Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/007

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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hier wohnten, als das Christenthum seine ersten Anfänge in unsern Gegenden nahm, ist nachzuweisen; seit wie lange vorher schon, muß unentschieden bleiben.

Oestlich von den Nord-Sachsen finden wir in Wagrien den äußersten Zweig des großen Volks der Slaven oder Wenden, zunächst dem Stamm der Obotriten, der das heutige Meklenburg bewohnte, verwandt. Ob hieher sie schon drangen, als zu Anfange des 6. Jahrhunderts die Slaven überhaupt sich in westlicher Richtung ausbreiteten, oder aber ob sie diesen Landestheil erst erhielten, als Karl d. Gr. die Nordsachsen großentheils aus ihrem Vaterlande hinwegführte und den Obotriten das Land einräumte, steht in Frage. Wir werden später darauf zurückkommen. Jedenfalls aber wohnten hier in Wagrien einige Jahrhunderte hindurch Wenden, ehe das Christenthum daselbst zur Herrschaft gelangte, was bei diesem Volke am spätesten geschah.

Somit hätten wir vier verschiedene Völkerschaften auf dem Gebiete, das hier in Betracht kommt, Dänen mit Inbegriff der Angler,[1]Sachsen, Friesen und Wenden, unter diesen die drei


  1. Wenn hier gesagt ist "Dänen mit Inbegriff der Angler," so ist darin dem gewöhnlichen Sprachgebrauch gefolgt, der bis auf die neuesten Zeiten bestand, deren politische Bewegungen freilich zu bestimmteren Unterscheidungen auch hinsichtlich der Namen hingedrängt haben. Aber seitdem schon früh die Angler bald nach der Auswanderung ihre politische Selbstständigkeit verloren hatten, ja die ganze Halbinsel von dem Dänenreiche abhängig geworden, breitete der Dänische Name sich aus und schon Other im 9. Jahrhundert nennt Schleswig eine Dänische Stadt, obgleich er der Angler erwähnt (se stent betvuh Winedüm and Seaxum and Angle and hyrd in on Dene). Unsere Angler selbst, solange sie sich ihrer alten Mundart bedienten, d. h. bis vor nicht vielen Jahren, nannten dieselbe dänisch, so abweichend sie auch war von der Sprache der Insel-Dänen. Uebrigens ist selbst von Dänischen Schriftstellern anerkannt, daß selbst die Jüten ursprünglich mehr dem südgermanischen als dem scandinavischen Volksstamme zugezählt werden müßten. S. unter andern: Gr. "Molbech Fortollinger og Skildringer af den danske Historie, udgivet af Selfkabet for Trykkefrihedens rette Brug. Kjob. 1837, S. 166.167 mit Beziehung auf Werlauffs Preisschrift. Vgl. Paulsen in "Nordisk Tidsskrift for Oldkyndigjed" 1. Band, 1. Heft S. 261. Wir verweisen unsere Leser jetzt namentlich auf: L. Varming, det jydske Folkesprog. Kopenhagen 1862.