Scorbut

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Krankheitsbezeichnung

auch:

  • (dt.) Scharbock
  • (norw.) Skorbut
  • (holl.) Scheurbek = wunder Mund
  • (germ.) Skyrbjúgr von Skyr = Quark und Bjúgr = Hautkrankheit, Mangelkrankheit durch ausschließliche Ernährung mit vitaminarmen Quark

Bedeutung:

Heute erkannt als Vitamin-C-Mangelerkrankung, meist durch falsche, einseitige Ernährung bedingt.

Geschichte

Skorbut war schon seit dem 2. Jahrtausend v. Chr. in Ägypten als Krankheit bekannt. Später schrieben auch der griechische Arzt Hippokrates und der römische Autor Plinius darüber.

Im Mittelalter war Skorbut oft die Todesursache Nummer eins bei Seeleuten; so verlor z.B. Vasco da Gama auf einer Reise von 160 Mann Besatzung etwa 100 Mann durch Skorbut. Grund für das häufige Auftreten von Skorbut auf See war die einseitige Ernährung, die -- mangels Konservierungsmöglichkeiten -- hauptsächlich aus Pökelfleisch und Schiffszwieback bestand. Erst als der britische Schiffsarzt James Lind Mitte des 18. Jahrhunderts zeigen konnte, dass Zitrusfrüchte gegen Skorbut halfen, verlor die Krankheit ihren Schrecken. Neben Zitronen- oder Limettensaft wurden auch Sauerkraut und Kartoffeln an Bord genommen. Von der täglichen Ration Limonensaft stammt übrigens der Spitzname Limey der englischen Matrosen. Heute werden zur Bekämpfung von Skorbut vorwiegend Orangen benutzt, da diese mehr Vitamin C enthalten.

Auch an Land trat Skorbut auf, besonders in den Wintermonaten und in belagerten Festungen oder bei den ersten Nordamerika-Siedlern, wo Obst und Gemüse anfangs knapp waren. Im Deutschland der Nachkriegszeit war Skorbut unter den Kindern von Heimatvertriebenen verbreitet.

Das Scharbockskraut hat seinen Namen, weil es im Frühjahr zur Behandlung von Skorbut gegessen wurde, ebenso wie Brennnesseln. Beide sind reich an Vitamin C.

In der Vergangenheit wurde Scorbut mit Krankheiten mit ähnlichem Verlauf verwechselt, die z.B. mit Mundfäule (Infektion der Mundhöhle) verbunden sind.

Als Ursache des Scorbut wurden aber auch angegeben und vermutet:

  • verderbtes und übel gemischtes Geblüt
  • mangelnde Bewegung
  • Ernährung von kalten und geräucherten Speisen
  • kalte und feuchte Luft

Symptome

  • Mattigkeit
  • Gliederschmerzen
  • Abmagerung
  • verstärkte Anfälligkeit gegen Infektionskrankheiten
  • Blutungsneigung
  • auffällige Veränderungen in der Mundhöhle: gerötetes Zahnfleisch, schmerzhaft geschwollen und leicht blutend, bei schwerem Verlauf bis zu Zahnausfall.

Im Extremfall kann die Krankheit durch Herzschwäche zum Tode führen.