Der Regierungsbezirk Aachen (1850)/302

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Der Regierungsbezirk Aachen (1850)
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Ac regbez kaltenbach 1850.djvu
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des Roerdepartements gehörte, bildete mit den Dörfern Tüschenbroich, Genfeld, Geneiken, und dem Weiler Dorp eine herzoglich jülichsche Unterherrschaft mit eigenem Gerichtsstande und selbstständiger Verwaltung; der andere, zum Kanton Niederkrüchten des Niedermaas-Departements gehörig, lag in der kaiserlich österreichisch-niederländischen Provinz Limburg. — Bei dem Dörfchen Tüschenbroich, in dessen Umgebung viele Sümpfe und Moore sind, liegt eine alte Burg, die zur Zeit der spanischen Herrschaft (in den Niederlanden) der Sitz eines Inquisitionsgerichts war. Noch findet man daselbst eine Messerpfütze, worin diejenigen, welche verurtheilt waren, den Tod fanden. Diese Mordmaschine war so mit Messern gespickt, daß die unglücklichen Opfer nur zerstückelt in die ungeheure Tiefe hinabstürzten. Hier, auf der Tüschenbroicher Anhöhe, wurde ehemals alljährlich zur Zeit der Petri- und Pauli-Prozession, welche von Wegberg ausging und durch die Feldmark zog, ein Knochenmann mit Stroh umwickelt, Schenkelmännchen genannt, aufgestellt und von den vorübergehenden Schützen der die Prozession begleitenden Schützenbruderschaft jämmerlich zerschossen. Es soll diese eigentümliche Feier nach Aussage eines glaubwürdigen Augenzeugen noch bis in die Jahre 1791 und 92 fortbestanden haben und zur Gedächtniß eines zur Zeit der Reformation an der Prozession verübten feindlichen Angriffs alljährlich wiederholt worden sein. Es ereignete sich nämlich damals, daß die neuen Protestanten von Schwanenberg es sich herausnahmen, dem Priester das Venerabile zu entreißen. Die die Prozession begleitende Schützenbruderschaft setzte sich aber zur Wehre, schlug die Störer zurück und eine Kugel traf den,