Die Probstei in Wort und Bild/079

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Die Probstei in Wort und Bild
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Probstei in Wort und Bild.djvu
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fallen. Einige würden bedeutend gewinnen: alle die, deren wirkliche Pflugländereien jetzt der Ueberschwemmung ausgesetzt sind, alle diejenigen, welche große Weideplätze besitzen und auch die, welche Landstrecken, die jetzt einen geringen Ertrag geben, in Ackerland verwandeln könnten. Ungleich geringer würde der Gewinn für die Besitzer einzelner Wiesen, und besonders der niedrigsten Wiesen sein. Auch ist es wohl sehr ungewiß, ob diese Salzenwiesen durch Austrocknung, wenigstens in den ersten Jahren, nicht verlieren würden, aber es leidet doch wohl keinen Zweifel, daß sie nicht durch irgend eine Art der Verbesserung später zu einem höhern Ertrag gebracht werden können.

Sollte indeß je zur Ausführung geschritten werden, so werde nur mit der äußersten Umsicht verfahren, die Automation, die Unterstützung der Obrigkeit gesucht, und die Leitung des Geschäfts nur den geschicktesten und erfahrensten Männern anvertraut: sonst könnten leicht unnütze Geldverschleuderung, ja vielleicht weit größere Nachteile daraus entstehen.

Auch bei Barsbek ist eine klösterliche Eichenpflanzung, welche gut heranwächst.

Krokau soll seinen Namen von zwei Auen haben, die sich hinter dem Dorfe vereinen, deren eine aus Osten, die andere aus Süden kommt und welche da, wo sie zusammenfließen, die Form einer Krücke bilden - eigentlich also Krückau. Es hat zum Teil sehr schweren Boden. Die Hufner besitzen ein recht hübsches Gebüsch, Sommerhofbusch genannt, und haben vor einigen Jahren, um es besser schützen zu können, eine Kate in demselben erbaut, welche ein Aufseher über das Gebüsch bewohnt. Seitdem gewinnt es durch Anpflanzungen aller Art jährlich ungemein. Auch hier soll ehemals ein adeliger Hof gewesen sein. Es sind unverkennbare Spuren eines vormaligen Wall- oder Burggrabens, und in demselben eingerammte Pfähle mit eisernen Klammern, auch mehrere zum Teil unkenntliche Ueberbleibsel alter Hausgeräte und ein Frauenschuh von äußerst spitzer Form beim Graben gefunden.

Wisch steht hinter allen Dörfern der Probstei an Güte des Bodens zurück. Ein Teil der Dorfländereien ist leichter Sand, ein anderer Teil niedriges, kaltes, feuchtes Land, und einiges gar Flutland. Nur sehr einzelne Aecker gleichen der übrigen Bodenart der Probstei; auch gewinnen die Sandfelder allmählich durch die Mergelung. Durch die Einkoppelung und Aushebung der Gemeinweide hat sich der Wohlstand der vielen Kätner des Dorfes sehr gehoben.

Zu diesem Dorfe gehörig, aber etwas von ihm entfernt, liegt eine einzelne Hufe, Fernwisch genannt, eine durch ihre ganze Lage und in so mancher Hinsicht ganz eigene, bemerkenswerte Besitzung. Sie liegt an dieser fast unübersehbaren Wiesenfläche, ist bei Ueberschwemmungen oft ganz umflossen, im Winter zuweilen selbst von dem Dorfe Wisch abgeschnitten, ja hat mehrmals bei Ueberschwemmungen gelitten. Das Haus liegt deswegen etwas erhöht, und gewährt, von vielen Bäumen umpflanzt, in dieser sonst kahlen Wiesenfläche einen reizenden Anblick. An einem Balken des alten Hauses soll eine größere Inschrift gewesen sein, von der aber, da dieser Balken verstümmelt ist, nur die Worte herauszubringen sind: Anno Domini 1514, und zwar die Jahreszahl, nach Herrn Pastor Dörfers Bemerkung, in einem gotischen Siglum, wie die Diplomatiker es nennen. Der erste protestantische Hauptprediger in Schönberg war von dieser Stelle, und es ist sehr merkwürdig, daß dieselbe Familie Stoltenberg im ununterbrochenen Besitz dieser Hufe geblieben ist. Die Pflugländereien dieser Hufe betragen 29 Tonnen, das Wiesenland 30 Tonnen, aber außerdem gehört zu ihr die sogenannte Heide, welche der gegenwärtige Besitzer nur auf 60 Tonnen rechnet, und auf welcher von Maitag bis Michaelis 60 Stück Rindvieh und 150 Schafe geweidet werden. Auf der Höhe hat er ein Haus erbauet, in welchem der in seinem Dienst stehende Heidehirte wohnt, und bei dem das Vieh des Abends in Hürden zusammengetrieben wird, teils um gegen plötzlich eintretende Flut gesichert zu sein, teils auch, um Dünger zu machen. In vorigen Zeiten zog der Heidehirte gegen Winter ins Dorf Wisch, und ließ seine Wohnung leer stehen, seit einigen Jahren