der Bruderschaft. Wie vor 1628 in Esch in der Vulkaneifel hatte 1630 in Haltern zu allen anderen Unbillen die Pest ihr grausiges Haupt erhoben und die Hexenjagden im Münsterland waren noch nicht abgeklungen. Die Menschen suchten Rettung aus ihrer Not. Meppener Jesuiten gründeten in den von ihnen betreuten Pfarreien Todesangstbruderschaften.

Ahaus

  • 1746 Errichtung der Todesangstbruderschaft. (Akten im Archiv)

Haltern

1690 Gründung in Haltern, Unterlagen bis bis 1935 Ähnlich wie 1612 in Mariental im Rheingau übernahmen 1687 die Jesuiten zunächst die Kapelle auf dem Annaberg bei Haltern. Nachdem der Missionar sich etabliert hatte, gründete der Jesuitenpater Heinrich Schumacher im Januar 1690 in der Pfarrei St. Sixtus die Todesangstbruderschaft. Diese Bruderschaft bestand noch 1935.

Darup und Appelhülsen

Bruderschaft in Darup und Appelhülsen In Appelhülsen im Hochstift Münster finden wir Unterlagen der katholischenTodesangstbruderschaft für den Zeitraum von 1813-1874. Verheiratete Gemeindemitglieder trafen sich auch regelmäßig in der 1809 in Darup errichteten „Todesangstbruderschaft“, der aber auch, wie in Haltern, unverheiratete Katholiken angehörten.

Quellenbeurteilung

Seit dem 17. Jhdt. sind Mitgliederlisten der Todesangstbruderschaft eine personengeschichtliche Quelle In vielen Pfarren in katholischen Landen sind die seit der Gründung der Bruderschaften geführten Mitgliederlisten in Pfarrarchiven erhalten. Diese beinalten Daten über Eintritt und Tod des Mitglieds, Familienstand und Beruf, und den Wohnort und können somit helfen, zusätzliche Daten für Genealogen zu gewinnen.