Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)/062

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Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)
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Datei:Unteroffizier Garde du Corps

außer Gebrauch und sind die jetzt gebräuchlichen von dem Hochseligen König Friedrich Wilhelm IV. in Jahre 1840 wieder eingeführt worden, als die ganze Armee ihre seitdem beibehaltene Uniformirung empfing. Von den Herren Offizieren trägt nur einer diese Superweste, welcher diese so bekleidete Mannschaft kommandirt und man kann wohl nicht leicht etwas Prächtigeres und Glänzenderes sehen, als diese Gala-Wache des Regiments der Gardes du Corps! Weil man sie aber in Wirklichkeit so selten und in der Armee selbst gar nicht zu sehen bekommt, so muß sie wenigstens in unserem Instruktionsbuch abgebildet sein.

      Außerdem hat das Regiment der Gardes du Corps noch ein Ausrüstungsstück, wie es sonst in der ganzen Armee nicht wieder vorkommt und auch von diesem Regiment obendrein sehr selten, nämlich nur bei solchen Paraden in Potsdam getragen wird, bei denen sich das ganze Regiment zusammen befindet, was bekanntlich nur wenige Wochen im Jahre der Fall ist, da dasselbe mit seinen 5 Escadrons, oder 10 Compagnien, in Berlin, Potsdam und Charlottenburg zerstreut garnisonirt. Es sind dies die ganz schwarzen, lackirten, eisernen Kürasse, welche Kaiser Alexander I. von Rußland, Ausgangs des Jahres 1814, dem Regiment verehrte, und welche das Regiment seitdem mit Genehmigung der Könige Friedrich Wilhelm III. Friedrich Wilhelm IV, und Wilhelm gewöhnlich bei der großen Parade der Potsdamer Garnison im Mai, also einmal im Jahre, zur Erinnerung an den Kaiserlichen Geschenkgeber trägt. Die gelben Kürasse, welche das Regiment eigentlich führt, und von denen hier diejenige eines Unteroffiziers abgebildet ist, stammen aus Frankreich, wo 1814 in Versailles große Vorräthe solcher gelben französischen Kürasse gefunden und dem Regimente zur Ausrüstung übergeben wurden. Die schwarz lackirten Russischen Kürasse haben eine Randeinfassung von rother Schnur. Das Küraß-Futter ist schwarz, mit weißem Passepoil. So gehört denn auch der Anblick eines Preußischen Kürassier-Regiments in schwarzen Kürassen zu den Seltenheiten, und wer nicht gerade im Monat Mai nach Potsdam reist, bekommt sie nicht zu sehen.

      Von der Entstehung der besonderen Kopfbedeckung für Grenadiere überhaupt ist schon Seite 18 die Rede gewesen. In der Preußischen Armee wurde sie, als unzweckmäßig für den Feldgebrauch, schon zu Ende des vorigen Jahrhunderts abgeschafft und dafür von König Friedrich Wilhelm III. eine besondere Grenadiermütze mit Augenschirm für die Flügel-Grenadier-Compagnien eingeführt. Nur das Garde-Grenadier-Bataillon v. Rohdich behielt die alten Grenadiermützen bis zum Jahre 1806 als eine Erinnerung daran, daß dieses Bataillon von den den berühmten großen Potsdamern, oder dem Riesen-Grenadier-Regiment abstammte. Nach dem Jahre 1806 verschwanden die alten Grenadiermützen aber auch für dieses Bataillon aus der Armee, bis König Friedrich Wilhelm III am 30 Mai 1824 dem 2. Bataillon und dann am 10 August desselben Jahres auch dem 1. Bataillon die hier abgebildeten Grenadiermützen verlieh und dabei festsetzte, daß sie von beiden Bataillonen nur bei großen Paraden und mit leinenen Hosen zusammen getragen erden sollen. In der betreffenden Allerhöchsten Cabinets-Ordre ist aus