Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/037

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Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer
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Nach Verlauf von etwas über zwei Jahren, am 11. August 1832, erhielt Karl ein Brüderchen: Eduard. Doch sollte leider das so glückliche Familienleben schon nach Verlauf von abermals zwei Jahren zerstört werden. Im Juli 1834 erkrankte die junge, blühende Frau und Mutter an Störungen des Blut- und Nervensystems, welche Appetitlosigkeit und Abnahme der Kräfte zur Folge hatten und am 9. August abends 6 Uhr ihren frühen Tod herbeiführten.

Die Großherzoglich Hessische Zeitung vom 19. August 1834 brachte die Anzeige des Todes in folgenden Worten:

„Am 9. d. Mts. nahm mir der Herr meine tugendhafte, theuere Gattin, Katharina, eine geborene Dornemann, im 31sten Jahre ihres Lebens, im 6sten unserer glücklichen Ehe, am 17ten Tage ihres Krankenlagers. Zwei verwaiste Knaben wissen ihren Verlust noch nicht zu schätzen. Wer aber meinen unnennbaren Schmerz aus näherer Bekanntschaft mit der Frühvollendeten zu würdigen vermag — dem widme ich diese Anzeige.

Hermannstein, am 13. August 1834.
J. H. G. C. Spamer, Pfarrer.“

Auch die Gesundheit Eduards ließ zu wünschen übrig. Die nach Hermannstein gekommenen Crainfelder Großeltern nahmen denselben deshalb zu besserer Pflege auf ihrer Rückreise mit nach Crainfeld. So wurde dem trauernden Vater auch die Freude an diesem besonders geliebten Kinde beschränkt. Doch gedieh, wie derselbe am 11. November 1834 an seine Schwiegermutter Dornemann schrieb, die großmütterliche Pflege gut an Eduard und gab der Großvater Spamer, wie wir schon aus dessen Briefen an seinen Hermannsteiner Sohn sahen, auch öfter und gerne Nachricht über Befinden und Entwicklung des von Allen, die ihn kannten, geliebten Knaben. — Im Hermannsteiner Pfarrhause aber waren nur Sohn und Bruder Karl, welch letzterer zur Zeit theologischen Studien oblag, die Hausgenossen des vereinsamten Gatten.

Zu den Familien in Hermannstein und Umgegend, mit welchen Chr. Spamer schon vor seiner Verheiratung freundschaftlich verkehrt hatte, gehörte diejenige des Kreisbürgermeisters Emmelius in dem ½ Wegesstunde dillaufwärts gelegenen Aßlar. Außer dem Elternpaare und einer älteren unverheirateten Schwester des Bürgermeisters, der Tante Bethchen, gehörten zur Zeit dem Familienkreise zwei Töchter, Wilhelmine und Caroline, und zwei Söhne an. Der ältere Sohn Wilhelm sollte das väterliche Gut übernehmen, der jüngere, Karl, Kaufmann werden, und nahm letzterer auch eine Zeit lang an Privatstunden teil, welche der junge Hermannsteiner Pfarrer einer Anzahl Kinder der besser gestellten Familien erteilte. Die älteste Tochter des Hauses, Henriette, war mit dem Hofgerichts-Advokaten Ludwig Steinberger in Gießen verheiratet, der älteste Sohn, Louis, in die preußische Richterlaufbahn eingetreten. — Es hatte nun schon, während dieses früheren Verkehrs mit der Familie Emmelius, die ältere Tochter Wilhelmine tieferen Eindruck auf das Herz Chr. Spamers gemacht, wenn auch, bei der Wahl seiner Frau, die ihm näher stehende Rabenauer Kousine die Palme erhielt. So lag es nahe, daß Wilhelmine Emmelius diejenige war, welche in dem jungen Witwer zuerst und allein den Wunsch erweckte, sich und seinen Kindern eine glückliche Häuslichkeit zurückzugewinnen. — Nachdem er am 9. September 1835 das Jawort der Geliebten, und folgenden Tages, durch ihre Vermittlung, dasjenige ihrer Eltern erhalten hatte, fand am 14. Januar 1836 seine Trauung mit Jeannette Wilhelmine Jacobine Emmelius statt. Pfarrer Niedermayer von Aßlar führte die Feier aus, und waren der Vater, beide Brüder und der erste Schwiegervater des Bräutigams bei derselben zugegen. Wilhelmine war am 26. April 1806 in Aßlar geboren als Tochter des Kreisbürgermeisters Ludwig Ernst Emmelius und dessen Ehefrau Justine Philippine, geb. Remy, daselbst. — Der 26. November brachte den jungen Ehegatten nun zwar das gewünschte Töchterchen, welches den Namen der Mutter, Wilhelmine erhielt; leider mußte aber, infolge der Niederkunft, auch