Die Probstei in Wort und Bild/137

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Die Probstei in Wort und Bild
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Probstei in Wort und Bild.djvu
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Hause Wittenberg. Aus dieser Ehe stammen 1. Friederike Christine Gräfin Einsiedel, 2. Julie Ottonie Adeline, 3. Bertha Natalie Adeline, 4. Otto, 5. Marie Juliane Henriette, 6. Hans, 7. Rudolph, 8. Charlotte Josephine Adolphine.

Der Beichtvater des Entschlafenen, Herr Pastor Fries-Heiligenstedten, hielt die Parentation. Defunktus war alt 77 Jahre.

Anno 1884 den 1. Juni gestorben und den 5. desselben Monats beigesetzt Otto v. Blome, Graf von Salzau. Er ist geboren den 1. Oktober 1795, verwitwet seit 1879. Er hinterläßt zwei Kinder, 1. Otto Graf v. Blome in Wien und 2. verw. Gräfin Hardenberg auf Salzau. Der Verstorbene ist alt geworden 89½ Jahre. Herr Pastor Reimers-Selent hat eine Rede auf Salzau gehalten, ich eine kurze Parentation in der Kirche zu Hagen.

Anno 1886 den 14. August in Preetz gestorben und den 19. desselben Monats beigesetzt die Stiftsdame Baronesse Friederike Sophie Adelaide v. Blome. Sie ist geboren den 7. Dezember 1801, alt geworden 85 Jahre.Herr Pastor Valentiner hat in Preetz eine Rede gehalten, ich eine Danksagung in der hiesigen Kirche.

Auszug aus dem Probsteihagener Kirchenbuche.

Dem Pastor Matthias Jacobsen gelang es, einen in hiesiger Gemeinde wohnenden Juden Namens Levi Hermann Joseph zu bekehren und zu bewegen, sich taufen zu lassen. Am Sonntag Cantate 1773 nach geschehener Generalkirchenvisitation ist derselbe vom Generalsuperintendenten Struensee, dem Vater des bekannten dänischen Ministers, unter großer Beteiligung seitens der Gemeinde getauft worden. Gevattern bei dieser Taufe sind gewesen die Herren Cai Hinrich Reventlou und Christoph Blome und deren Gemahlinnen. Der Täufling empfing die Namen Cai Hinrich Christoph Hagen. In dem Taufregister bemerkt der Pastor, daß noch manche Papiere über den p.p. Hagen sich im Archiv befinden, allein schon sein nächster Nachfolger Chrysander hat dieselben nicht mehr vorgefunden und spricht die Vermutung aus, daß der Sohn des Pastor Jacobsen, Justizrat Jacobsen in Flensburg, dieselben bei der Ordnung der Papiere des Verstorbenen verbrannt habe.

Am 13. Dezember 1752 ist bei stürmischer Witterung eine entsetzliche Feuersbrunst in dem Dorfe Hagen gewesen, wodurch 9 Häuser, groß und klein, in Asche gelegt sind. Die Kirche, das Pastorat, die Organistenwohnung und noch 5 Häuser blieben verschont. Zwei alte bettlägerige Kranke, die Witwe Schnoor und Dorthe Wiese kamen in den Flammen um, die Leiche des Krugwirt Schnack, der gerade gestorben war, wurde mit großer Anstrengung aus dem brennenden Hause gerettet.

Die Eintragung im Kirchenbuche über den am 28. Mai 1788 gestorbenen, im Jahre 1773 getauften Juden Cai Hagen lautet: Cai Hagen, vormaliger Jude, hier 1773 getauft – Profestionist Schneider, Schlachter - verheiratet mit Anna Catharina Barstell, ist gestorben an der Schwindsucht den 28. Mai 1788, alt geworden 36 Jahre 5 Monate. Hier aber - geistlicher Leser, Fortsetzer dieses meines Amtes in Probsteierhagen, nach mir und später - stehe still, lies und glaube. Nur um meines Herren Nachfolger im Amt willen schreibe ich dies, daß sie durch nichts verblendet nie einen Juden, erscheine durch sie oder durch andere im Christentume noch so gut unterrichtet, in die äußeren Rechte des Christentums aufnehmen, sondern Juden Juden bleiben lassen wollen.

Cai Hagen soll hinterlassener Sohn des Kammeragenten des Fürsten von Offenbach sein, ging mit Lotteriezetteln als ein wilder Bube auch in dies Dorf. Von Pastor Jacobsen, der (wie Chrysander sagt) sich den Namen machen wollte, auch einen jüdischen Proselyten getauft zu haben, veranlaßt, blieb er hier und verheiratete sich mit Schneider Bartells Tochter. Die Frau bekam durch ihn die bösesten Grundsätze und beide sind in den letzten drei Jähren meiner siebenjährigen