Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/118

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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war, darauf verzichtete dorthin zu gehen. Nach Ansgars Rückkehr aber um das Jahr 854 trat unter den Dänen eine Veränderung ein, die alles wiederum schien rückgängig machen zu wollen. Erich ward mit vielen seiner Genossen im Kriege erschlagen, und sein Neffe, der jüngere Erich, (Erik Barn) [1] kam zur Regierung. Er war dem Christenthum abgeneigt; auf Betrieb des Jarls Hovi ward die Kirche zu Schleswig geschlossen, der Priester mußte weichen, das Heidenthum schien wieder sein Haupt erheben zu wollen. Unverzagt entschloß sich Ansgar indessen selbst hinzureisen. Ehe er ankam, war Hovi in Ungnade gefallen, des Königs Sinn hatte sich geändert. Ansgar erlangte nicht nur, daß der Priester wiederum nach Schleswig kam, daß dort der Gottesdienst wieder eingerichtet und gar der Gebrauch einer Glocke (was den Heiden besonders verhaßt gewesen war) gestattet wurde; sondern nicht lange nachher durfte in einer andern Hafenstadt des Reichs zu Ripen eine Kirche errichtet werden. Dahin war als Priester Rembert oder Rimbert verordnet. Ob dieser derselbe sei mit demjenigen Rembert, der das Leben des Ansgar beschrieben hat und sein Nachfolger geworben ist, darüber sind die Meinungen getheilt. Es wird übrigens der Anfang ber Ripenschen Kirche etwa in das Jahr 860 zu setzen sein.

Einstweilen rückte Ansgarius in die höheren Lebensjahre ein und fühlte nachgerade bie Abnahme seiner Kräfte. Er wandte noch nach dem Tode des Gautbert, da ihm nun die Legation des ganzen Nordens allein zugefallen, seine Blicke nach Schweden, um dieses Land fortwährend mit Lehrern zu versehen, und durfte in seinen letzten Lebensjahren sich des Fortganges der Nordischen Mission erfreuen. Sein vielbewegtes und thätiges Leben beschloß er zu Bremen durch ein erbauliches Ende am 3. Februar 865. Es ward ihm sein frühe schon und stets noch gehegter Wunsch nicht erfüllt, den Märtyrertod zu erleiden.

Jedenfalls ist Ansgarius eine der edlen in der Geschichte hervortretenden Persönlichkeiten, groß in seiner Selbstverläugnung und in seinem ungeheuchelten Eifer für das Reich Gottes. Er wollte für sich nichts und war weit entfernt von dem weltlichen Ehrgeiz,


  1. Erik Barn wird für einen Sohn oder Enkel des vorigen Erich gehalten. Letzteres nimmt Dahlmann an, Gesch. v. D. 1, S. 47. Auch er heißt vielfältig Horik.