Tammling (Familienname)

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Herkunft und Bedeutung

Bedeutung

Der Name Tammling ist mit Sicherheit einer bei dem es einem schwer fällt, sich vorzustellen, was er aussagt. Zerlegen wir ihn unter Heranziehung einiger Namensvarianten in seine Bestandteile, dann erhalten wir Tamel-ing, Tamm-ling oder Tammel-ing bzw. Tamme-ling.

Das Ingofon "ing" oder "ling" bedeutet schlicht Nachfahren und "ling" ist eine Verkleinerungsform des in dem ersten Wortteil genannten Tamme, Tamm, Tamel oder Tammel. Leider macht die Bedeutung dieser Namensbestandteile mehr Mühe. Wenngleich in den maßgeblichen Werken über Namenskunde Übereinstimmung darüber gefunden wurde, die Silben seien aus dem altgermanischen Wort "thanc" = denken, Gedamke, Dankmar oder von "dom" = Waffenlärm = Dombert abgeleitet, kann diese Lösung nicht als zufriedenstellend angesehen werden. Sie bildet eine neue Frage, wann und wo und unter welchen Umständen der Name geprägt sein konnte.

Im Ostfriesischen Geschlechterbuch (Bd.I S. 415-430) (=Deutsches_Geschlechterbuch Band 26, 1913) erwähnt Dr. Fieker: "Der Name Tamling wird abgeleitet von thanc = denken, Gedanke, Verkleinerungsform: Tammel, als Nachkommensbezeichnung Tammling."

Diese von vielen Seiten her übereinstimmende Deutung des Namens erhielt eine grundlegende Wende durch den Familienforscher Bruno Tameling, der den Staatsarchivdirektor Prof. Dr. Rüthning in Oldenburg in Anspruch nahm, um herauszufinden, dass die älteste bisher ermittelte Schreibweise des Geschlechternamens Thameling, in der Urkunde vom 22. Juli 1367[1] überliefert ist. Darin sind genannt: "t'Hamele Albertes" und "Johannes Hamelingh". In einer weiteren Urkunde aus dem Jahre 1366[2] in der gleichen Sammlung ist der Name "Johannes Hameling" wiederum erwähnt. Zu diesen beiden Urkunden erwähnt der Herausgeber der genannten Urkundenbände:

"t Hamele Albertes - Johannes Hamelingh So steht da. Man denke an Twiefelstede, aus t'Wiefelstede oder to Wiefelstede entstanden. Also to Hameling = t'Hameling = Thameling, wie der Name später lautet."

Es lassen sich auch noch weitere Namensverformungen dieser Art und in jener Zeit nachweisen, so auch "Twisteringen" und andere mehr. Prof. Dr. Rüthning gebührt der Verdienst, einer über viele Jahrzehnte offenen Frage einen neuen Gehalt gegeben zu haben.

Diese Auslegung stellt nun die Frage nach der Bedeutung bzw. Herkunft des Wortes "Hamel" im Namen Thameling. Im Ursprungsgebiet des Geschlechts, im nordwestdeutschen Raum, kommen mehrere Personen- und Ortsnamen gleicher oder ähnlicher Lautung vor, so die Familiennamen von Hamel, Hammel, Hamming, Hamino und Ortsnamen wie Der Hümmling, Hammel und Hamstrup im Hasegau und Hemmelte im Lerigau.

Im Altdeutschen Namensbuch (E. Förstemann, 2 Bde., 1907) findet sich: "aus dem altdeutschen Wortstamm HAM (miles, armatus) die Personennamen Hamilo und Hammling, die im besprochenen Raum gebräuchlich waren (miles, armatus ist gleichzusetzen mit Bewaffneter). Aus dem alten Wortstamm HAMAL, mittelhochdeutsch HAMEL (steil), althochdeutsch HAMALON (verstümmeln) werden die Ortsnamen Hamel, (Hügel) Hamalon, Hamele (Hamen), Hamelspring, Hamel (Fluß) abgeleitet.

Aus dem althochdeutschen Wortstamm AMAL (unermüdlich), der durch das ostgotische Königsgeschlecht der Amaler geläufig ist, führt Förstemann mit großer Wahrscheinlichkeit die Personennamen Ameling, Amelingo, Amling und weitere verwandte Ortsnamen zurück.

A. Bach schreibt in seinem Werk "Die deutschen Personennamen (1943)" den Personennamen Haimilo unter den Suffix -l- in der vorherrschenden ilo-Form gebildeten Namen. Dazu ist die Annahme gerechtfertigt, dass auch Hamilo, wohl aus dem gleichen Wortstamm gebildet, geläufig war.

Linnartz führt die Namen Amelung, Ammelung, Amelong, Ameling und weitere ähnliche Namen auf den Stamm AMAL über den patronymischen Vornamen Amelung zurück.

All diese Namen sind vor dem 12. Jahrhundert im nordwestdeutschen Raum belegt.

Von Hayo Tamling, Vogt und Gograf im Saterland (1606-1636) ist die Führung eines Wappens belegt, das wahrscheinlich als eine eigene Aussage des Geschlechts zur Deutung des Namens anzusehen ist. Auf einem grünen Dreiecksschild ist ein silberner Hammelkopf dargestellt, der einen roten Schiffsanker (der Form nach aus Holz) im Maul hält. Über dem Schild ist ein Stechhelm, Decke und Zier und offener Flug in grün und silber angebracht. Der Stechhelm ist das Merkmal des adeligen Standes und der offene Flug und die Farben das Symbol der Richtereigenschaft. Zu der Schlußfolgerung, der Hammelkopf sein ein Hinweis auf das Wappentier und den Namen des Geschlechts, ist die Ansicht vertretbar, dass in der mittelalterlichen Zeit, zu Beginn der Heraldik, die Begriffe der eigentlichen Bedeutung des Namens "Hamel" schon verlorengegangen waren und dass eine begrifflich Deutung gesucht und im Hammelkopf gefunden wurde.

Es kann also angenommen werden, dass der Name des Geschlechts Thameling aus dem vorchristlichen Namen Hamilo entstanden ist und sich im frühen Mittelalter auf die Abwandlungen Hamel über to Hamel und Thameling und die weiteren Schreibweisen formte.

Die erblich fürstlichen Richter und Gografen zu Friesoythe

Vom 14.-17. Jahrhundert sind in der Stadt Friesoythe acht Angehörige des Geschlechts nachgewiesen, die als erblich fürstliche Richter und Gografen eingesetzt waren. In den Urkunden ist vom "fürstlichen Richter", vom "Richter Conrad", vom Richter "Gerd" oder bei den gleichen Personen vom "Richter Tameling" die Rede.

Die Rolle des "erblichen Richters und Gografen in der Stadt Friesoythe" ist eine bemerkenswerte Epoche in der Geschichte des Geschlechts, während der eine enge Verflechtung zur Geschichte der Stadt besteht. Der "fürstliche Richter der Stadt" war nicht ein Richter nach unserem heutigen Verständnis des Berufs. Er war vielmehr der Vertreter des Landesherrn, des Fürsten, zur Wahrung und Durchführung seiner Interessen gegenüber seiner Stadt. Insbesondere erstreckten sich die Aufgaben der Richter der Stadt wesentlich auf die Regelung vermögensrechtlicher und wirtschaftlicher Sachverhalte im Bereich der Stadt gegenüber dem Landesherrn. Die Stadt Friesoythe hatte innerhalb der Stadtrechte und der Durchführung der Märkte in der Stadt ihre eigene fest umrissene Gerichtsbarkeit. Es ist aber anzunehmen, dass in Berufungsfällen, die an den Landesherrn (mithin den Graf zu Tecklenburg) gebracht werden mussten, der "erbliche Richter" als dessen Vertreter in Erscheinung trat.

Ein Gograf hatte, wie das Wort andeutet, Aufgaben in einem begrenzten Gebiet, in einem Gau. Ein Gau war eine politische Gliederung, eine Unterabteilung einer Völkerschaft. Friesoythe gehörte zum alte Lerigau. Ein Gogericht befasste sich mit Rechtsstreitigkeiten der Freien des Gebietes untereinander, abgestuft nach dem Rang der Stände, der Freien im Besitz von Eigengut und Freie mit Beschränkungen. Der Gograf musste standes- und rangmäßig dem Stand und Rang der Parteien, Kläger und Beklagten, höher- oder gleichgestellt sein, damit die Ladung zum Gericht und die Durchführung der Verhandlung für die Betreffenden rechtmäßige Wirkung hatten.

Varianten des Namens

Varianten des Namens sind Thameling, Thamling, Tameling, Tammling, Tammeling oder Tamling.

Geographische Verteilung

Relativ Absolut
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Bekannte Namensträger

  • Albertes t'Hamele (Thameling) (um 1320 - um 1380) - Erblich fürstlicher Richter zu Friesoythe, genannt 1367[1]
  • Gerd (t'Hamele) (um 1360 - um 1410) - Erblich fürstlicher Richter zu Friesoythe, genannt 1389, Urkunde Nr 81 [3]
  • Wernecke (Thamelingk) (um 1390 - um 1450) - Erblich fürstlicher Richter zu Friesoythe, genannt 1447, 1448
  • Wilcke Tamelingk (um 1435 - vor 1498) - Erblich fürstlicher Richter zu Friesoythe, genannt 1471, 1473, 1486, 1492
  • Wilcke Tamelingk (um 1470 - um 1550) - Erblich fürstlicher Richter zu Friesoythe, genannt 1531, 1535, 1536, 1538, 1544, 1549
  • Wilcke Tamelingk (um 1500- um 1560) - Erblich fürstlicher Richter zu Friesoythe (1531-1568), genannt 1549, 1568
  • Herbert Tamelingk (geboren 1537) - Erblich fürstlicher Richter zu Friesoythe (1568-1601)
  • Conrad Tamelingk (um 1570-1624) - Erblich fürstlicher Richter zu Friesoythe (1601-1619)
  • Cornelius Tamelingk (geboren 1595) - Bürger und Ratsherr zu Friesoythe. Mitunterzeichner des Manifestes des Rates der Stadt Friesoythe vom 18. Februar 1634 über die Rechte Friesoythes als freie Stadt
  • Hayo Tamelingk (1573 - 1651) - Vogt und Gograf zu Sageterland

Sonstige Personen

Literaturhinweise

  1. 1,0 1,1 Oldenburgisches Urkundenbuch, Bd. VIII, Urkunde Nr. 56, 1935. Digitalisat der Landesbibliothek Oldenburg
  2. Oldenburgisches Urkundenbuch, Bd. VIII, Urkunde Nr. 55, 1935. Digitalisat der Landesbibliothek Oldenburg
  3. Oldenburgisches Urkundenbuch, Bd. VIII, Urkunde Nr. 81, 1935. Digitalisat der Landesbibliothek Oldenburg

Daten aus FOKO

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Metasuche

Compgen-Metasuche.png zum Familiennamen: Tammling


Weblinks

Familienforscher

Benutzer:Memoir06