Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/220

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Anerkennung. So galt es schon als unbezweifelt, daß die Päpste Statthalter Christi auf Erden seien, so galt eine Lossagung von oder eine Widersetzlichkeit gegen Rom einer Empörung gegen Christum selber gleich. Nachdem im 9. Jahrhundert die untergeschobene Sammlung päpstlicher Verordnungen, die unter dem Namen der pseudo-isidorischen Decretalen bekannt ist, als angeblich von Isidor von Sevilla (etwa um 636) herrührend, in Umlauf gekommen waren; als auf diese sich berufend schon Papst Nicolaus I. 858 die Oberherrlichkeit Roms mit Erfolg geltend machte, und die in jener Sammlung durchgehende Idee von dem Papstthum als dem Grundpfeiler alles Heils in Staat und Kirche verwirklichte, war an keinen nachhaltigen Widerstand mehr zu denken. Und als nun vollends zwei Jahrhunderte später Hildebrand die Seele derjenigen Partei ward, die der weltlichen Macht widerstrebend, Alles dem Stuhle Petri zu unterwerfen bemüht war, und selbst nun endlich 1073 diesen Stuhl als Gregor VII. bestieg, vollendete sich das Gebäude des Papstthums, getragen und gestützt durch den Geist des Zeitalters.

Erschien nun so die Kirche selbst als eine unter einem sichtbaren Oberhaupte in sich abgeschlossene äußerliche Anstalt, so war es eine natürliche Folge, daß das Aeußerliche in Allem überwiegend ward. Nicht sowohl durch das Wort, als vielmehr durch Bilder und durch sinnbildliche Gebräuche, deren eigentliche Bedeutung aber bald nicht mehr gefaßt wurde, suchte man das Heilige darzustellen. Es mag zugegeben werden, daß es ein Großes war für die Erhaltung und Ausbildung der Künste, der Malerei und Bildhauerkunst, der Musik und Baukunst, daß die Kirche sie in ihren Dienst nahm, und es mag auch hierauf angewendet werden des Apostels Wort 1. Cor. 3, 21: „Es ist alles euer,“ nicht zu vergessen aber ist dabei, daß es auch weiter heißet: „Ihr seid Christi,“ und wenn in der Folge dies von Christo selbst abführte, so war das schlimm, während man anfangs gemeint hatte, es könne zu Christo führen. In diesem Sinne hatte Gregor der Große sich für die Bilder erklärt, als ein Bischof um des Aberglaubens willen, der daran haftete, solche zerstört hatte. Etwas andres sei es, schreibt er, ein Bild anzubeten, etwas andres aus der Darstellung eines Bildes das Anbetenswürdige kennen zu lernen. Was die Schrift den Lesenden lehre, das lehre das Gemälde den Einfältigen; darum seien die Bilder besonders den ungebildeten Völkern nützlich. Es erhoben sich später gewaltige Stürme in der