Grundzüge einer quantitativen Genealogie (Rösch)/061

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Grundzüge einer quantitativen Genealogie (Rösch)
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schon aufmerksam macht: für Halbgeschwister des Probanden und für seine NK. ist schlecht Platz, dazu kommt, daß engere Blut-vws. (z. B. Vetternschaft der Eltern oder des Probanden mit seiner Frau) nicht recht darstellbar ist. Immerhin hat gerade für medizinisch-biologische Zwecke, für die die „Sippschaftstafel“ speziell entworfen ist, diese Darstellung gute Vorzüge, nicht zum wenigsten durch ihre Beschränkung auf einen festen Personenkreis, worin sie gewisse Ähnlichkeit mit Roesles Tial-At. besitzt (siehe Anm. 3). Für einen größeren Umfang der Personenzahl werden bald die Möglichkeiten der Sippschaftstafel überschritten.

      Ebenfalls für nicht zu komplizierte Fälle entworfen ist ein Zeichenschema von F. Hugenschmidt[1], mit dem wesentlichen Moment der Zeitskala, woraus für jede Person eine „Lebenslinie“ folgt; verwirrend wirkt dabei anfangs, daß bei der erstmaligen Heirat diese Linie ihre Richtung ändert, ferner ist ungünstig, daß infolge dieser Knickung die Längen der Linien vor und nach der 1. Ehe nicht mehr einfach maßstabsgleich sind.

      Da es jedem Autor erlaubt und zu verzeihen ist, seine eigenen Geisteskinder den fremden vorzuziehen, so darf ich hier auch auf meine synoptischen Darstellungen[2] hinweisen und im Teil B einige Proben darbieten. In diesen mit Zeitskala und Lebenslinien für alle Personen versehenen Diagramme, von denen durch Verweisvermerke eine beliebige Menge miteinander verbunden werden können, lassen sich die verworrensten Kettenheiraten, Nichtenheiraten, Kinderreichtum usw. darstellen und anschaulich betrachten. Man sieht, welche Personen klein, welche als alte Hagestolze starben, wer gleichzeitig in einem Jahr lebte, welche Enkel eine Großmutter noch erlebte usf. Abgesehen von Portraitbeigaben, die an jeder Lebenslinie anzubringen sind, läßt sich durch Künstlerhand ein solches Diagramm noch reizvoll ausgestalten, indem als Hintergrund auf den Zeitmaßstab bezügliche zeitgeschichtliche Ereignisse, Trachten, Bauwerke, oder auf die Einzelperson oder -familie bezügliche Milieubilder angedeutet werden, die die Landschaft, die Häuser, den Beruf, die Lebensgewohnheiten, Eigenschaften, Episoden usf. der Einzelnen schildern. Solche Darstellungen können ob ihrer Übersichtlichkeit und ihrer vielfältigen Aussage somit den idealen Ausschmuck großer Wandflächen bilden in „Ahnengalerien“, in Museen und Schulen. Insbesondere denke ich dabei an das wiedererstellte Goethegymnsium in Frankfurt. Natürlich können in gleicher Weise auch reine At. ausgestaltet werden. Das rein Technische zur Anfertigung solcher synoptischer Bilderfamilientafeln ist bei Liebich[3] und in meinen beiden Anm. 52 zit. Schriften genügend beschrieben und mag im Übrigen weitgehend persönliche Ausgestaltung finden.

      Es ist mir bisher erst ein Autor bekannt geworden, der den recht naheliegenden Gedanken aussprach und durchführte, für kompliziertere Vws.-beziehungen


  1. F. Hugenschmidt, Die graphische Darstellung von Ergebnissen der Familienforschung. Fam.-gesch. Bl. 29 (1931), H. 9, Sp. 213––220; verwertet z. B. von Dr. Geißler, Zeitmaßstäbliche Darstellung von Sippentafeln. Der öffentl. Gesundheitsdienst, B. 4 (1938), S. 487––492.
  2. S. Rösch: „Über synoptische Familientafeln“. Fam.-gesch. Bl. 37 (1939), H. 1, Sp. 1––16. Neben der dort wiedergegebenen Bildtafel der Familie Buff-Kestner findet man eine solche der mütterlichen Vws. des Malers Anselm Feuerbach bei S. Rösch: „Familienforschung mit der Leica“ in Heinr. Stöckler, Leica in Beruf und Wissenschaft. Ffm. 1941 (Breidenstein), S. 305, ferner die in Teil B wiedergegebenen Bildtafeln der Goetschen Familie in Walter Rauschenberger, Erb. u. Rassenpsychologie schöpferischer Persönlichkeiten. Jena 1942 (G. Fischer), Taf. 1––3.
  3. Curt Liebich: Zeichnerische Darstellungen familiengeschichtlicher Forschungsergebnisse. Lzg. 1933 (Degener u. So., Inh. Oswald Spohr), Praktikum für Familienforscher, Heft 26, 48 S., 52 Fig.