Die Probstei in Wort und Bild/021

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Die Probstei in Wort und Bild
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zu bringen suchten. Auf jeden Fall also hat Probst Friedrich das Dorf Laboe durch Einführung seiner Kolonisten erweitert und dann das ganze Dorf an einem Vorrechte der letzteren teilnehmen lassen. Hauptsächlich aber sind es folgende Gründe, welche uns veranlassen, dieses Dorfes Entstehung nicht vom Kloster, sondern von einem Adeligen abzuleiten: zuvörderst finden sich in manchen alten Urkunden, namentlich auch im Kieler Stadtbuche, Herren von Lubodne wirklich genannt; sodann erlegte Laboe im Jahre 1286, gleich Brodersdorf und Stein, die ja von Edelleuten angebaut waren, den Zehnten, während die ganze übrige Probstei von dieser Abgabe frei blieb, und endlich liegt Laboe im Westen der Karzeniz, also gar nicht in dem vom Grafen Adolf an das Kloster geschenkten Gebietet darum es diesem schwerlich einfallen konnte, besagtes Dorf vor dem Jahre 1240 anzubauen, wo zwischen der Karzeniz und dem Swartepuk noch so vieles Land urbar zu machen war.

Sonach waren bis zum Jahre 1240 in der Propstei die Dörfer Wisch, Fahren, Passade, Wendtorf, Stein, Laboe, Prastorf und vielleicht Barsbek wirklich vorhanden, doch so, daß nur Prastorf und wahrscheinlich ein Teil von Stein und Wendtorf vom Kloster selbst angelegt waren, die übrigen aber ihren Ursprung dem Marquard von Stenwer, dem Tymm von Porsfelde und anderen Edelleuten verdankten. Wer die damaligen Bewohner der vorgenannten Ortschaften waren, wissen wir nicht; doch dürfen wir sie mit einiger Wahrscheinlichkeit für frühere Untergehörige des Klosters und der Adeligen, also für Holsten halten.

Was für den Anbau der Probstei durch den Aufenthalt des Klosters in Lutterbek bis zum Jahre 1246 gewonnen ward.

Der Aufenthalt der Nonnen in Lutterbek mußte für den Anbau der Probstei sehr förderlich werden, teils schon durch die aufmunternde Nähe des Klosters und durch seines Probsten häufige Anwesenheit daselbst; teils weil der Konvent nun erst durch Augenschein und aus eigener Erfahrung den wahren Wert von dieser Schenkung Adolf's recht kennen lernte; teils weil das Bedürfnis der Nonnen in Lutterbek sie selbst zum Ackerbau antrieb und sie nötigte andere dazu aufzumuntern, teils endlich, weil die Aussicht auf Gewinn nicht wenige in die Nachbarschaft des Klosters zog, welches für viele Hände Arbeit hatte. So bestätigt es denn auch der Erfolg, daß erst seit dem Aufenthalte des Klosters in Lutterbek der Anbau der Probstei seitens des Konvents selbst ernstlicher betrieben wurde. Die erste Folge jenes Ereignisses war, daß Lutterbek selbst, bis zum Jahre 1240 höchstens ein einzelnes Gehöft, durch des Bischofes Johann Anordnung ein Kirchort und gleichzeitig oder binnen wenigen Jahren ein Dorf mit angebauten Hufen ward; denn im Jahre 1286 umfaßte es 9 Hufen und die Wassermühle.

Eine andere Folge von des Konvents dortigem Aufenthalte war, daß derselbe, wie wir schon oben lernten, in seiner Nachbarschaft angebaute Ländereien und Einkünfte daraus zu erwerben suchte: und darum die sieben bei Stein und Wendtorf belegenen, dem Tymm von Porsfelde bis dahin zugehörigen Hufen wieder an sich brachte, indem es ihm für vier derselben vier andere Hufen neben der Wilsau (wahrscheinlich in der heutigen Feldmark des Gehöftes Krog), für die drei übrigen 30¿ baren Geldes, und für die Salzenwiese bei Stein und Wendtorf die Wiese bei Gaarden am Kieler Hafen, jetzt die Waterborg genannt, wieder gab. Hierdurch gelangte das Kloster in den vollen Besitz der beiden genannten Dörfer und der Hebungen daraus. Solches geschah noch zu Zeiten des Probsten Eppo oder doch vor dem Amtsantritte seines Nachfolgers, weil Stein den Zehnten und beide Dörfer den großen Schweineschatz (von 8 β für jedes gemästete