Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)/082

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Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)
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rechten Schulter, rechte Hand am Kolbenhals, getragen, die linke Hand ergreift das Faschinenmesser da, wo sie bei ausgestrecktem Arm dasselbe fassen kann, und drückt es ein wenig nach vorn. Die richtige Methode führt allein zu Ausdauer; man übt indessen den Laufschritt allein deswegen, weil er gelegentlich auch im Felde von den ausschwärmenden Schützen oder geschlossenen Truppenkörpern zur Anwendung gebracht werden könnte, sondern hauptsächlich deswegen, weil er gerade die Beinstrecker zum ausdauernden Marschiren gehörig kräftigt und die Gelenke geschmeidig macht, ferner auch eine größerer Thätigkeit der Lungen anregt und den Mann dazu zwingt, ruhiger athmen zu lernen, was uns Infanteristen ebenfalls sehr dienlich ist. Der Feind wird nicht nur durch die Waffen aus seiner Stellung herausgeschlagen, sondern auch durch unsere Beine herausmarschirt und zum Frieden gezwungen. Was Marschiren heißt, haben wir ja 1866 in Böhmen und bei der Main-Armee kennen gelernt.

      4. Schlußsprung von der Stelle -- wird ebenso wie der Schlußsprung auf der Stelle ausgeführt, nur daß die gestreckten Beine um Schrittlänge nach vorwärts resp. rückwärts geworfen werden, wo der Niedersprung stattfindet.

      5. Seitsprung. -- Das gestreckte Bein wird kräftig zur Seite gespreizt, während sich das andere Bein beugt und den Körper um Schrittlänge seitwärts schnellt, so daß der Niedersprung dort auf beiden Füßen erfolgt.

      6. Schrittsprung -- trägt den Körper dadurch um Schrittlänge vorwärts, daß das gestreckte Bein nach vorwärts gespreitzt wird. Will man weiter resp. höher springen,so verbindet man diesen Sprung mit drei Schritt oder beliebigem Anlauf, und heißt derselbe dann Freisprung. Laufsprung nennt man ihn, wenn man den Niedersprung nur auf einem Beine ausführt, das andere hingegen gleich zum Weiterlaufen vorwirft. Dieser Laufsprung ist besonders dazu geeignet, nicht allzubreite Gräben im Laufen zu Überspringen, ohne daß die gute Ordnung in der Abtheilung verloren geht.


      Daß alle diese Frei-Uebungen gruppenweise durchzuüben sind, ist schon anfänglich gesagt worden; wie nun solche Gruppe aussieht, läßt sich am besten aus folgendem Beispiel erkennen:

1. Kopf vorwärts -- beugt -- streckt!
Kopf rückwärts -- beugt -- streckt!
2. Arme aufwärts, seitwärts, vorwärts, rückwärts und abwärts - streckt! (repetitorisch)
3. (Arme aufwärts -- streckt!)
Rumpf vorwärts -- beugt! -- streckt!
Rumpf rückwärts -- beugt! -- streckt!
(Arme abwärts -- streckt!)
4. (Hüften -- fest!)
Rechtes Knie aufwärts - beugt! -- nieder- -- stellt!
Linkes Knie aufwärts -- beugt! -- Grund- -- stellung!
5. (Hüften -- fest!)
Kniee -- beugt! -- streckt (repetitorisch
(Hüften -- los!)
6. (Füße -- schließt)
Fersen -- hebt! -- senkt! (repetitorisch)
(Füße -- auf!)

      Der wahre Nutzen der Frei-Uebungen kann nur durch verständige präcise Ausführung erreicht werden, schlaff und unmilitärisch betrieben würden sie die Ausbildung des Soldaten nicht fördern und der Disciplin mehr schaden wie nützen.