Die Probstei in Wort und Bild/018

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Die Probstei in Wort und Bild
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Probstei in Wort und Bild.djvu
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es, daß Marquard von Stenwer, als erster Besitzer von Wisch, auch nach dem Jahre 1226 in seiner Nachbarschaft selbst oder durch andere Edelleute Ländereien urbar machte und die Entstehung der genannten Ortschaften veranlaßte. Hierfür durfte auch die 7. Urkunde sprechen, worin Graf Adolf dem Konvente „den Wald und die Wiese zwischen Karznese und Swartepuk mit aller seiner Nutzung, nämlich mit Fischereien, Mühlen oder Mühlenstätten, Wiesen, Weiden, Angebautem und Unangebautem“ zum Eigentum überläßt. Diese Worte sollen hier nicht, wie sie sonst in alten Urkunden freilich häufig genug vorkommen, eine bloße juristische Formel sein; denn dieselbe Schenkung beschreibt C. Bocholt mit den Worten: „Probst Eppo erhielt vom Grafen Albert Wald und Wiese und die anderen Güter zwischen Karzeniz und Zwartepuc.“ Während also dieses Geschenk bisher nur schlechthin „Wald und Wiese“ hieß, werden hier schon die anderen darin belegenen Güter ansdrücklich hervorgehoben, und wir lernen namentlich, daß Marquard in dem Zeitraum von 1216 bis 1226 auch schon Wassermühlen angelegt hatte. Und allerdings konnte selbst eine kleine Bevölkerung diese gar nicht entbehren; sowie denn auch Albert's Lehnbrief mit den „Kosten und Einkünften wegen der Karzeniz“ hauptsächlich nur auf Wassermühlen hingedeutet haben kann. Ist diesem nach Marquard wirklich der Urheber von Wassermühlen in der Probstei, so dürfen wir wegen der Nähe seines Wohnorts zunächst an die Barsbeker Wassermühle denken, welche im Jahre 1379 im Osten des Dorfes an dem Bache Barsbek auf dem sogenannten Mühlenkampe belegen war.

Hat aber Marquard die Wassermühle in Barsbek angelegt, so dürfte er auch der Urheber dieses Dorfes sein: hierfür spricht nicht nur der Umstand, daß selbiges bis zum Jahre 1379 im Besitze von Edelleuten sich befand, sondern auch die Thatsache, daß es im Jahre 1240, als das Kloster nach Lutterbek kam, nicht zu diesem Kirchspiele eingepfarrt ward, vermutlich aus dem Grunde, weil es damals schon zu Wisch eingepfarrt war. Letzteres scheint wenigstens schon vor dem Jahre 1260 der Fall gewesen zu sein; denn als die Wischler Kirche um diese Zeit durch eine Ueberschwemmung der Ostsee unterging und hierdurch der Kirchenbau in Schönberg veranlaßt ward, wurden die Herren von Barsbek hier eingepfarrt und bewirkten, daß der Schönberger Turm statt eines Wetterhahns den Barsch aus dem Wappen jener Familie erhielt; woraus zum wenigsten folgen dürfte, daß diese bis dahin zu Wisch eingefarrt war. So mag Marquard von Stenwer außer dem Hofe und Dorfe Wisch mit der Kirche immerhin auch noch den Anbau einiger anderen Ortschaften, namentlich Barsbeks, und die Anlegung von ein paar Wassermühlen veranlaßt haben; nur daß uns die bestimmten Nachrichten hierüber fehlen.

Wie weit die Probstei um das Jahr 1240 angebaut war.

Eppo, der dritte Probst des Klosters Preetz (1220-1245 oder 1246), versetzte dieses von dem Freigute Erpesfelde, am Prüssenteiche belegen, nach Lutterbek in der Probstei; denn so berichtet C. Bocholt: ,,Jener (Eppo) versetzte die Kirche von Preetz nach Erpesfelde, darauf von Erpesfelde nach Lutterbek“. Diese Versetzung geschah im zehnten Jahre des Lüb. Bischofs Johann, mithin 1240 oder 1241. So ist die Thatsache selbst gegen diejenigen, welche die häusigen Umsiedelungen des Preetzer Klosters bezweifeln möchten, hinlänglich beurkundet und wird zum Ueberflusse durch den Umstand bestätigt, daß ein Teil des Dorfes Lutterbek noch gegenwärtig das Kloster heißt.

In der bischöflichen Urkunde wird Lutterbek noch nicht einmal ein Dorf, sondern nur ein Ort (locus) genannt, der am Bache Karzeniz lag, und also damals wahrscheinlich ein einzelnes Gehöft war, aber erst ein Dorf wurde durch des Klosters Ansiedelung daselbst, indem der dem-