Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/002

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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ein ackerbauendes, sondern nährte sich neben der Jagd wohl meistens vom Fischfang. Dies ist daraus abzunehmen, daß die Steinbauten und mannichfaltigen Steingeräthe, welche diesem Urvolke zuzuschreiben sind, sich an der Seeküste und längs den Ufern der Flüsse und der Niederungen finden. Diese, jetzt zu Möören und Wiesen angewachsen, waren Binnengewässer, von denen das Land damals vielfach durchschnitten gewesen sein muß. Lange mag jenes Volk hier gewohnt haben, denn obgleich die Bevölkerung nicht dicht gewesen sein kann, sind jene bezeichneten Ueberreste in solcher Menge vorhanden gewesen, daß man auf einen langen Zeitraum schließen muß, während dessen sie entstanden. Die Sagen unsrer Vorfahren wissen von Kämpfen, in welche diese mit Ureinwohnern verwickelt wurden. Die Jetten werden als solche Gegner genannt, und für die Steinkammern, welche die Gebeine jenes Vorvolks umschließen, ist in einigen Gegenden der Name Jettenstuben geblieben. Dennoch haben unsre Vorfahren es nicht verschmäht, je zuweilen jene älteren Grabstätten für die Beisetzung der Urnen ihrer Todten, welche sie nicht gleich jenen begruben, sondern verbrannten, zu benutzen, wiewohl häufiger für die Angeseheneren runde Erdhügel errichtet wurden, die sich ihrer ganzen Einrichtung nach leicht von jenen Steingräbern des Urvolks unterscheiden lassen. Wann aber jenes Urvolk, mag es nun ein Finnisches oder Keltisches gewesen sein, worüber die Meinungen getheilt sind ,[1] vertrieben oder zum Theil


  1. In dieser Beziehung ist besonders zu vergleichen: S. Nilsson, das Steinalter oder die Ureinwohner des Scandinavischen Nordens, übersetzt von J. Mestorf. Mit 16 lithographirten Tafeln. Hamburg 1868. - Bekanntlich finden sich in unserem Lande noch immer jene kolossalen Steinbauten der Urzeit, obwohl die meisten nun zerstört sind, sowie die in und bei denselben, auch sonst zerstreut, selbst auf dem Boden von Torfmöören (wo sie sogar als hingelegt, nicht zufällig versenkt, jezuweilen erschienen sind) in großer Menge vorkommenden Steingeräthschaften, als Keile (die man oftmals Donnerkeile nennen hört), Aexte, Hämmer, Dolche, Lanzenspitzen (fälschlich sogenannte Opfermesser) u. s. w. Daß diese Ueberreste im Allgemeinen nicht unseren Vorältern, sondern jenem Urvolke angehören, das ist für uns nicht zweifelhaft. Jenes Urvolk aber war ein sehr weit verbreitetes. Ganz ähnliche Alterthümer finden sich in sehr entlegenen Ländern. Was die wissenschaftliche Auffassung und Beurtheilung dieser Dinge betrifft, so hat sich dafür der ganze Standpunkt in dem letzten Jahrzehnt gar sehr verändert, seitdem sich damit nicht blos die Archäologen, sondern auch die Ethnologen angelegentlich beschäftigen. Und es haben sich nunmehr in dieser Hinsicht für unsern Erdtheil die merkwürdigsten Parallelen mit den anderen Welttheilen ergeben.