Die Deutschen Personennamen/021

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Die Deutschen Personennamen
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Gebhard, Heinrich von Kleist Bernd, Fürsten von Hohenlohe Kraft mit Vornamen, ein Sohn Bachs Friedemann, Gerke Suteminne (Gerhard) heißt der Held einer Erzählung von Gerhard von Amyntor, den Enderle von Ketsch (Andreas) kennt man durch Scheffel.

Ob die Namen der alten Zeit noch heute als Vornamen gebraucht werden oder nicht, ist bloßer Zufall. Von den im Nibelungen- und Gudrunliede sich findenden Namen werden noch heute als Vornamen gebraucht Gunther in der Form Günther, Siegfried, Siegmund, Dietrich, Ludwig, Hilde, aber nicht mehr Gernot, Giselher, Volker, Hildebrand, obgleich diese Namen von genau derselben Beschaffenheit sind wie die der ersten Gruppe.

Die Zahl dieser altdeutschen Namen ist außerordentlich groß, man schätzt sie auf 7000 (während heute höchstens 300 Vornamen vorhanden sind), denn schöpferisch brachte die noch jugendfrische Sprache sie in reicher Fülle hervor.

Und zwar sind diese Namen meist aus zwei Stämmen zusammengesetzt: Kon-rad, Hilde-gunde.

Was das logische Verhältnis dieser beiden Stämme betrifft, so ist es begreiflich, daß man zunächst versucht hat, die Namen zu übersetzen: Konrad: kühn im Rat, Siegfried: durch Sieg Frieden bringend, Sieg-mar, Ger-mar, Walde-mar, Vil-mar: berühmt (mar) durch Sieg, durch den Ger oder Speer, durch sein Walten, viel oder sehr berühmt. Aber häufig gelingt eine solche Übersetzung nur durch Zwang, vielfach ist sie unmöglich: „Bernfried, der wie ein Bär Friede schafft“ lese ich in einem neueren Namenbuche. Wenn man also auch annehmen muß, daß ursprünglich eine logische Verbindung der beiden Teile vorlag, so hat man doch eine solche Beziehung und Deutung ziemlich früh aufgegeben.

Vielmehr kam es den Eltern bei der Namengebung wohl nur im allgemeinen darauf an, zwei Wortstämme zu verbinden, die glückverheißend schienen. Häufig scheint man je einen Stamm aus dem Namen des Vaters und der Mutter genommen und daraus einen neuen Namen geschaffen zu haben, wie einmal ein Elternpaar Walt-bert und Rad-hildis ihre Tochter Wald-rada nennen oder aus Gunt-her und Hilde-gard der Name Hilde-gunde gebildet werden konnte. Oder man entlehnte einen Stamm von den Eltern und verband damit einen zweiten, den man frei wählte. So nennen im Nibelungenlied