Mitteilungen aus der Geschichte von Rüppurr/004

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Mitteilungen aus der Geschichte von Rüppurr
Inhalt
Diese Seite im E-Book
GenWiki E-Book
<<<Vorherige Seite
[003]
Nächste Seite>>>
[005]
Rueppurr-Geschichte-Mayer.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.



Rüppurr, die der Herrschaft leibeigen sind, werden mit dem Verhauptungsrecht und sonst gehalten, wie andere ihresgleichen Leibeigene. 1718 soll der Keller (Verwalter) nachfragen, ob einige fremde Leibeigene dort seien, die nachsuchende Herren haben und wie viele dort seien. 1741 waren in Rüppurr drei Mann leibeigen an Baden- Baden’sche Herrschaft.

      Es ist altes Kulturland, auf dem Rüppurr steht, das mancherlei Veränderungen unterworfen wurde. Das nahe Ettlingen lag in alter Zeit an einem Arme des Rheins, der schiffbar war; 1857 wurde in der Nähe der Stadt am ehemaligen Flußufer Mauerwerk gefunden, das zum Ausladen der Schiffe bestimmt war (Heunisch, Baden S. 176). Ebenso lag auch Bruchsal und Durlach dicht an einem Rheinarm oder einem Altwasser. Auf ehemaligen Inseln des sehr breiten Rheinbettes lagen Schloß Scheibenhardt, Büchig, Au bei Durlach, Bulach, Bruchhausen und Ripur. Aber nicht nur die Gegend hat sich bedeutend verändert, sondern auch die Bewohner. Zuerst waren es die Kelten, die sich am Rhein niedergelassen hatten und deren Spuren in Durlach wie in Ettlingen nachgewiesen werden. Ettlinger Gewannamen wie Utendal, Manenbrunnen, „bey dem furt” sind wahrscheinlich keltisch. Alb heißt keltisch Gebirg, demnach albahe Bergfluß, hola ist ein Bruch, das entspricht der an der Schöllbrunner Steige hienziehenden Schlucht, die den Namen Helle (Hellberg) führt; auch der Name Ettlingen, ursprünglich Ethiningon vom keltischen Ath = Furt (an der Alb), weist aus keltischen Ursprung.

      Im ersten Jahrhundert vor Ch. mußten die Kelten dem von Norden herandrängenden germanischen Volksstamme der Sueven weichen und über den Rhein zurückgehen. Von ihnen, ein gleich den Kelten Ackerbau und Viehzucht treibendes Volk, sind uns wenig Spuren übergeblieben, nur was Tacitus im 26. Kapitel seiner Germania von ihrer Art der Ackerbestellung, Brache und Pflügen, mitteilt. Im ersten christlichen Jahrhundert besetzten die Römer, von Gallien aus den Rhein überschreitend, Baden und Württemberg. Der große Grenzwall zwischen Donau und Main, die Römerstraßen und Warttürme sind ihre bleibenden Denkmäler. Ettlingen war eines ihrer Standquartiere und wahrscheinlich ein wichtiges, weil dort auch Schiffahrt betrieben wurde. Der Neptunstein, der nach mancher Fahrt, nach Weißenburg i. E., Schloß Horneck, Ettlingen (1550), München (1569), wieder an seinen alten Platz am Turm bei der Brücke zurückkehrte, ist nicht das einzige römische Zeugnis der Gegend; auch im Schatzwäldle, Busenbach, Oberweier, Ettlingenweier, Schöllbronn, Mörsch waren Spuren von ihren Niederlassungen.

      Gegen Ende des dritten Jahrhunderts, um 270, wurden die Römer nach manchem Widerstande endgiltig aus unserem Lande