Mitteilungen aus der Geschichte von Rüppurr/015

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Mitteilungen aus der Geschichte von Rüppurr
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und eine höhere Schule gründete. (Näheres über ihn ist in der sehr lesenswerten Geschichte Ettlingens von Ben. Schwarz zu finden, S. 93.) Aber in Ettlingen nahm die Reformation trotzdem ihren Fortgang. Zwar kam 1541, um der Reformation zu wehren, von der Regierung ein katholischer Geistlicher dorthin, namens Mockers, fand aber wenig Eingang. Ettlingen blieb evangelisch bis 1569.

      Diese kirchliche Änderung in Ettlingen, der Mutterkirche von Rüppurr, hatte naturgemäß auf letzteres großen Einfluß. Seit dem Tode des alten Bischofs wurden die zwei wöchentlichen Messen hier nicht mehr gelesen, zumal auch Markgraf Philipp I, der streng auf Haltung des kath. Gottesdienstes in seinen Ländern gedrungen hatte, in demselben Jahr, 17. September 1533, starb.

      Nun kam bei der Teilung der untern Markgrafschaft Ettlingen an den evang. Markgrafen Bernhard III., der in Baden residierte, aber schon im folgenden Jahre starb[1]. Seine minderjährigen Prinzen kamen unter eine Vormundschaft, in der der kath. Herzog Wilhelm von Bayern den größten Einfluß bekam. Dieser Einfluß machte sich auch bald für Rüppurr fühlbar. 1542 am 15. Februar antwortete Batt (Beatus oder Abkürzung von Balthasar) von Rüppurr auf ein Schreiben, das Statthalter und Räte von Baden an ihn gerichtet hatten, und versprach, er werde seiner Zeit über die zwei fraglichen Messen, die in Rüppurr gelesen werden sollten, Antwort geben. Somit war von obrigkeitswegen nachgefragt worden, ob die Messe gelesen werde oder nicht. Näheres erfahren wir aus einem Brief, den Pfarrer Matthäus Gudelin zu Groß-Aspach bei Backnang in Württemberg an die Räte in Baden richtet: „In dem Streit, den der Junker Batt von Rüppurr im Namen seines Hintersassen des Wyden- Maiers – Verwalter des Kirchengutes – gegen mich 1539 erhoben hat, als ich noch Pfarrer in Ettlingen war, über die 4 Malter Korn, die jeder Wyden-Maier jährlich an die Pfarrei Ettlingen zahlt, sind diese 4 Malter durch Batt wegen der Messe gesperrt worden, obgleich ich nachwies, daß sie nicht wegen des Messelesens in Rüppurr entrichtet werden, sondern weil ein Pfarrer die Rüppurrer mit Taufen, Beichte und hl. Sakrament versieht. Zudem hat ja das Stift in Ettlingen jene zwei Messen wöchentlich zu lesen übernommen und den Batt durch willfährigen Nachlaß an der Forderung, zu billiger Gesinnung zu bringen versucht. Nachdem sodann um Mitfasten 1539 durch die Regierung ein Vergleich zu meinen Gunsten erfolgt war, hat doch Batt die 4 Malter mir nicht verabfolgt, weshalb ich die Regierung bitte, mir zu diesem Rückstand zu verhelfen. Allerdings hat übrigens das Stift, das die zwei Messen übernommen hatte, sie wohl in 18 Jahren nicht mehr lesen lassen.” Noch im selben Jahre 1542, 7. Juni verteidigt sich der Junker: „Gudelin entstelle die

  1. Gen-Wiki-Red.: + 28. VI. 1535 (handschr. Ergänzung)