Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)/123

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Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)
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recht schnell zu laden, denn bei den Schützen in der Intervalle kommt auf ein schnelles wohlgezieltes Feuer der Schützen viel an. Die Schützen in der Intervalle feuern auf die feindliche Colonne und werden sie deshalb halb links resp. halb rechts zu feuern haben, weshalb es ganz nothwendig ist, daß die Glieder möglichst gerichtet vorlaufen, und zum Schuß stehen bleiben, weil andernsfalls durch dieses schräge Schießen leicht Verletzungen vorkommen können. Geht eine Colonne wie zum Bajonettangriff vor, marschiert aber schon hinter der Schützenlinie auf und macht zur Salve halt, so werden in der Regel die Schützen durch das Signal "Ruf" zurückgenommen; dieselben laufen schnell zurück und bleiben auf den Flügeln der aufmarschirten Compagnie als Schützen stehen. Erfolgt kein Kommando oder Signal zum Zurückkehen der Schützen, so werfen sich die Schützen platt auf die Erde, um der Compagnie über sie hinweg das Feuer zu gestatten.

Von der Formation des Compagnie-Quarrées.

      Eine fechtende Abtheilung formirt Quarré, um einern Cavallerie-Angriff zurückzuweisen, die Cavallerie reitet aber bekanntlich, wenn sie attacquirt, ziemlich schnell, so daß die Formation des Quarrées, wenn sie überhaupt etwas nützen soll, mit der größten Schnelligkeit und Ordung ausgeführt werden muß. Dazu ist es von großer Wichtigkeit, daß jeder einzelne Mann schnell auf seinem Platze ist und genau weiß, was der Zug oder die Rotte, in welcher er steht, zu thun hat.

      Wird aus der Compagnie-Colonne das Quarré formirt, so erfolgt hierzu das Commando "Aufgeschlossen -- Marsch", der in der Mitte stehende Zug schließt auf doppelten Gliederabstand nach dem Têtenzuge auf, der hinten stehende Zug auf 2 Schritte Abstand nach dem in der Mitte stehenden. Auf das Commando "Formirt das Quarré", springen die Unteroffiziere, welche hinter dem Têtenzuge stehen heraus und begeben sich hinter den mittleren Zug, welcher dicht auf dem Têtenzug aufschließt, der hinten stehende Zug macht Kehrt. Die drei rechten Flügelrotten des mittleren Zuges machen rechts um, ebenso die Unteroffiziere resp. Leute, welche sich auf den Flügeln zwischen dem mittleren und Queuezug zu drei Rotten formirt haben. Die linken Flügelrotten und die Unteroffizier-Rotten des vorgenannten Zuges machen links um. -- Die Flügelleute, welche nun auf den Ecken des Quarrées stehen, machen halb links resp. halb rechts um die Ecken abzurunden. Auf diese Weise ist die Front nach 4 Seiten gebildet und stehen vorn vier, in den Flanken drei und in der Queue zwei Glieder hinter einander. Da die Zahl der Unteroffiziere sehr oft nicht ausreicht, um die Rotten in den Flanken voll zu machen, so haben sich die Leute des 2ten Gliedes des mittleren Zuges bei der Formation nach den resp. Flanken umzusehen und falls die Rotten nicht voll sind, schnell hinzuspringen, um die Lücken aufzufüllen. Auf das Commando "Fertig", fällen alle im ersten Gliede, also vorn stehenden Leute das Gewehr, d. h. das Gewehr wird gespannt, die rechte Hand umfaßt fest den Kolbenhals und drückt das Gewehr fest an die rechte Hüfte, die linke Hand umfaßt das Gewehr am Unterring mit der ganzen Hand, der Daumen liegt über den Lauf; das Gewehr liegt von der Hüfte wagerecht. Jeder einzelne Mann muß beim Fällen die Beine breit auseinander stellen, damit er recht fest steht.

      Alle andern Mannschaften machen bei der Compagnie auf dieses Commando fertig. Waren Züge der Compagnie als Schützen aufgelöst und es wird Quarrée formirt, so sammeln sich die im Marsch Marschh zurückkehrenden Züge hinter demselben.

      Hierbei kommt es besonders auf die Gewandtheit und Umsicht jedes Einzlnen an, weil häufig ein Theil der Leute auf andere Stellen zu stehen kommen. Eine Hauptsache ist, daß das äußere oder 1ste Glied recht schnell zum Stehen