Eckernförde/Adressbuch 1897/IV

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Eckernförde/Adressbuch_1897
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beschäftigen. - Die Schifffahrt in Eckernförde ist nicht sehr bedeutend. - Wodurch die Stadt heutigen Tags bekannt ist, das ist der Fischexport. Seitdem die Bahn Eckernförde berührt, seitdem das Telephon den Handel vermittelt, hat die Ausfuhr von frischen und geräucherten Fischen sich bedeutend gehoben. Annähernd 30 Räuchereien mit zum Theil bedeutendem Umsatz finden ausreichend Erwerb und viele hundert Fischer fahren hinaus auf Wasser, um durch mühevolle Arbeit die Fische ihrem Element zu entreißen, die dann - wer weiß auf welche Tafel - mit Wohlgefallen verspeist werden.

In dem benachbarten Dorfe Borby, einem kleinen Badeorte, ist eine alte Kirche, die erst seit kurzer Zeit den Schmuck eines Thurmes hat. Das Dorf liegt hübsch an einem Abhange am Ufer des Hafens; die herrliche Strandpromenade, die durch die wohl gepflegten sog. Borbyer Anlagen hindurchführt, wird fleißig benutzt. Im Sommer wird der Ort von erholungsbedürftigen Bewohnern des Binnenlandes, namentlich der Großstadt Hamburg besucht. Zur Abwechslung läßt man sich von schnellen Segelbooten über die blauen Fluthen tragen, oder man macht Ausflüge in die Umgegend, wozu gerade Eckernförde sehr geeignet ist. Auf der einen Seite liegt das adl. Gut Altenhof mit großen Waldungen in schöner Lage am Strande der Ostsee; von dort aus kann man den Dänischen Wohld besuchen, eine Halbinsel, die reich an Naturschönheiten ist. Der Park von Noer, die weite Aussicht von der Lindhöfter Mühle, das schöne Gehölz des Gutes Dänisch-Nienhof, woselbst man vom hohen Ufer weit weit auf die Ostsee hinausschauen kann, das sind Partien, die jeden Naturfreund entzücken.

Nach der anderen Seite ladet die Halbinsel Schwansen zum Besuche ein. Da sind es namentlich die Strandpartie bei Waabs, das adl. Gut Ludwigsburg (früher Kohövede) - dasselbe hat noch bis heute den Charakter einer Burg bewahrt -, das Gut Hohenstein mit schönem Park, welche den Wanderer anziehen. Das Gut Grünholz gehört dem Herzog Friedrich Ferdinand zu Schleswig-Holstein und das ebenfalls in Schwansen unweit von Eckernförde gelegenen Gut Hemmelmark ist in den Besitz des Prinzen Heinrich von Preußen übergegangen, der dort die Sommermonate gern verlebt.

Eine ganz andere Gegend bietet sich dem Auge, wenn man einmal die Koseler Heide aufsucht. Hier und da ein kleiner Landsee, spärlich bebaute Aecker, bis dann der Wanderer in Missunde anlangt, einem Dorfe an der Schlei, welches durch die Geschichte bekannt ist; ein Denkmal erinnert an das Gefecht von 1864. Auch Louisenlund, ein Schloß mit ausgedehntem Park am Ufer der Schlei, ist des Besuchs werth; mitten im Walde steht eine Kapelle; künstliche Wasserfälle, eine Eremitage u. derg. dienen zur Unterhaltung. Zwei Runensteine erregen die Aufmerksamkeit des Alterthumforschers; letzterer wird auch die Königsburg bei Bohnert aufsuchen und wird in der Gegend von Kochendorf und Lehmsieck, auch auf dem adl. Gute Hemmelmark, noch manches Interessante an Hünengräbern und Steinkammern finden.