Mitteilungen aus der Geschichte von Rüppurr/074

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Mitteilungen aus der Geschichte von Rüppurr
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Pfarramt und Gemeinderat sind für die Verehelichung Mutter und Sohn machen eine Eingabe an den Markgrafen. Die Frau wurde zitiert, kam aber das erste Mal nicht und das zweite Mal? „ein bekannt unartiges Weib” lief sie ungestüm aus der Oberamtsstube hinweg und war zu keiner Räson mehr zu bringen, als sie vernahm, daß auch ihr Beistand F. gegen die Verzögerung sei. Der Sohn bekam die Erlaubnis.

      Hier mag auch erwähnt werden, daß am 5. März 1854 hier eine 56jährige Frau, J. S.-P., in ihrem Bett ermordet wurde, während es ihrer Tochter gelang, wenn auch an Kopf und Arm schwer verwundet, durch das Fenster auf die Straße sich zu retten und ihren Vater aus dem gegenüberliegenden Wirtshause zu Hilfe zu rufen. Bis Hilfe kam, war der Mörder verschwunden, aber ohne die 3000 fl aus der Gemeindekasse, auf die es offenbar abgesehen war. Da auf niemand Verdacht geworfen werden konnte, schien das Verbrechen ungesühnt bleiben zu sollen. Aber scheinbar harmlos fragte eines Tags ein Gendarm, eine Anzahl erwachsener Mädchen, ob keine oon ihnen unentgeltlich nach Amerika auswandern wolle und als eines sofort und eifrig sich meldete und ernstlich nach der Ursache ihrer Auswanderungslust befragt wurde, gestand sie endlich, daß sie wegen der Untat fortwolle und nannte den Mörder, den sie nicht länger sehen könne. Da man an bezeichnetem Orte seine blutbefleckten Kleider und sein Beil fand, wurde er trotz hartnäckigen Leugnens überführt und am 8. August desselben Jahres morgens 8 Uhr auf einem Schaffot, das auf den ärarischen Wiesen (sogenannter Schellenberg) errichtet worden war, öffentlich enthauptet, angesichts einer ungeheuren Menge Zuschauer, die tief bewegt waren und aufmerksam die Mahnungen des Geistlichen (C.) entgegennahmen. Es wird wohl die letzte öffentliche Hinrichtung in Baden gewesen sein. F. B. p. 90 und Karlsruhe Z. vom 9. August 1854. Das erwähnte Mädchen wanderte nach Amerika aus und hat sich dort glücklich verheiratet.

9. Die Schloßmühle

ist wohl so alt wie das Schloß, da sie unentbehrlich und leicht zu errichten war.

      1637 muß das Wehr- und Wasserwerk repariert und dazu 70 und mehr Fuhren Holz von den Hardtdörfern beigeführt werden. Spöck und andere Dörfer müssen sich darüber miteinander vergleichen. 1679 hat der Markgraf Friedrich Magnus von Basel aus die mit 2 Mahl- und einem Gerbgang versehene Schloßmühle an Kath. Biterolf We. und deren Erben verkauft mit 4 Morgen Wiesen und 4 Morgen Acker im Bauernfeld, in öffentlicher Steigerung um 1021 fl und gegen jährliche Abgabe von 36 Malter Moltzer. Zum Angeld mußten