Stiftung Stoye/Band 51/011

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Stiftung Stoye/Band 51
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Kurzer Abriss zur Geschichte der Stradt Borna

2. Kurzer Abriss zur Geschichte der Stadt Borna Die Stadt Borna liegt 30 km südlich von Leipzig am Schnittpunkt dreier von alters her bedeutsamer Verkehrswege, der heutigen Bundesstraßen 93, 95 und 176. Während die OstWest-Verbindung Halle/Merseburg – Pegau über Colditz nach Dresden und die alte Reichsstraße Nürnberg – Altenburg – Leipzig das flache Flussbett der Wyhra hier durchquerten, verlief die Straße zwischen den Erzgebirgspässen und Chemnitz nach Leipzig auf dem östlichen, hochwasserfreien Wyhraufer. Dank dieser Lage war Borna den Wechselfällen der Geschichte besonders stark ausgeliefert. Über die Anfänge der Stadt fehlen schriftliche Urkunden. Dies überrascht, da die Nachbarstädte Groitzsch und Pegau und selbst das kleine Dorf Eula (jetzt zu Borna gehörig) schon im 11. Jahrhundert zu Wiprechts von Groitzsch Zeiten einen Namen hatten. Unbestritten ist, dass sich in der Wyhraaue, südlich der heutigen Stadt, eine Wasserburganlage befand, wahrscheinlich slawischen Ursprungs, an die sich spätestens im 12. Jahrhundert eine frühstädtische Siedlung anlehnte. Von dieser zeugt die romanische Kunigundenkirche aus der Zeit Kaiser Friedrichs I. Barbarossa, eine turmlose Pfeilerbasilika aus Backstein. Sie ist als Mutterkirche der späteren Stadtkirche St. Marien anzusehen. In ihrer unmittelbaren Nähe liegen die früheren Landgemeinden Altstadt Borna und Wenigborna, die sich bis 1537 um ihre eigene Dorfkirche St. Johanni scharten. Politisch befand sich Borna seit früher Zeit im Spannungsfeld zwischen Reichsgewalt und Wettinischer Herrschaft. Erst mit dem Erstarken der wettinischen Markgrafschaft zu Beginn des 13. Jahrhunderts konnte sich die Rechtsstadt entwickeln, wobei die ältere Marktsiedlung östlich außerhalb der Stadtmauern blieb und zur Vorstadt »Auf dem Steinwege« herabsank. Trotzdem behielt sie einen gewissen Rechtsstatus für sich, der sich noch nach Jahrhunderten in dem Vorstadtgericht mit eigenen Richtern und Schöppen dokumentierte. Die erste urkundliche Erwähnung Bornas als Stadt liegt mit dem Jahr 1251 etwas später, als für die ältesten Bauteile der Stadtkirche angenommen wird. In den zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Wettinern und dem Reich im 13./14. Jahrhundert wurde die junge Stadt mehrfach belagert und zerstört. Über ihre Gestalt, Ausdehnung und Befestigung in früher Zeit liegen keine Nachrichten vor. Bereits 1349 gibt Borna Namen und Sitz für einen Districtus, den Vorläufer eines landesherrlichen Amtes. Die Funktion des Verwaltungszentrums ist der Stadt mit einer Unterbrechung in jüngster Zeit trotz mancher politischer Umwälzungen erhalten geblieben. Schweres Leid brachten Hussiten- und Wettinischer Bruderkrieg über die Stadt und ihre Bewohner. Erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts konnte sich die Stadt erholen. Ihre wachsende Einwohnerschaft, die sich neben Handwerk und Gewerbe von der Landwirtschaft ernährte, benötigte neue Ackerflächen, da die Stadtflur ursprünglich nur geringen Umfang hatte. 1493 kaufte die Stadt deshalb den Herren von der Jahne das Schlossgut in der Wyhraaue mit seinem ausgedehnten Grundbesitz in Stadtnähe, mit Dorf- und Mühlenzinsen ab. Das kleine Gnandorf an der Straße nach Altenburg, das mit seinen Fluren unmittelbar an Borna grenzte, kam 1493 vollständig in den Besitz des Rates. Die mit Gnandorfer Gütern belehnten Leute wurden Untertanen des Rates zu Borna. Bis zur Gemeindereform im 19. Jahrhundert hatten sie dem Rat einen entsprechenden Untertaneneid zu leisten. Dies 11

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